Daniel schlenderte über den Marktplatz und sah, wie
die Sonne langsam immer höher stieg. Es war Sonntag und er suchte auf dem
Flohmarkt nach günstigen Kleinigkeiten, die er als Dekoration in seiner
neuen Wohnung aufstellen könnte. Er war neu in dieser Stadt und froh, dass
er endlich eine Arbeit hatte nachdem er sich quer durch Deutschland auf
Stellen als Archäologe beworben hatte. Es war vorerst nur eine
Assistenzstelle bei einem Professor, aber das ging in Ordnung. Er liebte
die Archäologie, auch wenn es hier keine großen Karrieresprünge zu machen
gab, wie ihm schon vor seinem Studium bewusst gewesen war.
Entsprechend seiner Arbeit liebte er alte Gegenstände, von Großmutters
Spinnrad über Münzen bis hin zu originalgetreuen Nachbildungen von
Ritterschildern, wovon einer an seiner Wand hing. Daniel war nicht reich,
daher besaß er nicht wirklich viele Originale, aber die wenigen die er
hatte, pflegte er mit Hingabe.
Plötzlich blitzte etwas im Licht der morgendlichen Sonne auf und er
schaute sich um, was ihn geblendet hatte: Auf einem Tisch nicht weit von
ihm stand eine Vase, ungefähr 30cm hoch, verschlossen mit einem seltsam
anmutenden Stöpsel. Das Funkeln kam von dem Verschluss und den zwei
Henkeln daran. Die Form erinnerte an eine römische Weinflasche, doch
wurden Amphoren aus Ton gefertigt, nicht aus Metall wie diese hier. Das
passte nicht zusammen, weswegen er sich beinahe schon desinteressiert
abgewandt hätte, wenn er nicht die verschnörkelten Zeichen auf der
Oberfläche bemerkt hätte: arabische Buchstaben. Das passte nun ganz und
gar nicht zusammen, aber die Formen der Vase und Buchstaben übten eine
eigenartige Faszination auf Daniel aus.
„Entschuldigung", sprach er den Jungen hinter dem Stand an.
„Ist diese Vase noch zu verkaufen?"
„Ja, deswegen steht sie da", antwortete der pickelgesichtige Bursche.
„Ich würde sie vielleicht nehmen. Was kostet sie?"
„Sie ist ein altes Erbstück meiner Oma, sie brachte sie einst aus Italien
mit...", setzte der Knilch an, aber Daniel fiel ihm ins Wort:
„Deswegen hat sie auch arabische Symbole eingraviert... natürlich!"
Daniel hasste Aufschneider und Wichtigtuer, weswegen er sich nicht
beherrschen konnte, so geduldig er auch sonst war.
„Nun, vielleicht ist sie ja schon ein wenig mehr um die Welt gereist", kam
es schon etwas kleinlauter zurück als würde das Pickelgesicht seine eigene
Geschichte schon nicht mehr glauben.
„Ich gebe dir zehn Euro, da es sich eindeutig um eine billige Anfertigung
handelt. Das Metall ist angelaufen, die Form passt nicht zum Material und
irgendein Witzbold dachte wohl, dass die Symbole ihr ein mystisches
Aussehen geben würden."
Der Junge überlegte nicht lange und nahm das Geld.
„Hier!", antwortete er nur noch und warf die Vase Daniel zu, der sie
gerade so fangen konnte. Mit einem letzten bösen Blick zu dem Burschen
drehte er sich weg und ging weiter.
Er wanderte mit seinem Kauf in der Hand durch den Rest des Marktes und
fragte sich, wieso er diese Vase ausgerechnet hatte kaufen müssen. Sie
passte wirklich nicht zu seinem üblichen Geschmack, aber vielleicht waren
es gerade diese Ungereimtheiten, die ihn interessierten. Andererseits
könnte es auch einfach dieser freche Bursche gewesen, der ihn soweit
gereizt hatte, dass er ihm einfach die Meinung hatte sagen müssen.
Wenig später schloss er die Tür zu seiner Wohnung auf und stellte die Vase
auf ein kleines Tischchen. Auch wenn das Metall stumpf war, schien sie
einen gewissen Schimmer zu haben.
„Ich denke, ich werde nachher versuchen dir mehr Glanz zu verleihen, auch
wenn du kein Original bist."
Er wusste selbst wie lächerlich es war, dennoch sprach Daniel ab und an
mit seinen neuesten Erwerbungen. So bekam er einen persönlichen Bezug zu
ihnen, ohne dass es einen weiteren Sinn gegeben hätte.
Das Werkzeug und die Mittel zur Reinigung hatte er natürlich bei der Hand,
denn sie gehörten zu seiner üblichen Ausrüstung als Archäologe einfach
dazu. Während er sich umschaute, stellte Daniel fest, dass die Vase
vielleicht doch in seine eigentümlich eingerichtete Wohnung passen würde:
Überall standen die weniger wertvollen Objekte, die er während seiner
Studien im Ausland ausgegraben und untersucht hatte. Teilweise auch
gefälschte Gegenstände, die er, wie die Vase, günstig erstanden hatte,
einfach weil sie ein gewisses Flair hatten. Besucher, die zum ersten Mal
in sein Wohnzimmer kamen hatten häufig den Eindruck, dass sie in ein
Museum eintreten würden. Ein Museum ohne feste Thematik in der Ausstellung
allerdings.
Nach einem akzeptablen Mittagessen und angenehmen Mittagsschlaf holt er
sich die Vase wieder und trug sie zu seinen Arbeitstisch, wo er schon
einige Stücke restauriert hatte. Er betrachtete sich seinen Neuerwerb
genau und rieb sie dabei mit einem Tuch ab, um den Schmutz und Staub zu
entfernen, den der pickelgesichtige Junge nicht erwischt hatte bei der
Vorbereitung der Vase für den Flohmarkt. Dann versuchte er den Verschluss
aufzumachen, was ihm aber nicht gelang. Er vermutete, dass der Stöpsel
sich mit der Zeit einfach festgesetzt hatte. Daher schnappte er sich erst
einmal das Poliermittel und rieb die Oberfläche fest ab, um das
angelaufene Metall auf Hochglanz zu bringen.
Als er fertig war, schimmerte die Vase im Schein der nun langsam
untergehenden Sonne wieder wunderbar. Jetzt wollte sich Daniel erst einmal
unter die Dusche stellen und entspannen, da sich sein Rücken bei der
Arbeit an der Vase verkrampft hatte. Heißes Wasser würde da nun eine reine
Wohltat sein.
Schnell holte er sich frische Unterwäsche und ein Handtuch, dann stand er
auch schon unter der erfrischenden Dusche. Daher konnte er nicht sehen,
wie der Verschluss an der Vase sich verformte, Haken wie von allein
geöffnet wurden und der Stöpsel zur Seite aufklappte. Weißer Nebel strömte
aus der Vase und über den Tisch und bedeckte schließlich den Boden und
Schwaden hingen in der Luft. Dies alles geschah innerhalb kurzer Zeit und
Daniel kam schon wieder aus dem Bad, nur bekleidet in Shorts und einem
T-Shirt, als sich langsam eine Form im Nebel bildete.
Abrupt blieb Daniel stehen und hängte sich das Handtuch, mit dem er sich
eben noch die Haare getrocknet hatte, um den Hals.
„Was ist denn hier los?", rief er erschrocken und überlegte schnell, ob
irgendetwas in seiner Sammlung Feuer gefangen haben könnte oder vielleicht
das Metall mit der Politurflüssigkeit reagiert hätte.
Noch während er die ersten Schritte weiter ins Zimmer hinein tat, begann
der Nebel sich aufzulösen und eine Figur zeichnete sich darin ab. Sie war
scheinbar ein ganzes Stück kleiner als er und bewegte sich auch nicht. Als
Daniel sie entdeckte, fragte er laut in den Raum hinein:
„Wer sind sie? Wie kommen sie hier rein?", und schaute sich gleichzeitig
seinen uneingeladenen ‚Besuch' genauer an.
