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Wiedersehen mit Susan 3     Teil  1  2  3  5  6

 
   

Kurz darauf kam ich wieder zu Bewußtsein. Ein pulsierender, starker Schmerz in meinem Kopf ließ mich nicht klar denken. Ich merkte, wie Sanitäter mich auf eine Trage legten. Mein ganzes Gesicht mußte Blutüberströmt sein, die warme Flüssigkeit lief mir in den Mund und ich mußte sie ständig runterschlucken. Dann fuhr der Krankenwagen los. In ihm war grelles Licht und einer der Sanitäter beugte sich über mich. Er fuchtelte an meiner Nase herum, Blut floß über seine Einmalhandschuhe. Irgendwo schaukelte ein Ständer mit Infusionsflaschen herum. Ich schrie immer nur "Es tut so weh, es tut so weh!" Der Schmerz war rasend. Tränen des Schmerzes liefen mir über das Gesicht. "Ist schon gut, sie werden gleich einschlafen…gib ihm eine halbe Ampulle", hörte ich eine Frauenstimme sagen. Nur wenige Sekunden später dämmerte ich weg.

Ich erwachte im Krankenhaus. Als ich die Augen öffnete, bemerkte ich etwas weißes direkt vor meinen Augen, es bedeckte meine Nase. Ich führte eine Hand zur Nase und berührte das weiße Ding. Es war ein Gips, das hieß, mein Nasenbein war wirklich gebrochen! Wie furchtbar! Würde ich jetzt für immer entstellt sein? "Aaah, jetzt ist er wach geworden!" Ich sah zur Seite. Als ich den Kopf bewegte, fühlte ich rasende Schmerzen hinter meiner Stirn. Es war, als würde jemand mit einem Vorschlaghammer darauf einschlagen. Eine Frau in Weiß kam auf mich zu. "Guten Morgen, ich bin Schwester Alexandra und ich betreue dich heute vormittag." "Wo bin ich", flüsterte ich mit Anstrengung. Mein Kopf fühlte sich an, als würde er gleich zerspringen. Mir wurde schwindlig, alles drehte sich. Sie wußte gleich, was los war und hielt mir eine Schale hin, in die ich erbrach. Irgendwie fühlte ich mich danach erleichtert. "Sie sind auf der Unfallchirugischen Station im Krankenhaus. Sie sind gestern zusammengeschlagen worden und haben eine Gehirnerschütterung und eine Nasenbeinfraktur davongetragen." Na herrlich, dachte ich. Wenn meine Eltern das erfahren, lassen sie mich nie mehr allein aus dem Haus gehen. Zum Glück sind sie verreist! "Ich will schlafen ", murmelte ich. "Ja, schlafen sie sich ruhig ordentlich aus."

Nach einigen Tagen fühlte ich mich schon besser und konnte mein Bett verlassen. Susan war mich am ersten Tag einmal besuchen gekommen, aber ich hatte ihre Anwesenheit nicht so richtig wahrgenommen. Mir ging es einfach zu schlecht. Die Schwester sagte ihr, daß ich viel Ruhe brauche und daß sie am besten erst in einer Woche wiederkommen solle. Nach einer Woche fühlte ich mich wieder ganz gut und durfte mein Bett verlassen. Ich lag übrigens in einem Zimmer mit 3 Betten, meine Nachbarn waren zwei ältere Herren, die sich irgendwelche Gliedmaßen gebrochen hatten. Ich war erstaunt, wie sehr meine Beinmuskulatur innerhalb einer Woche strenger Bettruhe abgebaut hatte, ich konnte nur im Schneckentempo über den Gang schleichen. Ich ging langsam über die Station. Sie war wohl erst vor kürzlich renoviert worden, alles sah noch neu und frisch aus. Die Wände waren hellweiß und die Rahmenelemente der Türen schwarz. Alles schwarz und weiß - wie bei Susan zu Hause. Hätte ich mich ebenfalls wie ihr Freund verhalten, wenn ich meine Freundin beim Sex mit einem anderen erwischt hätte? Wäre ich ruhig geblieben? Nein, so paradox es klingt, irgendwie konnte ich diesen Jungen sehr gut verstehen. Susan ist ein sehr begehrenswertes Mädchen, die ideale Vorzeigefreundin. Bestimmt hatte er lange gebraucht, bis er an sie herangekommen ist. Aber was sollten alle diese Gedanken, jetzt war es eh zu spät. In einem der Zimmer, an denen ich vorbeikam, war die Tür halb geöffnet. Es war noch recht früh am Morgen. Durch den Türspalt konnte ich ein Mädchen in meinem Alter sehen, daß mit einem Gipsbein auf dem Bett saß und gelangweilt in irgendeiner Zeitschrift blätterte. Sie blickte auf, wahrscheinlich hatte sie das Schlurfen meiner Hausschuhe auf dem Boden gehört. Ich lächelte ihr kurz zu und ging weiter. Am Ende des Ganges machte ich kehrt, um zu meinem Zimmer zurück zu gehen.

