Nach
einiger Zeit rüttelte mich ein Klopfen aus meinen Gedanken......
"Ja!" rief ich. Es war meine Mutter, die durch die Tür schaute. "Darf ich
kurz reinkommen?" fragte sie mich. "Na, klar warum nicht?" kam prompt
meine Antwort. Meine Mutter war immer ein sehr umsichtiger Typ, die wußte
wann ihre Kinder auch mal ihre Ruhe brauchten. So platzte sie nie irgendwo
einfach so rein.
"Hör mal, Georg, ich muß mal mit dir reden...", begann sie, und bei diesem
Satzanfang meldete sich mein schlechtes Gewissen wieder. Meine Gedanken
überschlugen sich, hatte sie etwas gemerkt, hatte Katrin vielleicht
irgendwas erzählt, ich hatte einfach nur Angst, Angst mich zu verraten,
Angst mich in etwas hineinreißen zu lassen und antwortete daher nur mit
einem etwas verschüchterten "ja".
"Ich habe eben schon mit Katrin gesprochen..." fuhr sie weiter fort. Vor
meinen Augen begann sich alles zu drehen, und wenn ich nicht schon auf dem
Bett gesessen hätte, ich wäre wahrscheinlich einfach umgekippt.
"Es geht nicht, daß ihr beiden den ganzen Nachmittag weg seid, und das
schon seit dem Mittagessen, und ich weiß nicht mal im entferntesten, wo
ihr steckt. Ihr kriecht irgendwo durch die Wälder, und wenn euch mal was
passiert, was ist dann, wo soll ich euch dann suchen. Ihr wißt genau, das
man in den Wäldern immer wieder alte Munition findet, das kann gefährlich
sein. Spielt bloß nie mit so etwas rum! Und du weißt auch das sich in den
Wäldern auch mal ganz andere Typen rumtreiben, und ich möchte gar nicht
daran denken, was euch passieren könnte, wenn die euch mal über den Weg
laufen."
Ich atmete auf, ein riesiger Koloß fiel mir vom Herzen. Puh, dachte ich,
wenn es mehr nicht ist.
"Ich möchte, das ihr mir in Zukunft vorher sagt, wo ihr euch in etwa
aufhalten werdet, nur für alle Fälle und damit ich ein bißchen beruhigt
bin. Ist das Ok?"
Ich nickte nur, und als meine Mutter sich aufmachte, das Zimmer zu
verlassen, schob ich noch schnell ein "OK Mum!" hinterher. Dann ließ ich
mich mit lauten Aufatmen auf meinem Bett nach hinten fallen. Ich begann
ein bißchen zu grübeln, über das was heute passiert war. Wie war es
eigentlich dazu gekommen? Was hatten wir getan? Würde nicht der Tag
kommen, an dem wir das alles einmal bitter bereuen würden? Was wäre, wenn
wir erwischt worden wären? Hatte uns vielleicht irgend jemand beobachtet,
vielleicht der Förster, den mein Vater gut kannte, und der würde meinem
Vater erzählen, was er gesehen hatte? Ja aber Katrin hatte es ja auch
gewollt, sagte eine innere Stimme zu mir. Aber durfte ich das zulassen?
Nun, was passiert war, war passiert. Rückgängig ließ sich das jetzt auch
nicht mehr machen. Aber wie sollte es weitergehen? Ich hatte ein bißchen
Angst vor mir selbst. Ich brauchte jemanden zum Reden, und doch konnte ich
mich niemandem anvertrauen. Das was heute passiert war konnte ich
unmöglich jemandem erzählen. Meine Angst vor den Konsequenzen einer
Beichte war noch viel größer, als die Angst vor dem, was als nächstes
passieren würde, wenn ich die Situation nicht bereinigte. Ich fragte mich,
was Katrin jetzt wohl gerade machte, ob sie auch diese Gedanken hatte? Wie
sich jetzt wohl fühlte? Hoffentlich ging es ihr jetzt nicht schlecht.
Hoffentlich gibt sie mir nicht die Schuld.
Mir wurde klar, daß ich Angst hatte meine Schwester zu verlieren. Ich
befürchtete sie würde mich irgendwann von sich stoßen. Würde sie mich
vielleicht einmal dafür hassen.
Um so mehr ich mich gedanklich mit den Geschehnissen des Nachmittags
auseinandersetzte, um so klarer wurde mir eine Tatsache bewußt, ich hatte
mich in meine eigene Schwester verliebt! In dem Moment als mir das klar
wurde, dachte ich wieder an den Satz, den Katrin heute nachmittag gesagt
hatte, sie sei ja nicht meine richtige Schwester. War das eine
Entschuldigung oder gar eine Erklärung?