Vor seinem Arbeitstisch stand, mit dem Rücken zu ihm, eine Frau. Zumindest
nahm er an, dass es eine Frau war, aber so weiche Formen und glatte Haut,
wie er vom Schimmern ihrer Schultern her urteilte, konnte kein Mann haben.
Durfte kein Mann haben, schoss ihm der Gedanke durch den Kopf. Lange,
dunkle Haare fielen in feine Wellen bis auf circa eine Handlänge über
ihrer Hüfte den Rücken herab. Als sie sich zu ihm umdrehte, fiel ihm ein,
dass er nur notdürftig bekleidet war.
„Mein Name ist Ebediyet Adara. Du hast mich mit in deine Behausung
genommen. Beantwortet dies deine Fragen?", antwortete die Frau, welche
sich nun zu ihm umdrehte und ihn aus großen, dunklen und leicht schräg
stehenden Augen anschaute.
Daniel verstand nicht.
„Ja. Nein!", stammelte er. „Was soll das alles bedeuten? Ich habe
niemanden vorhin mit rein gelassen."
„Nein, du hast mich getragen. In meinem Gefängnis. Und dann hast du mich
befreit."
Bei diesen Worten schaute sie über ihre Schulter auf die Vase, deren
Verschluss nun offen stand.
Der Rauch im Zimmer hatte sich mittlerweile vollständig aufgelöst und
Daniel warf einen genaueren Blick auf die offensichtlich wirr redende
Frau. Sie war nur spärlich bekleidet, ihr Oberkörper von dünnen Stoffen
bedeckt, die lose seitlich an ihren Schultern hingen. Im schummerigen
Licht der fast versunkenen Sonne konnte man vieles erahnen, aber nichts
sehen, wie Daniel mit leichtem Bedauern feststellte. Ihr Anblick trug
nicht unbedingt dazu bei, das Wirrwarr in seinem Kopf zu klären.
Ihre Bauch und ein kleines Stück ihrer Hüfte waren komplett sichtbar, dann
erst wieder wurde alles darunter Liegende von einem seidenähnlichen Kleid
verdeckt. Mit ihrer dunklen Haut, den Augen und ihrer Bekleidung hatte sie
Ähnlichkeit mit einer der orientalischen Bauchtänzerinnen, die er neulich
auf dem Markt hatte auftreten sehen.
„Ich beantworte deine Fragen, aber du verstehst nicht, richtig?", fragte
die Frau.
„Kein Wort, um ehrlich zu sein. Du machst nicht den Eindruck als seiest du
gefährlich, andererseits redest du wirres Zeug. Ebediyet, war das der
Name?"
Ein kleines Lächeln huschte über ihre Lippen, aber dann wurde ihr Ausdruck
auch wieder ernst.
„Ja. Ich bin keine Gefahr für dich, das verspreche ich. Ich bin eine
Dschinn."
Innerhalb weniger Augenblicke huschten mehrere Ausdrücke über Daniels
Gesicht. Zuerst zog er ungläubig eine Augenbraue hoch, denn Dschinns gab
es nicht. Sie waren Figuren aus Märchen, mehr nicht. Dann fiel sein Blick
auf die Vase und er dachte an den unheimlichen Nebel, wobei er
nachdenklich den Kopf schief legte. Zuletzt riss er die Augen weit auf und
nahm einen hastigen Schritt zurück, denn die Erinnerung an einige Stunden
im Archäologie-Studium kam zurück: Menschen waren laut der arabischen
Mythologie aus Erde gemacht, Engel aus Licht und Dschinns aus Feuer.
Dschinns mochten kein Metall und konnten beschworen werden, was ihnen aber
Qualen bereitete und sie daher die Wünsche nur widerwillig erfüllen ließ.
Manche waren so bösartig, dass sie die Wünsche ihrer Beschwörer und
Gebieter absichtlich so abwegig interpretierten, dass es jenen schadete.
„Ich habe keine Wünsche!", brach es daher hastig aus ihm hervor.
Sie blieb stehen, aber neigte traurig den Kopf nach unten.
„Jeder Mensch hat Wünsche. Aber ich sehe, dass du die Sagen besser als
viele andere kennst. Ich schwöre dir aber, ich werde nichts tun, was dich
verletzen könnte. Die Wahrheit ist, dass ich dankbar bin, dass du mich
befreit hast. Du hast mich nicht beschworen."
Daniel stand noch immer halb im Türrahmen und beobachtete sie
misstrauisch. Sein Misstrauen endete aber nicht bei Ebediyet, sondern
reichte auch zu seinem eigenen Verstand: Hatte er sich etwa den Kopf
angeschlagen oder das Reinigungsmittel zu tief eingeatmet? Saß er in
Wirklichkeit bewusstlos auf seinem Stuhl, betäubt von den Gasen und am
Träumen? Es war bloß nicht klar, ob das ein Albtraum war oder nicht...
„Oh Mann... das kann doch alles gar nicht wahr sein", sagte er schließlich
kopfschüttelnd.
„Lass mich dir meine Geschichte erzählen, dann siehst du vielleicht
klarer", bat Ebediyet.
„Ich bin keine besonders mächtige Dschinn, nur eine niedere und wurde zum
Geschenk eines hohen Dschinn erschaffen, um Dienste zu verrichten, für die
er keine Zeit hatte, da er sich mit höheren Mächten bekriegte. Sein Hass
auf die Menschen, die ihn dereinst beschworen hatten war so groß, dass er
ihnen auch weiterhin Unheil und Leid bringen wollte. Ich war sein Werkzeug
dafür. Viel Schreckliches habe ich gesehen und getan, denn mein Willen war
an ihn gebunden. Kriege habe ich entfacht und Krankheiten gesät. Über
hunderte von Jahren musste ich ihm dienen."
Ihre Stimme wurde leiser, während Ebediyet weiter berichtete:
„Irgendwann, ich weiß nicht wie es sein konnte, erwachte mein eigener
Wille. Seine Wünsche waren nicht mehr automatisch die meinigen, sondern
ein Ich spaltete sich ab. Doch dieser Teil litt, denn noch war er... oder
eben ich... nicht stark genug, um sich gegen seine Wünsche zu erwehren.
Ich litt bei jedem Tod, den ich indirekt verursachte, denn niemals musste
ich selbst zu einem Messer greifen oder ein Herz anhalten. Direkte
Eingriffe waren verboten, aber das machte für mich keinen Unterschied."
Daniel stand und lauschte Ebediyets Geschichte, wie sie diese mit
gesenktem Kopf und traurigem Ton erzählte.
„Doch eines Tages sollte ich einen Prinzen sterben lassen, indem die
Brunnen vertrocknen sollten, wo immer er hin ging. Mein Meister zwang mich
dazu, immer erst die Opfer der folgenden Taten zu sehen, denn er hatte
wohl gemerkt, dass eine Veränderung in mir stattfand. Nicht nur genoss er
die Leiden der Menschen, sondern eines jeden Wesens, dessen er habhaft
werden konnte. Er wusste, wie sehr es mir widerstrebte, Leben zu
vernichten.
So geschah es, dass ich an diesem Abend zum Zelt des Prinzen kam und mich
unsichtbar hinein schlich. Er war jedoch nicht allein. Eine Frau war bei
ihm und die beiden waren entkleidet. Sie saß auf seinen Lenden und
stöhnte, dass ich zuerst dachte, er würde ihr Schmerzen bereiten und dass
er es verdient hätte zu sterben. Aber seine Augen schauten sie bewundernd
an und waren so voll eines Gefühles, was ich nicht kannte, dass ich
gebannt stehen blieb und sie beide betrachtete.
´Liebe, meine Liebe, mein Liebster´, so nannten sie sich immer wieder und
das Gefühl ergriff auch von mir Besitz. Bis dahin hatte ich keine Gestalt,
doch ein willkommener Neid überkam mich und ich wählte eine Form ähnlich
dieser Frau. So, wie du mich nun vor dir siehst.
