Nach
unserem kleinen Abenteuer im Waschkeller war ich wirklich ein bißchen
nachdenklich geworden. Wir waren noch so jung, und unsere Beziehung war
doch schon so sehr Alltag. Sicherlich, wir erlebten immer wieder neue
aufregende Abenteuer, aber Kai-jins Bemerkung hatte mich doch ein wenig
ins Grübeln gebracht. Konnte das schon alles sein? Klar war, wir beide
wollten sicherlich mehr, aber wir durften ja schließlich nicht, das machte
die Sache so schwierig.
So gingen die Wochen ins Land, Rosa wurde immer besessener in ihrem
Geigenspiel; ich hatte das Gefühl, um so mehr sie übte, um so schwerer
fiel es ihr, die alte Form zurückzubekommen und um so versessener übte sie
um genau das Ziel zu erreichen; die Stimmung zu Hause wurde immer
gereizter und auch meiner Mutter zerrten die ständigen Kabbeleien stark an
den Nerven. Nur mein Vater war aus allem fein raus. Seit Weihnachten war
er nicht mehr zu Hause gewesen. Sein Projekt in Brasilien war zwar längst
abgeschlossen, aber er hatte sich sogleich in ein neues Projekt zusammen
mit einem New Yorker Architekturbüro gestürzt. Irgendein großartiges
Renovierungsprojekt hatte er am Telefon erzählt. Das wäre eben mal eine
ganz besondere Herausforderung für ihn. Für ihn war alles immer viel
wichtiger und toller als seine Familie. Man merkte wie sehr meine Mutter
das wurmte, das sie immer mit aller Verantwortung alleine blieb. Gerade
solche Situationen, wie die derzeitige, die nervende Rosa, die genervten
Kinder und sie selbst genervt machten ihr zu schaffen.
Eines Morgens kurz vor den Ferien beim Frühstück hatte meine Mutter dann
eine Überraschung für uns.
Sie erzählte, sie habe am Vorabend noch mit Vater telefoniert und lange
mit ihm gesprochen. Darüber, daß er so wenig zu Hause sei, daß seine
Kinder so wenig von ihm hätten und darüber was hier in letzter Zeit so los
sei; und so sei sie mit ihm übereingekommen, das Kai-jin und ich ihn in
den Sommerferien besuchen sollten. Sie bleibe dann mit Rosa zu Hause, so
das Rosa sich voll auf ihre Geige konzentrieren könne, und auf niemanden
mehr Rücksicht zu nehmen hätte. Ich war baff, erstaunt und überrascht. Ich
sollte mit Kai-jin für 6 Wochen in die Toscana fahren, zu meinem Vater,
aber was sollten wir denn da die ganze Zeit ohne Freunde und Bekannte.
Meine Mutter sagte noch, daß mein Vater für uns zwar praktisch keine Zeit
hätte, aber habe eine nette Familie kennengelernt, wo er selber schon
gelegentlich gewohnt habe, dort würde er uns unterbringen. Und genug zu
erleben gäbe es dort auch.
Einerseits wollte ich nicht so ganz, denn was sollte ich in Italien? Ich
konnte die Sprache nicht, kannte dort niemanden und wußte nicht, was ich
die ganzen 6 Wochen dort anstellen sollte, denn ich befürchtete von
irgendeiner fremden itlienischen Mama den ganzen Tag umtüddelt zu werden,
und somit auch keine Zeit zu finden, mich in Ruhe mit Kai-jin zu
beschäftigen.
Kai-jin sah das ganze wesentlich gelassener und man sah ihr ihre Freude
auch deutlich an.
So war die Sache schnell beschlossen. Wir würden also in die Toscana
reisen, die Ferien konnten kommen!
Die Zeit verging wie im Fluge. Einige Reisevorbereitungen waren zu
treffen, besonders schwierig gestaltete sich dabei die Anreise. Meine
Mutter wolte uns auf Grund unserer beschränkten Italienischkenntnisse
nicht in Italien umsteigen lassen. Bei der langen Fahrt war aber klar, daß
wir auf jeden Fall mit dem Nachtzug fahren mußten. Schleißlich einigten
wir uns darauf, daß mein Vater uns in Livorno am Bahnhof abholen sollte,
das war nicht sehr weit von dem Dorf entfernt, in dem wir wohnen würden.
Dann ergab sich nämlich eine Zugverbindung, die allen Wünschen gerecht
wurde. Nur in Deutschland mußten wir dreimal umsteigen um von Limburg aus
über Frankfurt nach Mannheim und von dort nach Karlsruhe zum Nachtzug zu
kommen. Unsere Koffer, die meine Mutter auch noch mit allerlei neuen
Sommerklamotten gefüllt hatte, schickte sie schon einige Tage vorher auf
die Reise, so brauchten wir selber nicht so schwer zu schleppen.
Ich freute mich inzwischen riesig auf die Sommerferien. Zum einen würde
ich endlich mal meinen Vater wiedersehen, zum anderen endlich mal raus aus
der etwas biederen hessischen Umgebung, und im Stillen hoffte ich
natürlich auf viele einsame Stunden mit Kai-jin.
