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Die Schwester 12 - "Kaijin's Geburtstag"
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Weihnachten lag nun auch schon wieder gut 2 Monate zurück, und wir steuerten auf Kai-jin's Geburtstag zu. Nach dem tollen Heiligabend-Erlebnis, habe ich lange mit mir gerungen, denn so manche Frage brannte mir noch lange unter den Nägeln, aber Kai-jin hatte mich gebeten keine Frage zu stellen. Ich muß zugeben, das mir das sehr schwer gefallen ist, noch heute würde ich gerne über das eine oder andere reden, aber da Kai-jin sich dazu nie geäußert hat, habe ich es auch nie getan. Manches mal, wenn wir ganz unter uns waren und Arm in Arm ein bißchen schmusten, dann mußte ich mir schon ganz schön auf die Zunge beißen um nicht doch zu fragen. Aber vielleicht war es gut so, das ich es nie getan habe. Vieles wird sicherlich immer ein Rätsel beiben, aber braucht nicht jede Beziehung auch ein kleines Geheimnis? Und noch etwas habe ich beherzigt. Nie wieder habe ich meine Schwester Katrin genannt. Anfangs versuchte meine Mutter mich hin und wieder dazu zu bringen meine Schwester doch bitte mit dem richtigen Namen anzusprechen, aber ich blieb standhaft. Ich gebe zu, manches mal hätte ich mich versehentlich schon fast verplappert aber im letzten Moment gelang es mir dann doch immer, sie mit Kai-jin anzusprechen, was sie jedesmal, wenn Kai-jin einen dieser Fast-Patzer bemerkte, mit einem süßen Lächeln honorierte.

Seit Weihnachten hatten wir nicht mehr miteinander geschlafen. Entweder hatte sich nicht die Gelegenheit dazu geboten, aber wahrscheinlicher war wohl, das wir auch nach dem letzten sehr angenehmen Erlebnis noch eine ganze Weile brauchten, um wirklich wieder zueinander zu finden. Dafür war aber unsere Freundschaft deutlich gewachsen. Wir verbrachten noch mehr Zeit miteinander, lernten viel gemeinsam für die Schule, und neben drei mal die Woche Training beim Meister gingen wir nun auch noch zweimal die Woche zum Tanzen. Wenn es uns eben möglich war, gingen wir die gut 5 km nach Limburg zu Fuß, wir wollten nicht, das meine Mutter uns fährt. Wir genossen einfach nur den gemeinsamen Spaziergang, sonst passierte dabei aber nichts. Ein paar Mal waren wir von Leuten aus der Nachbarschaft gesehen worden, wie wir Arm in Arm an der Lahn entlangschlenderten, aber wir gaben darauf nicht viel. Einmal machte sogar meine Mutter uns gegenüber eine Bemerkung, so nach dem Motto, wir benähmen uns wie ein Liebespaar, ob sie sich etwa Sorgen machen müßte. Wir verneinten beide heftig, und damit war meine Mutter zum Glück beruhigt. Gegenüber Nachbarn und Bekannten erzählte sie gerne von der tollen geschwisterlichen Beziehung, die wir beide hatten, was uns den Freiraum gab, manche Dinge auszuleben, die man sonst sicherlich argwöhnisch beäugt hätte. Selbst die gelegentlichen Küsse, die ich Kai-jin hin und wieder sogar im Beisein meiner Mutter gab, quittierte sie nach einiger Zeit nur noch mit einem Lächeln.

Und noch etwas genz bedeutendes war passiert. Vielleicht etwas früh, vielleicht sogar etwas schmerzhaft, vielleicht haben wir es auch damals gar nicht so verstanden, aber eines war nun wirklich ganz gewiss, unsere Kindheit war vorbei. Erst Jahre später, jetzt wo ich über so vieles nachdenke, und mir alles von der Seele schreibe wird mir das vielleicht erst bewußt, aber es war tatsächlich so, mit 13 war unsere Kindheit endgültig vorbei. Dazu trugen sicherlich noch andere Ereignisse bei, aber die will ich hier noch nicht erzählen. Alles immer schön der Reihe nach!