In meinen Adern wallte nun das Blut und auch Gefühle. Ich wollte ebenso
das offensichtliche Glück dieser Frau erleben und auf keinen Fall
zerstören, was sie und den Prinzen verband. Ich wand mich, in meiner neuen
Gestalt, noch immer unsichtbar, ab und erschien vor meinem Herrn.
Sein Zorn war fürchterlich und er drohte, mich zu vernichten. Aber das
konnte er nicht mehr, denn ich war schon zu sehr an diese Welt gebunden.
So nahm er mein Wesen, alles, was mich ausmachte und verbannte mich in das
Gefängnis, was dort auf deinem Tisch steht. Er gab mir auch diesen Namen
und mit Namen und Formeln bannte er mich in dieses Gefäß. Ich konnte nicht
hinaus, aber ich erlebte die Welt dennoch, ihren Wandel über die Jahre.
Durch viele Hände wanderte ich, aber du erst hast mich befreit."
Sie ging zu seinem Tisch und nahm ihr Behältnis in die Hand und ging auf
Daniel zu.
„Schau, beim Reinigen ist dir ein Fehler passiert. Die Flüssigkeit war zu
scharf für das von der Zeit geschwächte Metall und dabei ist ein Wort
gebrochen worden."
Ebediyet zeigte auf eine Stelle, wo die Verbindung zweier Buchstaben
offenbar durchtrennt worden war, glatt poliert durch Tuch und
Reinigungsmittel.
„Dafür danke ich dir."
Daniel kam näher zu ihr und betrachtete die Vase. Während er mit den
Fingern die Oberfläche fühlte, nahm er ihren Duft war. Sie verströmte
einen sanften und dennoch irgendwie würzig-scharfen Duft. Zwei Gegensätze,
die dennoch zueinander passten. So wie ihr Körper weich und wohlgeformt
schien, in ihren Augen aber ein loderndes Feuer zu brennen schien.
In dem Moment wurden Daniel zwei Dinge zugleich klar: Zum einen fiel ihm
auf, dass er die letzten Sekunden nicht auf die Vase geachtet, sondern
Ebediyet angestarrt hatte. Zum anderen wurde ihm peinlich bewusst, dass er
nur sehr spärlich bekleidet war.
„Bleib hier, ich bin sofort wieder da", sagte er zu ihr, ehe er in sein
Schlafzimmer rannte und sich hastig Hose und Hemd über warf. Als er zurück
in das Zimmer kam, stand sie noch immer genau so da, wie er sie verlassen
hatte.
„Was machen wir jetzt? Ich meine... willst du nicht einfach da hin, wo
Dschinns eben hin wollen?"
„Nein", antwortete sie ruhig, „Ich habe eine Seele bekommen. Das Nichts,
der Nimbus, wie auch immer man es nennen mag, ist kein erstrebenswerter
Ort mehr für mich. Das Leben interessiert mich, auch wenn ich immer noch
zum Teil der Geisterebene angehöre. Diesen Teil würde ich gerne aufgeben,
wenn es möglich wäre, um ein Menschenleben zu haben, so kurz es auch sein
mag. Die Gefühle die ihr habt scheinen so unglaublich mächtig, dass ich
gerne Jahrhunderte eines gefühlsleeren Lebens geben würde. Wenn es denn
nur möglich wäre."
Die letzten Worte klangen so sehnsuchtsvoll, dass Daniel spürte, wie
traurig Ebediyet sein musste.
Er überlegte murmelnd: „Ebediyet, heißt das nicht Unendlichkeit oder
Ewigkeit? Und hast du nicht gesagt, dass du durch deinen Namen gebunden
bist? Wie kann man das Unendliche überwinden?"
„Ich kann es dir nicht sagen. Auch wenn Ebediyet Adara mein Name ist, so
wurde die Bedeutung dieser Worte vor meinem Geist verschlossen. Und du
darfst ihn mir auch nicht vollständig sagen, sonst würde ich verdammt
sein, ewig halb Geist, halb Mensch zu sein. So verfluchte mich mein
Meister", sagte sie, wobei sie das Wort ‚Meister' mit einer Abscheu
aussprach, die von ihrem tief greifenden Hass zeugte und einen Schauder
über Daniels Rücken jagte.
Er ging zu ihr und wunderte sich, dass sie nicht fror. Die Nacht war
mittlerweile hereingebrochen und es hatte sich merklich abgekühlt.
„Ich kann es dir auch gar nicht weiter sagen. Mein Alt-Arabisch ist nicht
wirklich gut", sagte er mit einem Schulterzucken entschuldigend.
„Aber was tun wir jetzt? Ich meine, wo willst du hin? Verwandte oder so
hast du sicherlich keine. Auch kein Geld."
Ebediyet schaute ihn an. Mit leicht gesenktem Kopf blickte sie unter halb
herab geschlagenen Lidern zu ihm auf, eine unausgesprochene Bitte in ihren
Augen.
„Ich denke, es bleibt uns erst einmal nichts anderes übrig als dich hier
übernachten zu lassen", schloss er ein wenig verzweifelt.
Dennoch lächelte sie beim nächsten Satz unsicher an: „Aber: Ich wünsche
mir nichts, damit das klar ist. Langsam vertraue ich dir, dass du
vielleicht doch nichts Böses willst. Und... nach, ich weiß nicht wie
vielen, Jahren in einer Flasche tut es dir sicherlich gut, in einem echten
Bett zu schlafen. Ich werde mir das Sofa nehmen."
Sie schaute ihn aus noch weiter geöffneten Augen an als zuvor: „Das kann
ich nicht annehmen. Du bist sehr freundlich, aber..." stammelte sie
überrascht, „...aber ich kenne ja nicht einmal deinen Namen."
„Stimmt, entschuldige. Nenn mich einfach Daniel. Aber jetzt müssen wir uns
erst einmal um die Betten kümmern", schloss er, froh, endlich etwas tun zu
können.
Er machte sich auf in das Schlafzimmer und holte für Decke, Kissen und ein
Laken für sich, brachte sie ins Wohnzimmer und warf sie dort erst einmal
auf das Sofa. Ebediyet stand noch immer etwas verloren im Raum und
betrachtete Daniels leicht hektisch wirkendes Treiben.
„Das Bett habe ich erst heute frisch bezogen, da brauchst du dir also
keine Gedanken zu machen."
Als er sich vom Sofa umdrehte, betrachtete er Ebediyet erneut. Ihre Füße
und Beine waren nackt, nur der schleierartige Rock bedeckte ihre Hüften
und einen Teil ihrer Oberschenkel. Der gleiche, scheinbar durchsichtige
Stoff bedeckte auch ihren Oberkörper bis unter den Brustansatz. Ihr Nabel
war eine schmale Vertiefung, welche die Glätte des flachen Bauchs nur
betonte. Die sich leicht abzeichnenden Hüftknochen schauten gerade so über
den Rand ihres seltsamen Gewandes hervor.
Daniel ermahnte sich innerlich, sie nicht anzustarren, sondern
Schlafklamotten zu besorgen.
„Es tut mir leid, ich denke nicht, dass ich einen passenden Schlafanzug
für dich habe, falls du so etwas brauchst. Schläfst du überhaupt? Ich
könnte dir höchstens ein T-Shirt und Shorts von mir anbieten. Oder
schläfst du in der Vase?"
„Nein! Nie wieder will ich in dieses Gefäß meiner Gefangenschaft. Ich
denke, ein T-Shirt und Shorts", bei diesen Worten stockte sie, als wären
sie ihr unbekannt, „werden auch nicht nötig sein. Meine Bekleidung kann
nicht verschmutzen wie eure. Einer der wenigen Vorteile dieser Art des
Daseins. Aber schlafen, das kann ich." Das erste Mal sah Daniel, dass ein
Lächeln in ihren Augen aufblitzte. Ein ehrliches Schmunzeln, fast als
würde sie sich tatsächlich etwas entspannen.