Mir fiel ein, daß die Außenbeleuchtung von unserem Haus noch brennen mußte, da ich ja spät abends weg gegangen war. Hoffentlich schöpften die Nachbarn keinen Verdacht, daß irgendwas nicht simmt, wenn das verdammte Licht die ganze Zeit brennt. Ich hoffte immer noch, daß ich die ganze Sache vor meinen Eltern verheimlichen konnte, sie würden erst in 3 Wochen wiederkommen. Was, wenn irgendwelche Unterlagen vom Krankenhaus nach Hause geschickt würden, oder ich den Verband zu Hause noch tragen müßte?

Wieder in meinem Zimmer angekommen, war ich so kaputt von meinem kleinen Ausflug, daß ich mich erstmal hinlegen mußte. Am Nachmittag kam Besuch für mich, es war Susan. Die älteren Herren aus meinem Zimmer sahen gierig zu ihr hin und konnten gar nicht schnell genug "Guten Tag" sagen, wobei ihnen förmlich der Speichel aus den lechzenden Mäulern lief. Susan trug hellblaue, enge Levi's Jeans und eine weiße Bluse, die sie in die Hose gesteckt hatte, so daß ihr praller Hintern voll zur Geltung kam. Sie lächelte mich verlegen an. "Hi! Geht's dir wieder besser?" "Ja, ich kann bereits das Bett verlassen", erwiderte ich nicht ohne sarkastischen Unterton. Ich stand auf und sagte: "Laß uns doch in den Aufenthaltsraum gehen, da können wir uns unterhalten.".

Ich öffnete die Tür zum Aufenthaltsraum. Er war leer. Draußen war schönes Wetter, deshalb gingen wir auf den großflächigen Balkon und setzten uns in zwei nebeneinander stehende, weiße Plastikstühle. Wir konnten vom Balkon, der im 8. Stock lag, über die halbe Stadt sehen, solch eine Aussicht bot sich einem nur selten. Unter anderen Umständen hätte ich sie sogar genossen. "Möchtest du darüber reden?" fragte sie mich. "Erzähl mir, was passiert ist." "Also, als wir es im Park gemacht haben, da hat uns Kevin überrascht. Die Toiletten im "Black Flavour" waren total überfüllt und deshalb ist er zum Pinkeln rausgegangen, in den Park eben, wo wir waren. Als er pinkelte, hörte er, daß ich "Huch" sagte und erkannte meine Stimme. Dann kam er näher und sah uns beide." Das wußte ich alles auch noch, wie ein Film lief alles vor meinen Augen ab. "Er hat dich dann in die Bauchgegend geschlagen und du hast vor Schmerzen gestöhnt. Dann…dann nahm er deinen Kopf und schlug ihn gegen diesen Baum. Ich hörte ein knackendes Geräusch, das muß deine Nase gewesen sein. Im Halbdunkel konnte ich sehen, wie Blut herausfloß, es spritzte förmlich durch die Gegend! Ich dachte wirklich, er bringt dich jetzt um. Ich bin wie eine Verrückte losgerannt und habe aus der Telefonzelle vor der Disco einen Krankenwagen und die Polizei gerufen. Ich war so aufgeregt, ich konnte kaum sprechen." Ich merkte, daß sie einen Kloß im Hals hatte. Das ganze hatte sie wohl ziemlich mitgenommen. Sie war bekannt dafür, daß sie leicht Mitleid mit anderen hatte, sie war immer sehr fürsorglich. "Der Krankenwagen kam schon nach fünf Minuten, der Polizeiwagen kurz später, und ich zeigte ihnen im Park die Stelle, wo du lagst. Du warst zusammengebrochen und hattest das Bewußtsein verloren. Auf dem Boden war eine riesige Blutlache. Kevin war weg. Die Sanitäter haben dich dann auf eine Trage gelegt und sind im Krankenwagen verschwunden, der dann gleich losfuhr. Ich muß dir etwas gestehen…" "Sag!" "Ich habe den Polizisten nicht gesagt, daß es Kevin war, der dich zusammengeschlagen hat. Ich konnte es einfach nicht. Ich habe gesagt, es war ein Unbekannter. Kannst du Kevin nicht verstehen?" "Doch, kann ich. Ich glaube, ich hätte an seiner Stelle genauso reagiert. Ich möchte keinen Ärger mit ihm haben, ich will die ganze Sache so schnell wie möglich vergessen." "Ich habe aber trotzdem Schluß mit ihm gemacht, ich habe sein Vertrauen mißbraucht, es hat keinen Sinn mehr. Ich muß endlich lernen, treu zu sein." "Und, willst du einen neuen Freund?" "Nein, erst einmal nicht, ich brauche etwas Zeit, um das ganze zu verarbeiten." "Was ist mit dem Sex zwischen uns?" "Ich weiß nicht…ich kann es nicht sagen. Es hat mich immer total geil gemacht, von dir rangenommen zu werden…wir werden sehen. Auf jeden Fall muß ich jetzt gehen." Ich war trotz meines recht desolaten Zustandes schon wieder ein bißchen scharf geworden. Ich war süchtig nach ihr, sie war das erotischste Mädchen, daß ich je getroffen hatte. Ich sah mich um, es war niemand da. Die Tür zum Aufenthaltsraum war offen. "Vielleicht ein kleiner Abschiedskuß?" bettelte ich. "Aber nur ein kleiner." Sie beugte sich rasch zu mir herüber und wir küßten uns ganz sanft. Ich spürte ihren Atem, der mein Gesicht kitzelte. "Susan, bitte laß es uns weiterhin machen, ich brauche es!" "Ich weiß nicht…" Dann stand sie abrupt auf und ging mit schnellen Schritten davon. Ich drehte mich um und genoß den Anblick ihres Hinterns und stellte ihn mir nackt vor. Ich hatte ihn einmal so gesehen.