Nun wie bereits erwähnt steuerten wir auf Kai-jins dreizehnten Geburtstag zu. Leider lag dieser Tag mitten in der Woche, es würde also direkt an ihrem Geburtstag keine Party geben. Aber Kai-jin hatte sowieso keine Lust auf eine tolle Party, denn Karneval war gerade vorbei, und der wurde bei uns in der Gegend sowieso immer recht heftig gefeiert, und so stand zu befürchten, das bei einer Party nicht viele erschienen wären, da ihnen der Karneval noch in den Knochen steckte. So hatte sich meine Schwester für ein gemütliches Kaffetrinken am Nachmittag entschieden. Dazu hatten wir nur eine Handvoll gute Freunde aus dem Sport, vom Tanzen und aus der Schule eingeladen. Mein Vater war mal wieder irgendwo im Dschungel von Brasielien unterwegs und konnte zum Geburtstag seiner Tochter nicht erscheinen. Dieses mal ließ er aber nicht mal von sich hören. Die Enttäuschung darüber war groß, auch bei meiner Mutter. Der Geburtstag selbst war ein ruhiger Tag. Sehr kalt und klar, ein echter Winter Februar Morgen eben. Morgens gratulierte zunächst einmal die ganze Familie, überreichte ein paar kleine Präsente, dann gab es Frühstück und dann ging es erst mal zur Schule. Auch hier die üblichen Prozeduren. Gratulationen von Lehrern und Schülern, ein Geburtstagsständchen in der Klasse, was ich nebenbei gesagt ziemlich doof und kitschig fand, und die obligatorische Hausaufgabenbefreiung für das Geburtstagskind.

Am Nachmittag kamen dann die ersten Freunde und Mutter tischte Kaffe und Kuchen auf. Es wurde ein recht ausgelassener Nachmittag, aber schon bald bildeten sich die ersten Cliquen. Meist saßen die Jungen in einer Gruppe zusammen und die Mädels in einer weiteren Gruppe. Selbst meiner Mutter fiel das auf, und sie meinte wir sollten die Runden doch mal mit einem Spielchen ein bißchen auflockern. Zu Anfang fanden das einige ziemlich blöd, aber als wir auf die Idee kamen, eine Runde Flaschendrehen zu spielen, waren dann doch alle geneigt mitzumachen. Also setzten wir uns in einer großen Runde auf den Fußboden des Partykellers und spielten drauflos. Meine Mutter merkte schnell, daß wir sie als Störfaktor empfanden und zog sich in die Küche zurück, um das Abendessen zuzubereiten. So begannen wir also unser Spiel.

Zunächst fingen wir mit kleinen Gemeinheiten an. So ließ ich eines meiner Opfer ein rohes Ei trinken, Tim, ein Trainingskamerad verlangte von Rosa eine Kuß, den sie ihm zu meinem Erstaunen auch bereitwillig gewährte und Benjamin ein Kollege vom Tanzen, der ein bißchen älter war, wollte endlich genau wissen ob seine Tanzpartnerin Christiane immer einen BH trug. Damit hatten wir nun endlich alle richtig Spaß an der Sache, selbst Rosa, meine sonst so ruhige Schwester dachte sich immer wieder neue kleine erotische Spielchen aus, um die Atmosphäre ein bißchen anzuheizen. Knisternde Spannung lag in der Luft, und wie bei Jugendlichen und Teenagern in diesem Alter so üblich, überwog die Neugier, so daß wir immer neue Sachen ausprobierten. Tim der schon 16 war, war besonders neugierig auf Rosa, die in unserer Runde die jüngste war. Er hatte mir schon mehrfach zu verstehen gegeben, daß er Rosa besonders attraktiv fand. Das konnte ich gut verstehen, denn ihre indische Abstammung verlieh ihr in dieser Runde die Rolle der Exotin. Erstaunt war ich nur, wie die gerade mal 12 Jahre alte Rosa dieses Spielchen mitmachte.

Robert, ein weiterer Trainigskamerad wollte Kai-jin einen auswischen und verlangte, daß Kaijin dem nächsten Jungen, auf den die Flasche zeigen würde, für 5 Minuten in den Abstellraum folgen mußte, und alles mitmachen, was dieser verlangte. Sein roter Kopf verriet eindeutig was er dabei für Hintergedanken hatte. Man sah ihm förmlich an, wie sehr er darauf hoffte, das ihn die Flasche traf. Und er hatte tatsächlich das Glück, das die Flasche bei ihm stehenblieb. Ein Raunen und Grinsen ging durch die Reihen. keiner rechnete damit, daß nun viel passieren würde, aber Kai-jin stand auf, nahm ihn bei der Hand, und gemeinsam verließen sie den Partykeller.

Die gingen tatsächlich in den Abstellraum, wie von Robert gefordert. Ich konnte es nicht fassen, das Kai-jin da mitmachte. Ich spürte Eifersucht in mir aufsteigen. Wie gerne wäre ich derjenige gewesen, der mit Kai-jin in der dunklen Abstellkammer verschwunden wäre. Was machten die da jetzt bloß. In Gedanken versunken hörte ich nur den spöttischen Ruf von Rosa, "da müßt ihr jetzt 5 Minuten bleiben, ich schaue auf die Uhr."