Daniel brachte sie in das Schlafzimmer und wünschte ihr eine gute Nacht,
wobei er dachte, dass ihm selbst der Schlaf vergönnt bleiben würde. Dafür
war zu vieles passiert, was er bisher noch nicht wirklich hatte
verarbeiten können. Er löschte die Lichter, legte sich in Unterwäsche auf
das Sofa und starrte in die Dunkelheit über sich. Als er den Tag
gedanklich Revue passieren ließ, schwindelte ihm beinahe bei der Tatsache,
dass er eine echte Dschinn im Haus hatte. Allein die Vorstellung war
unglaublich.
Plötzlich raschelte etwas bei der Tür. Noch ehe er ihre Stimme hörte, nahm
er den Duft von Ebediyet wahr.
„Es tut mir leid, ich hoffe, ich störe dich nicht...", kam ihre Stimme
leise, zaghaft, „aber ich möchte gerade nicht mehr allein sein. Würdest du
beim Bett sitzen oder dich neben mich legen? Einfach nur im selben Zimmer
sein reicht vollkommen aus. Ich hoffe, das ist nicht zuviel gefragt?"
Daniel sah sie nur schemenhaft in der Dunkelheit, wie sich ihre Form durch
ihre Kleidung abzeichnete.
„Nein, natürlich nicht. Kein Problem", antwortete er ihr, wobei er etwas
schlucken musste, um die plötzliche Enge in seiner Kehle zu vertreiben:
„Ich komme sofort."
„Danke", hauchte sie leise und ging wieder zurück.
In der Dunkelheit ging er zum Schlafzimmer und sah, dass Ebediyet nicht
das Licht angemacht hatte und nur der Schein der Laternen durch das
Fenster den Raum spärlich beleuchtete. Sie hatte sich schon wieder auf das
Bett mit noch zusammengelegter Bettdecke gelegt und die Hände im Schoß
gefaltet. Als er eintrat, hob sie kurz den Kopf und rutschte dann etwas
zur Seite.
Daniel legte sich neben sie und starrte die Decke an. Immer wieder jedoch
huschte sein Blick zu der Frau neben ihm, die ähnlich wie er auch fast
regungslos lag. Liegend konnte er ihre Figur aus dieser Nähe gut
betrachten. Der Wind durch das offene Fenster hauchte über beide hinweg
und kühlte auf eine angenehme Weise. Dabei bewegten sich ihr Rock und
Oberteil beim kleinsten Windstoß und schlug sanfte Wellen. Daniel fand,
dass der Wind bei diesem Anblick nicht genug Kühlung mit sich brachte und
er versuchte verkrampft an etwas anderes zu denken.
„Ist es dir unangenehm, so nahe bei mir zu sein? Ich spüre deine Unruhe.
Oder befürchtest du immer noch, dass ich dir Böses will?", fragte sie und
wand den Kopf zu ihm.
In der Dunkelheit wirkten ihre Augen noch schwärzer, noch tiefer und er
konnte erkennen, dass sie verletzt wäre, würden ihre Vermutungen
zutreffen.
„Nein, das ist es nicht. Es ist mir auch nicht unangenehm, neben dir zu
liegen. Aber es ist eben nicht alltäglich, mit einem Dschinn im gleichen
Raum zu sein."
„Wenn es dir besser ginge, könntest du auch wieder gehen oder eher noch,
gehe ich auf das Sofa...", begann sie.
„Nein, das würde wohl nichts ändern", unterbrach Daniel sie. „Mach' dir da
nichts draus. Es ist schon okay. Ich denke nur eben zu viel über alles
nach, schätze ich." Dabei versuchte er, seine Stimme möglichst locker
klingen zu lassen.
Sie betrachtete ihn noch eine Sekunde länger an, dann drehte sie sich
wieder ganz auf den Rücken und schaute an die Decke.
„Ich denke auch über Vieles nach. Aber die Müdigkeit macht es schwer,
klare Gedanken zu fassen. Ich werde nun versuchen zu schlafen."
Er sah sie noch einmal an und wunderte sich, wie viel länger ihre Beine
nun doch im Liegen wirkten.
Ebediyet schloss ihre Augen und nach wenigen Minuten wurde ihr Atem
langsamer und ging in die regelmäßigen Züge von tiefem Schlaf über. Er
drehte sich auf die Seite und betrachtete sie noch eine Weile, ehe auch
ihm die Augen zufielen und ein tiefer traumloser Schlaf ihn überkam.
Das Erste, was Daniel am nächsten Morgen wahrnahm, war der intensive,
würzige Geruch, der auf aufregende Weise in seine Nase kam. Schlaftrunken
vermeinte er sich an diesen Duft zu erinnern, aber konnte es noch nicht
zuordnen. Durch die geschlossenen Lider bemerkte er nur, dass es spät am
Morgen sein musste, so hell schien es bereits herein. Dann bemerkte, dass
ein leichtes Gewicht auf seinem ausgestreckten Arm lag und ein weiteres
über seiner Brust. Die Erinnerungen an den vergangenen Tag kamen mit einem
Schlag wieder und er riss die Augen auf. Dabei zuckte er zusammen und ein
leises Seufzen drang aus der Nähe an sein Ohr. Ebediyet lag neben ihm, ihr
Kopf auf seinem Arm, eine Hand auf seinem Oberkörper.
„Oh Mann... wohl doch kein Traum", murmelte er leise vor sich hin.
Ihre Haut war warm, fast schon heiß, aber auf eine sehr angenehme Art und
Weise. Daniel wünschte sich, dass er sie nicht geweckt hatte mit seinem
erschrockenen Zucken, denn dann könnte er sie noch ein wenig im Schlaf
beobachten. Dieser Wunsch ging allerdings nicht in Erfüllung.
Ebediyet öffnete ihre Augen und schaute aus nächster Nähe in Daniels
Gesicht. Sie verharrte erschrocken eine Sekunde, dann zog sie sich fast
schon fluchtartig auf die andere Seite des Bettes zurück.
„Entschuldigung, das wollte ich nicht", sagte sie und ihre Augen schauten
ihn dabei ein wenig furchtsam an.
„Ist schon okay. Man ist nicht verantwortlich für seine Taten im Schlaf.
Außerdem ist es ja nicht so, als hätte es wem geschadet", antwortete er
und lächelte sie dabei an.
Wieder schaute sie demütig mit gesenktem Kopf durch ihre Lider hindurch
und wusste offenbar nicht so recht, was sie nun sagen sollte.
„Ich bin auch noch etwas durcheinander, aber wenn du etwas fragen willst,
trau dich ruhig. Vielleicht helfen deinen Fragen mir auch dabei, das alles
besser zu verstehen", ermutigte er sie.
„Bin ich so leicht zu durchschauen? Ist das so, wenn man unter Menschen
ist, dass andere sehen, was man denkt? Oder hast du magiebegabte
Vorfahren?", sprudelte es mit einem mal aus ihr heraus, offensichtlich
erstaunt, dass er ihre Fragen geahnt hatte.
Daniel wurde in diesem Moment klar, dass sie bisher noch nie wirklich
Kontakt mit Menschen gehabt hatte und immer nur indirekt auf sie
eingewirkt hatte. Es gab vermutlich vieles, was sie noch nicht verstand
bei Menschen.
„Wenn du mich ansiehst, ahnst du ja auch, ob ich ehrlich oder friedlich
eingestellt bin. Ich bin kein Magier, so was gibt es nicht", hierbei
stockte Daniel.
„Oder nicht mehr zumindest. Ich habe nur geahnt, dass du etwas fragen
willst, weil dein Gesichtsausdruck es mir verraten hat. Nur, was genau du
wissen wolltest, dass konnte ich nicht erkennen."
Mit nun leicht gerunzelter Stirn dachte Ebediyet über das Gesagte nach.
Dann schien sie zu einem Entschluss zu kommen.