Abends, so gegen halb neun, ging ich wieder auf den Balkon im Aufenthaltsraum, um mir den beginnenden Sonnenuntergang anzusehen. Seit Susans Besuch hatte ich die ganze Zeit eine halbe Erektion gehabt und ich hatte wahnsinnig große Lust, mich abzureagieren. Sieben Tage lang hatte ich keinen Orgasmus mehr gehabt, eine wahre Rekordzeit. Während ich da so saß und nachdachte, da setzte sich jemand neben mich. Ich sah zur Seite. Es war das Mädchen mit dem Gipsbein. "Hallo, ich bin Corinna. Darf ich mich zu dir setzen?" "Das hast du ja bereits getan." Ich sagte ihr meinen Namen. Eine kurze Pause entstand, in der ich sie musterte. Corinna hatte dunkelbraune Haare, die sie wie Kerstin glatt nach hinten gekämmt und mit einem Haarband aus schwarzem, seidigem Stoff zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden hatte. Sie hatte sehr reife Gesichtszüge, aber ich erkannte doch, daß sie nicht viel älter als ich sein konnte. Sie hatte ein hübsches Gesicht, etwas blaß vielleicht. Sie hatte einen sehr hochmütigen, wenn nicht sogar arroganten Gesichtsausdruck, so daß mich ihr freundlicher Ton überraschte. Aber es gibt ja Menschen, die sehen aus, als würden sie dich hassen, in Wirklichkeit sind sie aber total nett. Corinna war eine davon, wie sich noch herausstellen sollte. Sie hatte eine sehr kräftige Figur, war aber nicht fett. Außerdem war sie recht groß für ein Mädchen, ich schätzte sie auf 1,75. Sie trug eine graue Jogginghose und ein weißes Nike T-Shirt mit einem Aufdruck darauf. Sie sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an und ich merkte, daß ich sie unbeabsichtigt ziemlich lange angesehen hatte. Wir fingen beide an, verlegen zu lachen.

"Was hat dich denn hierhin verschlagen?" begann sie das Gespräch. "Willst du das wirklich wissen? Ich bin nicht sicher, ob du es mir überhaupt glauben würdest." "Nun erzähl schon, du machst es ja richtig spannend!" "Es ist aber, naja, recht intim, ich will dich nicht schockieren…" "Ach was, das macht das ganze doch erst interessant!" "Na gut. Also, im Großen und Ganzen bin ich hier, weil ich etwas getan habe, was ich hätte nicht tun sollen und dabei erwischt worden bin…" "Irgendwie sprichst du in Rätseln!" "Soll ich dir die ganze Geschichte erzählen?" Irgendwie war ich froh, mich einmal so richtig aussprechen zu können. Ich erzählte ihr von Susan, von der Klassenreise, und den jüngsten Ereignissen. Interessiert hörte sie mir zu.