"Essen!" riß mich der Ruf meiner Mutter aus meinen Gedanken. Ich ging nach
unten zum Abendessen, obwohl ich keinen richtigen Appetit hatte. Katrin
saß schon am Tisch, und als ich herein kam, schaute sie beschämt zu Boden.
Mir wurde heiß und kalt zugleich. Beim Abendessen bekam ich kaum einen
Happen runter.
Nach dem Abendessen erklärte ich meiner Mutter, ich sei müde, und wolle
ins Bett. Sie akzeptierte das und ich verschwand in meinem Zimmer. Unruhig
lag ich in meinem Zimmer und meine Gedanken spielten in meinem Kopf
Flipper. Tausend Sachen gingen mir durch den Kopf. Unruhig wälzte ich mich
hin und her.
So gegen elf hörte ich, wie unten der Fernseher ausgeschaltet wurde, und
meine Mutter ins Bett ging. Mein Vater war für einige Wochen in Japan, so
das meine Mutter immer recht früh zu Bett ging.
Es war bereits eine ganze Weile still im Haus geworden, als jemand ganz
vorsichtig meine Zimmertür öffnete. Es war Katrin! Ich stellte mich
schlafen, als ich leise ihre Stimme vernahm "Georg schläfst du schon?" Ich
hoffte sie würde wieder gehen.
Doch Katrin kam an mein Bett geschlichen und stieß mich an. Ich tat noch
immer so, als schliefe ich und rollte mich knurrend auf die Seite; doch
Katrin ging nicht, sondern kroch zu mir unter die Bettdecke. Sie kuschelte
sich ganz eng an mich, und begann mich zärtlich zu streicheln und meinen
Rücken zu küssen.
"Ich weiß das Du nicht schläfst," begann sie. Ich spürte ihren Körper an
meinem. Durch ihr dünnes Sommernachthemd konnte ich jede Erhebung ihres
Körpers in meinem Rücken spüren.
"Wenn du jetzt nicht reden willst, dann mußt du das auch nicht," fuhr sie
fort.
"Aber ich brauche jetzt jemanden, der mir zuhört!"
Mir lief es kalt den Rücken herunter.
"Georg ich weiß, daß wir heute etwas total verbotenes gemacht haben. Aber
es hat mir total Spaß gemacht! Ich habe jetzt zwar ein schlechtes
Gewissen, aber trotzdem bereue ich nicht was passiert ist."
Ich hörte nur zu, und wunderte mich über meine kleine Schwester. Wir waren
noch so jung, und doch schon so erwachsen. Mich erschrak diese Erkenntnis
ein wenig.
"Georg, und ich weiß, daß es auch dir gefallen hat. Wir beide haben nun
ein kleines Geheimnis, wie ein echtes Liebespaar. Aber unser Geheimnis ist
noch viel besser. Wir sind ein Liebespaar und das darf wirklich nie jemand
erfahren! Versprichst du mir, egal was passiert, du wirst das nie jemandem
erzählen?"
Ich wußte nicht wie ich reagieren sollte, tausend Gefühle stürzten auf
mich herein. Ihr seid doch noch Kinder, hörte ich eine innere Stimme, die
wie die meiner Mutter klang. Waren wir das wirklich noch? Was war heute
mit uns passiert? Langsam begriff ich, das es viel mehr war, als ein
erotisches Erlebnis mit meiner kleinen Schwester. Die Ausmaße konnte ich
damals allerdings noch nicht ermessen, das kam erst viel später und soll
hier nicht erzählt werden.
"Georg, bitte verspreche mir das!" vernahm ich die leise aber etwas
weinerliche Stimme meiner Schwester, "bitte, bitte, bitte!" Ich drehte
mich langsam zu ihr um und hatte selber Tränen in den Augen. Ein dicker
Kloß in meinem Hals verhinderte eine klare Antwort und so nickte ich nur
mit einem krächzenden Laut der Bestätigung. Erleichtert schlang Katrin
ihre Arme um mich, und drückte sich ganz eng an mich.
"Ich habe dich lieb!" säuselte sie weinend in mein Ohr.
Gemeinsam streichelten wir uns zärtlich schluchzend in den Schlaf. Am
nächsten morgen riß mich der Ruf meiner Mutter aus dem Schlaf. Wo war
Katrin schoß es mir durch den Kopf, doch ich war allein in meinem Zimmer.
Was für ein Traum dachte ich, doch als ich aufstand trat ich auf etwas
weiches, es waren Katrins Pantoffeln, die noch immer vor meinem Bett
standen, und mir wurde schlagartig klar, ich hatte nicht geträumt.
Ich versuchte erst einmal einen klaren Kopf zu bekommen und ging unter die
kalte Dusche. Anschließend zog ich mich an, und ging hinunter zum
Frühstück....
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