„Du musst sehr viel über das Mensch-Sein wissen, weil du es ja schon dein
Leben lang bist", begann sie. Daniel dachte dabei nur, dass es doch auch
so viel gibt, was man an sich selbst nicht verstehen konnte, auch wenn man
schon einen gewisse Zeit gelebt hat.
„Daher frage ich dich: Ist es normal, wenn man im Schlaf Bilder sieht und
Gefühle hat?"
„Du hast geträumt?", fragte er ein wenig verblüfft.
„Ge-träumt. Ja, wenn man darin nicht man selbst ist oder auch schon, aber
sich gleichzeitig dabei betrachtet, dann war es das wohl. Geträumt.
Vieles, was ich darin gesehen habe, war nicht schön. Bilder von früher.
Aber einiges war auch schön, auch wenn ich es nicht verstanden habe. Ich
habe den Prinzen und die Frau wieder gesehen", sagte sie, wobei ihr Blick
nun nach innen gerichtet schien, als könne sie die Bilder noch immer
sehen.
„Träume sind seltsam, das stimmt wohl. Was uns erschreckt, taucht auch
dort noch immer grauenhaft auf, aber Schönes können wir Menschen auch im
Schlaf immer mal wieder erleben."
„Dann ist es etwas Gutes, denke ich", schloss sie daraus. Etwas zögerlich
fügte sie hinzu: „Ich... ich habe dich auch darin gesehen."
Scheinbar unbewusst legte sie eine Hand auf seinen Arm und eine wohlig
warme Welle wanderte seinen Arm herauf.
„Hoffentlich doch in einem guten Traum. Ich würde nicht wollen, dass du
Schlechtes von mir träumst."
„Nein. Es war nur sehr ungewöhnlich. Aber...", stockte sie, „nichts
Schlimmes, denke ich."
Daniel fragte sich, was sie genau von ihm geträumt hatte, aber sie schien
es ihm noch nicht mitteilen zu wollen. Er wollte das sich langsam bildende
Vertrauen aber nicht strapazieren, daher fragte er nicht weiter nach.
Plötzlich schaute sie ihm wieder in die Augen.
„Es war sehr angenehm, eben zu erwachen und deinen Arm zu fühlen. Ich habe
noch nie zuvor Haut mich berühren gefühlt. Ist es immer so warm?", fragte
sie und ließ ihre Hand an seinem Arm herab streifen.
Daniel schaute zu, wie ihre Hand über seine Haut glitt: „Wenn einem nicht
gerade kalt ist, schon. Ich denke aber, dass es auch drauf ankommt, ob man
dem anderen vertraut. Es ist nicht normal, dass man einfach jemanden
streichelt oder anfasst..." dabei zog sie schnell ihre Hand zurück, aber
er fing ihre Hand mit seiner ein und führte sie zurück auf seinen Arm.
„... aber ich denke, dass es in deinem Fall schon okay ist, wenn du
neugierig darauf bist."
Ihre Fingerspitzen glitten sanft auf seiner Haut entlang und streiften
manchmal nur gerade so über die Härchen auf seinem Arm.
„Fühlt sich meine Haut auch so an? Sie sieht ein wenig anders aus als
deine."
Daniel konnte es sich nicht verwehren, ihre Haut zu fühlen. Mit seinen
Fingerspitzen zeichnete er die Konturen ihrer Schulter nach, streifte
dabei über ihr Oberteil und streichelte ein einziges Mal herab bis auf
ihren Handrücken.
Plötzlich zuckte sie mit einem leisen Aufschrei zurück.
„Was war das? Wieso sieht meine Haut plötzlich aus wie die einer gerupften
Gans?"
„Das nennt sich Gänsehaut. Menschen bekommen sie aus unterschiedlichen
Gründen. Kälte, Angst, Ekel, Aufregung..."
„Mir ist nicht kalt und Angst habe ich nicht. Ich weiß es nicht. Es fühlte
sich seltsam an. Ein Kribbeln, was nicht nur im Arm war, sondern auch
hier", sagte sie, wobei sie ihre Hand auf den Bauch legte.
„Dann war es vermutlich ein gutes und kein schlechtes Gefühl", antwortete
Daniel halb fragend und spürte, dass er leicht rot wurde im Gesicht. Diese
Dschinn kannte nur sehr weniges, was einen Menschen ausmachte und noch
viel weniger, wenn es um körperliche Gefühle ging. Und an Emotionen hatte
sie vermutlich bisher auch meist nur Negatives erfahren.
„Würdest du das noch einmal machen? Ich würde gerne mehr darüber erfahren
und genau wissen wollen, was das ist!", fragte sie, scheinbar begierig auf
dieses neue Wissen.
Daniel zögerte nur kurz, denn schließlich würde er ja nichts Schlimmes
tun, sie war nur neugierig. Einmal mehr sie zu berühren, würde nicht
schaden können.
Langsam hob er seine Hand und berührte ihre Schulter erneut. Sie schloss
ihre Augen und ließ ihn gewähren. Einmal, zweimal streichelte er ihren Arm
herab und zurück hinauf zu ihrer Schulter. Nach dem zweiten Mal öffnete
sie ein weinig ihre Lippen und atmete tief ein und aus.
Daniel wartete, bis sie wieder ihre Augen öffnete und sich ein weites
Grinsen in ihrem Gesicht breit machte.
„Ein gutes Gefühl, ich bin sicher."
„Meine Güte, wenn du dort schon so empfindlich bist...", entfuhr es
Daniel.
„Ja? Was dann?", fragte sie mit unverfälschter Unschuld zurück.
Daniel musste sich erst räuspern: „Schon gut. Das wirst du sicher allein
mit der Zeit rausfinden." Er errötete weiter bei den Gedanken, die er
dabei hatte.
„Bitte, sag es mir. Ich habe so viel zu lernen und alles selbst
herausfinden zu müssen würde so viel länger dauern. Kannst du mir nicht
dabei helfen?", fragte sie und schaute ihn dabei mit ihren dunklen,
glühenden Augen bittend an.
Innerlich stöhnte Daniel auf, denn ihr Blick war wirklich herzerweichend.
„Okay, ich sage es dir ja schon."
„Oh, danke, du bist so gütig zu mir. Auch wenn du wirklich keine Wünsche
hast, wie du sagst, werde ich dir hoffentlich noch das eine oder andere
Gute tun können, um mich dafür zu bedanken."
Dabei schluckte Daniel nun schwer.
„Also, es ist so, dass der Mensch an unterschiedlichen Stellen
unterschiedlich empfindlich ist. Die Ellebogen sind recht unempfindlich,"
wobei er mit dem Finger ihren Arm dort berührte, „...aber die Fingerspitze
sind sehr sensibel." Dabei fuhr sein Finger vom Ellenbogen nach oben in
die Armbeuge und von dort erst ihren Arm herab, auf die Handfläche und
dann erst zu ihren Fingern.
Er schaute dabei nicht mehr auf ihre Hand, sondern beobachtete ihre
Reaktionen auf seine Berührungen.
„Ja, das merke ich auch," stellte sie fest.
Daniel war in diesem Moment dankbar, dass sie nicht fragte, ob es noch
empfindlichere Stellen gab.
„Sind andere Stellen noch empfindlicher?", fragte Ebediyet da.
Er schluckte. Wieder.
„Daniel?"
Innerlich ein wenig gequält antwortete er: „Ja, es gibt noch andere
Stellen, die noch empfindlicher sind. Aber, weißt du, es ist so, dass man
sich an manchen Stellen nicht berührt, wenn man sich nicht sehr gut kennt
oder ineinander verliebt ist."
„Ist das so? Nun, ich bin kein vollständiger Mensch und ich lerne
sicherlich nur mehr, wenn du es mir erklärst. Das bedeutet außerdem, dass
manche Regeln nicht ganz für mich zutreffend sind."
Ihre Logik war verblüffend simpel, aber widerlegen konnte er sie nun auch
nicht gänzlich.
„Okay. Aber du sagst mir, wenn es dir vielleicht irgendwann doch zu viel
wird."