Was besseres als das die gewissenhafte Rosa darauf aufpasste, das die 5 Minuten eingehalten werden konnte Robert eigentlich nicht passieren, denn so waren er mit Kai-jin garantiert ungestört. Für mich begannen quälende Minuten. Immer wieder fragte ich mich, was dort wohl nun passieren würde. Würden sie sich küssen? VIelleicht sogar mehr?

Ach was, versuchte ich mir einzureden. Gleich geht die Tür auf, und einer von beiden verläßt den Raum. Doch nichts passierte. Die Tür blieb fest verschlossen.

"Was die da wohl treiben?" durchbrach Tim nach einiger Zeit die Stille, "soll ich mal lauschen?" Doch Rosa hielt ihn zurück, legte ihren Arm um Tim, an dem sie offensichtlich Gefallen fand, und hielt ihn so davon ab, meine Schwester und Robert in der Abstellkammer zu belauschen.

Ich horchte auf jedes Geräsch, das ich vernahm, suchte nach Lauten, die ich irgendwie mit Robert und meiner Schwester in Verbindung bringen konnte. Doch nichts war zu hören. Alle Partygäste starrten gespannt auf die Tür zum Abstellraum. Keiner sagte auch nur ein Wort. Nur das gleichmäßige Atmen der verschiedenen Leute war zu vernehmen. Benjamin und Christiane nahmen die Situation zum Anlaß eine wilde Knutscherei zu beginnen, und auch Rosa kuschelte sich immer enger an Tim. Wie konnten die das jetzt nur tun? Ich wurde nervös, mir wurde heiß, mir wurde kalt. Was hätte ich jetzt darum gegeben durch Wände sehen zu können. Was stellte Robert dort bloß mit meiner Schwester an. Ich kochte vor Wut. Doch ich konnte nichts tun, wollte ich nicht der totale Spielverderber sein. Die Zeit verrann nicht, sie floß langsam träge und zähflüssig wie dicker Sirup dahin.

Ich konnte nich anders, "Rosa wie lange noch?" fragte ich meine andere Schwester.

"Noch eine Minute", raunte sie mir zu.

Wieder Schweigen, eine endlose Minute.

Dann endlich die Erlösung. "Die Zeit ist um!" schrei Rosa Richtung Tür. Es dauerte noch mal einen Moment, dann wurde die Tür endlich geöffnet. Entsetzt starrte ich Robert und Kai-jin an. Ihre Klamotten waren total zersaust. Kai-jins Haare zerwühlt. Blinzelnd kamen die beiden aus dem dunklen Raum. Pfiffe gellten durch den Raum. Gelächter brach aus. Sprüche vielen, und Robert grinste stolz. Kai-jin lehnte sich an seine Schulter und gab ihm einen Kuß. Ja, sie tat es wirklich, sie gab Robert einen Kuß, hier vor allen Leuten auf der Party.

Ich schäumte vor Wut. Aber was konnte ich mir schon anmerken lassen. Ich fühlte mich gequält, gefoltert. Meine Stimmung war längst weit unter dem Nullpunkt. Was für eine Scheiß Party!

Die anderen sahen das wohl nicht so. Gelächter, ein Spruch folgte auf den nächsten, nur ich, ich hatte die Schnauze voll.

Plötzlich klopfte mir jemand auf die Schulter, es war Robert.

"Deine Schwester küßt fantastisch!"

Ich schlug zu. Schnell, hart, brutal und blindlings!

Robert sackte schreiend zusammen. Stille im Raum, alle starrten mich an.

"Spinnst Du!" schrie Katrin mich an.

"Du Schlampe!" zischte ich ihr wütend entgegen. und rannte aus dem Partykeller.

"Was war das denn jetzt, hörte ich Robert sagen, der sich langsam wieder aufrichtete. Mehr sah ich nicht mehr, dann viel die Tür hinter mir zu und ich verschwand in meinem Zimmer. Noch immer war ich furchtbar wütend.

Ich saß auf meinem Bett, lauschte den Geräuschen im Keller und war frustriert. So ein Scheiß Tag!

Am Essen nahm ich nicht Teil, sollten die sich da unten doch vergnügen, ich hatte die Schnauze voll.

Als es dunkel wurde, hörte ich, wie sich die Gäster verabschiedeten, doch ich blieb in meinem Zimmer, schmollte und ging schließlich hungrig wie ich war mit knurrendem Magen schlafen. Aber ich konnte nicht so recht einschlafen. Ich lag im Bett und fragte mich, was Kai-jin und Robert wohl in diesen 5 Minuten angestellt hatten, als es plötzlich leise an meiner Zimmertür klopfte.

Aber das ist eine andere Geschichte, die gibt es ein anderes Mal.