Nun war es endlich soweit, der letzte Schultag war gekommen. Ich konnte es
kaum noch erwarten, daß es endlich Nachmittag wurde, denn um kurz nach 5
ging der Zug nach Frankfurt, und damit hieß es endlich die Kleinstadtenge
für 6 Wochen hinteruns zu lassen.
Kaijin war mindestens genauso aufgeregt wie ich, denn sie rannte dauernd
wie ein aufgescheuchtes Huhn durch das Haus, Fragte jeden ob sie noch was
vergessen habe. Dabei waren unsere Koffer ja schon lange unterwegs, und
schaute alle paar Minuten hektisch zur Uhr, wie lange es denn noch dauern
würde, bis es endlich losging.
Um kurz nach 5 fuhr meine Mutter uns dann endlich, nachdem wir uns vpn
Rosa ordentlich verabschiedet hatten, zum Bahnhof. Wir mußten ihr
versprechen uns im Urlaub gut zu benehmen, sie wollte später keine Klagen
hören und ermahnte uns nochmal, uns heute Nacht im Schlafwage bloß zu
vertragen. Meine Mutter machte sich immer Sorgen um Dinge, die garkeine
Probleme bereiteten. Aber woher sollte sie das auch wissen! WIr
verabschiedeten uns noch mit einem Küßchen von Mutter und sitegen in den
Zug. Es war eine typische Regionalbahn, ein bißchen heruntergekommen,
etwas schmutzig und schäbig und mit jeder Menge Graffitis vollgekritzelt.
Nicht unbedingt ein Platz zum Wohlfühlen. DIe Bahn war wegen des
Feierabendverkehrs relativ voll, und da wir auf der Strecke nach Frankfurt
sowieso damit rechnen mußten, dem einen oder anderen bekannten Gesicht zu
begegnen, blieben wir auf der ersten Hälfte der Strecke ganz brav im Zug
sitzen. Etwa ab Bad Camberg war der Zug dann deutlich leerer, dafür war
der Zug auf dem Gegengleis, der aus Frankfurt kam um so voller. Nach
Frankfurt wollten um diese Uhrzeit wesentlich weniger Leute, als aus
Frankfurt raus. Ich nutztediese Gelegenheit, rutschte ein Stück näher an
Kai-jin und legte meinen Arm um sie.
"Na Schatz, nun sind wir endlich mal ein bißchen alleine, ganz für uns und
keiner kennt uns, ist das nicht ein tolles Gefühl?" fragte ich Kai-jin.
Sie schaute mir in die Augen und ich sah eine kleine Last von ihr fallen.
tief durchatmend sagte sie: "Ja, endlich raus aus dem Gefängnis unserer
Heimat, zumindest bis nach Italien. Endlich einmal ein Paar sein dürfen."
"Sollen wir das machen? Wie ein Leibespaar auf Reisen?" fragte ich, und
Kai-jin nickte bestätigend ung gab mir einen innigen Kuß. Ich genoß es, in
dem immer noch recht gut gefüllten Abteil, von meiner Schwester einen Kuß
zu bekommen, und dabei von mehreren Leuten beobachtet zu werden, die uns
für ein junges Liebespaar hielten. Ein Mann mittleren Alters, der uns
schräg gegenüber saß, lächelte uns an, deutete auf unsere Rucksäcke und
fragte: "Na, erster gemeinsamer Liebesurlaub?"
"Ja!" bestätigten wir beide gleichzeitig nickend.
"Darf man fragen wo es hingehen soll?" fragte er neugierig.
"Nach Italien!" antwortete Kai-jin.
"Oh", er war scheinbar etwas überrascht, "darf man fragen wie alt ihr
seid, das ihr schon gemeinsam nach Italien fahrt?"
Er hatte uns wohl mit der Einschätzung unseres Alters zunächst richtig
eingeschätzt und glaubte jetzt aber, er habe sich vertan. Man sah richtig,
wie seine grauen Zellen arbeiteten, denn seiner Meinung nach mußten wir
älter sein als er zunächst angenommen hatte wenn wir schon gemeinsam nach
Italien fuhren. Wir machten bei diesem Spielchen mit.
"Ich bin 17 und mein Freund 18!" platzte Kai-jin heraus. Ich dachte das
würde der nie glauben, denn immerhin hatte sie uns gerade gut 3 Jahre
älter gemacht. Doch der Mann lächelte nur und antwortete: Oh, sorry, da
habe ich mich aber gründlich verschätzt, ich hätte euch auf höchstens 16
geschätzt!"
"Ja, da haben wir uns aber gut gehalten, nicht war!" Kai-jins
Schlagfertigkeit war manchesmal bewundernswert.
Er nickte nur, "trotzdem, finde ich das gut, daß ihr gemeinsam in den
Urlaub fahrt. Zu meiner Zeit wäre das überhaupt nicht möglich gewesen. Ich
finde es gut, das junge Leute in dieser Beziehung mehr Freiheiten haben."