Sie musste doch Scham kennen, fragte sich Daniel.
„Gut, abgemacht. Jetzt mach weiter", forderte sie ihn auf, wobei er nicht
umhin kam zu bemerken, dass sie wohl eine sehr fordernde Natur haben
konnte, wenn sie etwas wollte. Gerade jetzt schien sie wirklich
interessiert daran zu sein, so schnell wie möglich alles Mögliche über das
Mensch-Sein und ihren Körper zu erfahren.
„Wie du willst..." Daniel wurde dabei wieder bewusst, dass er mit einer
orientalischen, praktisch kaum bekleideten Schönheit in einem Bett lag und
selbst auch fast nichts an hatte. Eine skurrile Situation, aber keine, vor
der er nun zurückschrecken würde.
Mit einem Finger näherte er sich ihrem Mund. Als sie erkannte, was er
vorhatte, schloss sie wieder die Augen. Vorsichtig strich er mit seinem
Zeigefinger über ihre leicht gewölbten Lippen und beobachtete ihre
Reaktion. Als er einmal über ihren Mund gestrichen war, öffnete sie die
Augen und den Mund gleichzeitig, wobei sie die Luft scharf einsog.
„Das ist...schwer zu beschreiben. Aber es kribbelt wieder hier, in meinem
Bauch und meine Haut ist wieder wie die einer Gans. Ist das normal?"
„Schon. Wenn es dir gefällt, ist es gut. Wenn nicht, würdest du es merken
und mir dann hoffentlich sagen."
Ebediyet zögerte, bevor sie weiter sprach.
„Es hat auch noch hier ein seltsames Gefühl ausgelöst", wobei sie auf ihre
Brust zeigte, „und irgendwie, fühlt es sich dort nun anders an."
„Das ist auch normal. Aber... ich bin mir nicht so sicher, ob wir das
weiter machen sollten."
„Daniel, es ist nichts Schlechtes, da bin ich sicher. Wenn du es nicht
magst, suche ich, wenn du es wünschst, jemand anderen auf, der mir dieses
Neue zeigt. Möchtest du das? Ich bin dir sehr viel schuldig und möchte
deine Gutmütigkeit nicht ausnutzen."
Fast hätte er bei diesen Worten lachen müssen. Sie vertraute ihm, das war
gut. Auch dass sie ihn nicht ausnutzen wollte, meinte sie nur gut und
merkte dabei nicht, dass er sie ebenso wenig ausnutzen wollte.
„Ebediyet, es ist nicht so, dass dies mir nicht gefällt. Aber ich bin es,
der dich nicht ausnutzen möchte. Verstehst du, normalerweise machen
Menschen das nicht einfach so, was du mir so leichtfertig gestattest."
Daniel schaute sie an und musste erkennen, dass er diese Dschinn süß fand
und sie schützen wollte. Wer weiß, was ein anderer an seiner Stelle machen
würde?
„Ich möchte lernen, nichts mehr. Zuerst einmal aber muss ich meinen Körper
verstehen, dann kann ich auf anderen Gebieten weiter lernen. Ich
verspreche dir auch, dass ich es sagen werde, sobald etwas nicht mehr gut
ist. Bitte aber, fahr nun fort."
Er ließ den Kopf auf die Brust sacken und schüttelte ihn kurz. Dann
schaute er wieder auf und lächelte sie an.
„Nun gut, wie du es wünschst", antwortete er.
„Weißt du, Ebediyet, es ist nicht nur wichtig, wo man berührt wird,
sondern oft macht es auch einen Unterschied, mit was man dort berührt
wird," fuhr er in seinem ‚Unterricht' fort, wobei er sie mit seinen
Fingern am Hals streichelte.
„Hmmm, das fühlt sich so aber schon gut an, Daniel", seufzte sie leicht
während er sie berührte.
„Schließ mal die Augen und sag mir dann, wie es sich gleich anfühlt."
Ebediyet schlug folgsam und neugierig zugleich die Augen zu und wartete
auf Daniels Berührungen. Er rutschte etwas näher an sie heran und beugte
sich dann vor. Zögerlich, mit einem leichten Zittern in den Fingern,
lehnte er sich noch weiter zu ihr und küsste schließlich die unglaublich
weiche Haut ihres Halses. Mit kleinen Küssen wanderte er vom Schlüsselbein
herauf bis fast unter das Kinn. Seine Hand hatte sich unbewusst dabei auf
die ihre gelegt und er spürte sie erzittern bei seinen Berührungen. Als
sich seinen Lippen schließlich endgültig wieder von ihrem Hals entfernten
und er seine Hand von ihrer genommen hatte, dauerte es einige Sekunden,
bis sie wieder die Augen öffnete:
„Ja, das macht einen Unterschied."
Das erste Mal schien es, als würden ihr ein wenig die Worte fehlen, hatte
sie zuvor doch immer recht schnell und genau sagen können, was sie wollte
und dachte.
„Geht das etwa noch weiter? Ich meine, wie viel empfindlicher kann es denn
jetzt noch werden? Und wieso ist das Gefühl hier", wobei sie eine Hand auf
ihre Brust legte, „noch stärker geworden. Dort hast du mich doch noch gar
nicht berührt."
Daniels Zweifel und sein Zögern schwanden schneller. In seinem Inneren
fand jedoch immer noch der Kampf zwischen seinen Gefühlen statt. Diese
Dschinn war so unschuldig und ahnte nichts davon, sah nichts Schlimmes in
alledem. Er selbst spürte sein Verlangen, wollte dies aber nicht den Grund
sein lassen für seine Berührungen und Küsse bei Ebediyet. Er versuchte
alle seine persönlichen Motive zu verdrängen und es nur aus ihrer
Perspektive zu sehen: Was sie wollte, würde er mitmachen, sie aber nicht
weiter drängen, wenn sie Zweifel hätte oder sonst was. Das erschien ihm
eine gute und faire Lösung, mit der er sich nicht dauernd den Kopf
zerbrechen müsste.
Mit einem kaum noch hörbaren Zittern in der Stimme fragte er sie also:
„Möchtest du, dass ich dich dort berühre? Dir ist klar, dass dies erst
recht einen Stelle ist, wo Männer nur selten eine Frau berühren dürfen. Du
hast sicherlich auch gesehen, dass dieser Bereich und die Gegend um die
Hüften fast immer bei Menschen bekleidet sind."
„Ja, das habe ich gesehen. Es scheint so zu sein, dass nur wenige Menschen
einen dort erblicken dürfen oder gar berühren. Aber irgendwas in mir sagt
mir, dass du einer dieser Menschen bist, dem ich dies gestatten kann."
Verblüfft schaute er sie an, denn ganz offensichtlich ließ sie ihn nicht
so leichtfertig überall berühren, wie er zuerst angenommen hatte. Was die
Aussage betraf, dass irgendwas in ihr ihm vertrauen ließ, so wollte er
sich nicht genau ausmalen, was dies bedeuten könnte. Vielleicht war es
aber auch einen Stimme ähnlich der, die ihm sagte, dass er sie dort ohne
Scham berühren könne.
„Und ja, das bedeutet, dass ich mir wünsche, dass du mich dort berührst",
unterbrach sie ihn, „mit deinen Fingern oder deinen Lippen."
Während sie einander in die Augen schauten, rutschten sie näher zusammen
und mit fragendem Blick, ließ Daniel seine Hände an ihrem Bauch herauf
gleiten bis zu ihrem schleierähnlichen Oberteil. Ohne zu zögern und
dennoch mit einer sinnlichen Langsamkeit reckte sie ihre Arme in die Höhe
und wie von Zauberhand kam das Oberteil los, so dass er es ihr abstreifen
konnte.
Als sein Blick sich neugierig von ihren Augen lösten und zu ihren Brüsten
wanderte, schnürte sich ihm ein wenig die Kehle zu.
„Du bist unglaublich schön."
Daniel blickte auf zwei praktisch perfekte Brüste herab. Die Brustwarzen
standen ziemlich hart hervor, was er schon erwartet hatte, nachdem sie ihm
zweimal gesagt hatte, dass sie dort etwas gespürt hatte bei seinen
Berührungen. Um sie herum war nur ein sehr kleiner Vorhof, was sie umso
eindringlicher hervorschauen ließ. Ihre Brustwarzen und der Vorhof waren
außerordentlich dunkel und hoben sich daher trotz ihrer cremig-dunklen
Haut deutlich ab.
Sie sagte nichts, sondern beobachtete ihn weiter, gespannt, welche Gefühle
er nun dort auslösen würde. Empfindlich zu sein, das wusste Ebediyet,
bedeutete auch, nicht nur Gutes vielfach verstärkt wahrzunehmen, sondern
ebenso Schlechtes, sollte etwas falsch sein. Doch diese Befürchtungen
wurden verstreut, als seine Hand sich um ihre Brust legte und sie
vorsichtig ertastete. Mit langsamen Bewegungen strich er vom Ansatz herauf
und vermied es, ihre Nippel zu berühren. Wie kleine Heiligtümer, die nicht
von einer groben Hand entweiht werden dürften, behandelte er sie.
„Bitte, mit deinen Lippen...", bat Ebediyet, in Erinnerung an die wohligen
Gefühle, die sein Mund schon bei ihrem Hals ausgelöst hatte.
Auf diesen Wunsch hörte er nur all zu gerne und beugte sich herab. Ihr
Kopf legte sich in den Nacken, um ihm mehr Raum zu lassen und sich an
seinen Berührungen zu erfreuen. Er küsste um eine Brustwarze herum, bevor
er seine Lippen um sie schloss und an ihr saugte. Ihr Brustkorb hob sich
als sie ihre Brust von Daniel verwöhnt fühlte. Daniel öffnete seinen Mund
wieder etwas, nahm mehr ihrer Brust in sich auf und leckte schließlich mit
der Zunge über ihre stärker erhärtete Brustwarze. Unwillkürlich streckte
sie ihren Rücken dabei durch und presste sich etwas mehr gegen ihn. Ein
fast unhörbares Keuchen entwich ihren nunmehr leicht geöffneten Lippen.
Daniel liebte diese leisen Geräusche einer Frau, in diesem Falle halt
einer Dschinn, welche ihre wachsende Erregung verrieten. Um mehr davon zu
hören ließ er zwar die eine Brust nun gehen, aber nur, um zur anderen zu
wechseln und auf gleiche Weise zu verwöhnen. Immer häufiger entfuhren
Ebediyet leise Seufzer.
Schließlich aber zog er sich mit einem neckischem letzten Zungenschlag von
ihren Brüsten zurück und betrachtete die von seiner Feuchtigkeit
schimmernden Brustwarzen im Licht der Morgensonne.
Scheinbar nach einer halben Ewigkeit schließlich öffnete Ebediyet auch die
Augen und sah ihn erstaunt an.
„Das ist keines Vergleiches würdig mit den Berührungen zuvor!"
Er lächelte und war froh, dass es ihr auch gefallen hatte. Ihm zumindest
hatte es sehr viel Freude gemacht, sie auf diese Weise zu verwöhnen. Wie
lange schon war es her, dass er zuletzt eine Frau auf diese Weise berührt
hatte. Sicherlich länger als ein halbes Jahr, aber das war nun
unbedeutend.
„Es freut mich, wenn du das magst. Aber ich werde dir keinen Vorschlag
machen, wie es weiter gehen soll. Ich habe mir vorgenommen, nichts von mir
aus zu machen, denn ich habe Angst, dass meine eigene Lust mich zu mehr
treiben würde als es dir angenehm ist", gestand er ihr.
„Das ist gut so. Ich wusste aber schon zuvor, dass ich dir vertrauen
kann", antwortete sie ernsthaft, wobei sich aber auch wieder ein Lächeln
in ihr ganzes Gesicht stahl:
„Zudem habe ich schon eine Ahnung, wie es weiter geht, so lange es dir nur
recht ist."
Das machte ihn nun auch neugierig, denn so sicher hatte sie sich zuvor
noch nicht geäußert.
Ebediyet kam auf ihn zu und fasste sein Shirt an, um es ihm über den Kopf
zu ziehen. Nun war es an ihr, ihn mit Küssen und Streicheln zu verwöhnen,
vom Hals herab und über seinem Oberkörper, wo sie ausgiebig testete, ob
auch seine Brust so empfindlich wie die ihre war. Da Daniel dort nur eine
spärliche Behaarung hatte, war dies auch kein Problem für Ebediyet, die
ihm ebenso leises Stöhnen entlockte, wie er dies zuvor bei ihr getan
hatte.
„Damit hatte ich zwar nun nicht gerechnet, aber es ist sehr angenehm,
Ebediyet", sagte er zu ihr.
„Es ist für mich nicht nur angenehm, wenn du mich berührst, sondern auch,
wenn ich dich berühren kann. Ist das bei dir auch so? Fühlt es sich gut
an, mich zu berühren?"
„Ja, sehr gut sogar. Sonst wäre es vermutlich nicht so sehr eine
Versuchung, dich mehr zu berühren."
Sie lächelte ihn nun an und freute sich innerlich, dass er so offen zu ihr
war. Sie hatte in der Vergangenheit gelernt, Lügen zu erkennen, aber von
ihm gingen keine Anzeichen aus, dass er die Unwahrheit sagen würde. Ihr
Vertrauen wuchs mit jeder Minute, mit jeder Berührung.
„Ist es bei dir auch so, dass dieses seltsame Gefühl, was zuerst in meinen
Brüsten war als du mich am Hals berührt hattest, weiter gewandert ist? Ich
meine, als du eben meine Brüste berührt hast, hat es sich angefühlt, als
sei das Kribbeln tiefer gewandert. Hier herab, wo wir noch bekleidet
sind."
Daniel war in dieser Sekunde froh, dass sie der Ausbeulung in seiner
Shorts offensichtlich noch keine Bedeutung beimessen konnte.
„Ja, schon", antwortete er und eine neue Welle der Hitze schlug über ihm
zusammen. Er vermutete, was sie als nächstes fragen würde, aber er hielt
sich zurück und wollte das zu Erwartende nicht zuerst aussprechen. Er
musste sich jedoch schon stark zurückhalten, um es ihr nicht
vorwegzunehmen.
„Ich denke, das ist wohl eine der empfindlichsten Stellen, dort oben,
zwischen meinen Beinen. Wenn du mich dort nicht berühren willst, sag es
einfach, ich würde es verstehen und dich nicht darum fragen", sagte sie in
ernstem Ton. Die Bitte stand ihr dennoch ins Gesicht geschrieben.
Daniel überlegt, wenn auch nicht lang und zur Antwort lächelte er sie an:
„Steh bitte auf. Ich möchte dich sehr gerne auch dort berühren, wenn du es
auch möchtest."
Mit fragendem Blick erhob sich Ebediyet und ließ sich von Daniel vom Bett
führen. Sie stand mit dem Rücken zur Matratze, direkt vor dem Bett und er
kniete sich vor ihr nieder. Sein Kopf war auf der Höhe ihres Bauchnabels,
den er auch sogleich küsste. Seine Zunge wand sich einmal in der flachen
Vertiefung, woraufhin Ebediyet lachen musste, da es kitzelte.
Seine Hände ruhten auf ihrer Hüfte und seine Finger berührten nur am Rande
die weichen Rundungen ihres Pos. Aus einem inneren Impuls heraus fasste
sie mit einer Hand nach unten und streichelte seinen Kopf. So ermutigt
fasste Daniel den Schleierstoff ihres Rocks und zog ihn ein ganz kleines
Stück hinab. Jeden so entblößten Zentimeter Haut küsste er, bis der Stoff
so weit herab war, dass er den schmalen Streifen Härchen auf ihrem
Venushügel erreicht hatte. Links und rechts davon küsste er und wenn er
weit zu einer Seite war, leckte er sanft über ihre Leisten.