Wir unterhielten uns dann noch über das eine oder andere. Kurz vor
Frankfurt stieg er dann aus.
"Siehst Du," sagte Kai-jin, "als wir alleine waren, wir kommen als Paar
doch gut an."
"Aber du hast uns ein bißchen alt gemacht oder?" fragte ich etwas
verunsichert.
"Na und, macht doch Spaß" antwortete si nur. Dann fuhr der Zug auch schon
in Frankfurt ein, und Hand in Hand, wie ein echtes Paar schlenderten wir
durch den Bahnhof zum nächsten Gleis, um unseren Anschlußzug nach Mannheim
zu bekommen. Der eine oder andere neugierige Blick folgte uns dabei. Was
die Leute wohl bei unserem Anblick dachten?
Der Zug von Frankfurt nach Mannheim war zum Glück nicht mehr so ein
Bummelzug, wie der von Limburg aus, sondern ein Intercity, in dem wir
reservierte Plätze hatten. Meine Mutter hatte darauf bestanden, das wir in
allen Zügen Plätze reservieren sollten. WIr stiegen ein, und machten uns
auf die Suche nach unserem Abteil. Als wir es endlich gefunden hatten,
bekamen wir einen Schreck. Zwei ältere Nonnen saßen bereits in dem Abteil,
auch sie hatten dort zwei Plätze reserviert und waren auf dem Weg nach
München. Na toll, dachte ich noch, zwei Anstandswauwaus. Das hatte mir
gerade noch gefehlt. Eigentlich wollte ich doch die Zweisamkeit mit
Kai-jin ein bißchen genießen, aber unter den Augen der Nonnen trauten wir
uns dann doch nicht so richtig. Dazu waren wir dann doch ein bißchen zu
feige. Also harrten wir die gut 30 minütige Fahrt bis Mannheim ganz artig
und schweigend auf unseren Sitzen aus. Ich glaube es war die
verkrampfteste halbe Stunde, die ich je erlebt habe. Endlich in Mannheim
angekommen wollte ich nur noch raus aus dem Zug. Ich fand die Fahrt nach
Mannheim irgendwie beklemmend. In Mannheim stand der nächste Intercity
schon auf dem gegenüberliegenden Gleis bereit, und wieder suchten wir uns
unser Abteil. Aber diesmal hatten wir wieder Pech. Unsere reservierten
Plätze lagen in einem Großraumwagen an einem Vierertisch. Ein Platz war
bereits mit einer älteren Dame besetzt. Eigentlich hatte ich mich ja auf
die Zugfahrt gefreut, wollte ich doch mit Kai-jin so richtig die
Zweisamkeit genießen. Naja, bis nach Karlsruhe waren es ja nur noch rund
20 Minuten, und dann hatten wir erstmal eine halbe Stunde Aufenthalt, und
dan ging es in den Schlafwagen, und hier hatten wir ein Schlafwagenabteil
für uns. Darauf freute ich mich am meisten. Wenn unsere Mutter das geahnt
hätte, sie hätte uns nie zusammen in Urlaub fahren lassen. Die alte Dame
war zwar ganz nett, ging uns nach kurzer Zeit aber schon gewaltig auf die
Nerven, so daß wir froh waren, sie nur eine kurze Strecke begleiten zu
müssen. In Karlsruhe angekommen wollte Kai-jin unbedingt noch zu einem
Kiosk. Dort kaufte sie eine Flasche Sekt, was mich in doppelter Hinsicht
etwas verwunderte. Zum einen war ich erstaunt, das wir in unserem Alter so
problemlos eine Flasche Sekt bekamen, zum anderen war ich etwas verwundert
und fragte mich, aus welchem Grund Kai-jin eine Flasche Sekt kaufte. Aber
sie grinste mich nur an und sagte beim Verlassen des Geschäftes: "Wir
haben immerhn etwas zu feiern!"
Nun war ich wirklich überrascht und auch neugierig: "Was denn?" fragte ich
erstaunt.
"Warte es ab. Nur eine Kleinigkeit vielleicht schon mal vorab, sozusagen
als Appetithappen," Kai-jins Augen verreiten das sie wieder etwas im
Schilde führte und ich platzte fast vor Neugier, aber ich mußte mich
gedulden, denn sie rückte nicht mit der Sprache raus. Auf dem Weg zum
passenden Bahngleis bog Kai-jin plötzlich ab, in den Gang mit den
Schließfächern, nahm meine Hand und führte sie unter ihr Sommerkleid. Ich
spürte es sofort. Sie trug keine Unterwäsche. Sofort schob sie meine Hand
wieder weg und trat auf den Gang hinaus. Meine grauen Zellen begannen zu
arbeiten. Wann konnte sich Kai-jin sich ihrer Unterwäsche entledigt haben?
Hatte sie etwa schon zu Hause keine Unterwäsche angehabt? So mußte es
sein, denn bisher war sie nicht von meiner Seite gewichen. Oh, dieses
kleine Luder, das konnte ja noch eine aufregende Nacht werden.
Aber das ist eine andere Geschichte, die gibt es ein anderes mal
|
|