Der Rock fiel ein weiteres Stück herab und Daniel konnte nun die ersten
Zentimeter der Spalte zwischen ihren Schamlippen erkennen und küsste
weiter. Sanft zog er schließlich so weit, dass der Rock zu Boden fiel und
Ebediyet entkleidet vor ihm stand. Ihr Unterleib schien eine innere Glut
auszustrahlen, die sein Gesicht und seine Lippen verbrennen wollte. Bloß
fühlte es sich so wunderbar an, wenn seine Lippen auf ihre Haut trafen.
Mit leicht zittrigen Knien setzte sie sich auf den Bettrand und ließ
Daniel gewähren, als er mit weiterem Streicheln, Küssen und Lecken ihre
dunklen Schenkel öffnete. Vor ihm breiteten sich die bereits
feucht-glitzernden Schamlippen auf und gaben seinen Augen den Weg frei auf
ihre heiß und erregt hervorschauende Perle. Der Geschmack ihrer Haut wurde
immer besser, je weiter er sich ihre Oberschenkel herauf küsste und sie
dabei mit seinen Händen unablässig streichelte.
Ebediyet hatte sich hingelegt und ihr Gesicht in den Händen vergraben, ihr
Atem kam in heftigen Stößen. Sie hatte das Gefühl, dass ein Inferno in ihr
wütete, welches nur auf einen Funken wartete, um auszubrechen. Und Daniel
schlug Funken bei ihr, mehr als einen: Seine Zunge fuhr an ihren
Schamlippen herauf und tauchte unter sinnlichen Schlägen in ihre
Feuchtigkeit ein. So herrlich schmeckte sie, dass er immer wieder an ihren
Lippen saugte, was mit lauterem Stöhnen von ihr beantwortet wurde.
Schließlich besann er sich auf seinen eigentlichen ‚Auftrag', ihr die
empfindlichste Stelle zu zeigen. Seine Zunge kam aus ihren rosigen Falten
herauf und leckte mit einem gewissen Druck die bereits halb zurück
geklappte Kapuze noch weiter herauf, um seine Lippen sich fest um ihren
Kitzler schließen zu lassen. Mit Lippen und Zunge brachte er ihre Lust
weiter zum brennen und tauchte ohne Abkühlung zu erlangen immer wieder
tief in ihre Scheide ein.
Ebediyet stöhnte, mal leiser, mal lauter, aber immer schneller. Ihre Hände
legten sich auf seinen Kopf zwischen ihren Beinen und drängten ihn etwas
mehr zu ihr, in sie. Schließlich tanzte seine Zunge in feurigem Staccato
auf ihrem Kitzler und Ebediyet verlor sich in einem heiserem Aufschrei,
als sie zu explodieren schien. Es war eine nicht enden wollende Explosion,
die ihren Körper schüttelte und ihren Rücken sich biegen ließ wie ein
Bogen. Daniel spürte ihr inneres Beben und ließ nicht ab, Zunge und Lippen
zu benutzen, um ihr die Freude so lang wie möglich zu erhalten.
Erst nach unendlich langen Minuten, beide wussten nicht wie lang es war,
kam Ebediyet langsam wieder zur Ruhe. Allerdings hatte ihr Zittern noch
eine Weile angedauert, obwohl Daniel bereits Minuten zuvor aufgehört hatte
mit seinen Bemühungen. Er legte sich neben sie und beobachtete die
Dschinn, während sie langsam wieder zu Luft kam und die Welt um sich
wieder wahrnahm.
„Das... unglaublich", stammelte sie.
„Das freut mich", antwortete Daniel, der auch noch etwas Luft holen
musste: „Es hat mir sehr viel Freude bereitet, dir dieses Vergnügen zu
machen."
Es dauerte nicht mehr zu lange bis sie beide wieder ohne Probleme reden
konnten. Dabei hatten sie sich wieder nebeneinander hingelegt, Ebediyet
noch immer nackt und mit feuchter Scham, Daniel in Shorts, aber mit einer
sich deutlich abzeichnenden Erregung.
„Es war so wunderbar", setzte sie erneut an, „ich konnte nicht atmen, aber
hatte gleichzeitig den Eindruck, als würde ich zum Himmel rasen. Alles
brannte, aber ich fühlte nur die Wärme und deine Nähe."
Daniel merkte, dass sie noch etwas zurück hielt und wunderte sich, was es
sein konnte.
„Aber? Gibt es noch etwas, was du sagen wolltest oder fragen möchtest?"
Sie zögerte erneut. Es fiel ihr schwer, die Worte zu finden, hatte er ihr
doch gerade das Beste beschert, was ihr bisher geschehen war.
„Daniel, ich hatte eben das unglaublichste Erlebnis, was ich mir bisher
vorstellen konnte", setzte sie an, „aber du hast recht. Es war
unbegreiflich groß, schön und sicherlich auch magisch. Aber dennoch musste
ich zugleich an den Traum von heute Nacht denken. Ich hatte den Prinzen
und die Frau gesehen, ganz, wie ich es dir geschildert hatte. Aber
zugleich waren sie es nicht. Ich hatte dich und mich in ihnen gesehen. Das
war der Traum. Aber ich wusste nicht, wie ich es dir sagen könnte. Kannst
du das verstehen?"
Daniel schaute sie an und verstand so langsam, warum es für ihn plötzlich
das Natürlichste der Welt war, ihr diese Freude zu machen. Es war
verrückt, aber sein Herz schlug schneller, wenn er Ebediyet ansah, ohne
dass es etwas damit zu tun hatte, dass sie keine Kleidung an hatte. Oder
zumindest nicht nur deshalb. Der Gedanke daran war verrückt, aber
irgendwie mochte er ihn zugleich.
„Ich kann das sehr gut verstehen. Es wäre, denke ich, schwieriger für uns
geworden, wenn du mir gleich alles gesagt hättest."
„Dann war es ja gut. Aber da ist noch etwas."
Er fragte sich, was nun noch sein könnte. Daniel hoffte, dass er nichts
falsch gemacht hatte.
„Während du mir diese Gefühle gegeben hast, da hatte ich den Eindruck,
dass dennoch etwas fehlte. Etwas, was es komplett machen würde. Ich fühlte
mich so voll von Gefühl, aber eine kleine Leere war dennoch dabei. Ich
wusste, dass du in dem Moment nicht so fühlen könntest. Und eine weitere
Leere verspürte ich hier, tief in mir, wo du mit deinem Mund schon so nahe
warst. Wenn du und ich nur gemeinsam diese Gefühle erleben könnten, dann
bin ich sicher, dass auch diese Leeren ausgefüllt werden könnten."
Die Folgerungen aus dem, was Ebediyet damit andeutete, machten Daniel
etwas unsicher. Aber zugleich wäre es das Schönste, was wohl passieren
könnte.
„Wenn es dir nichts ausmacht, können wir versuchen, diese kleinen Makel
abzuschaffen."
„Ist das möglich?", fragte sie mit weiten Augen.
„Wir können es versuchen...", sagte Daniel und zog sich daraufhin die
Shorts aus. Er ließ ihr Zeit, seinen vor Erregung pochenden Penis zu
betrachten und zu ertasten, wobei allein diese zuerst forschenden, dann
streichelnden Bewegungen ihm ein Stöhnen entlockten.
„Möchtest du damit die Lücke schließen, Daniel?", fragte sie noch, doch er
legte ihr einen Finger auf den Mund.
Dann küsste Daniel sie, auf ihre Lippen, den Hals und ihre Brüste, während
seine Hände mit ihren in sanftem Wettstreit um den Platz zwischen den
Beinen des anderen kämpften. Sie wollte ihm ebensolche Gefühle
verschaffen, wie er es zuvor bei ihr getan hatte. Er wollte, dass sie
erneut dem Himmel nahe sein könnte, wie sie es geschildert hatte.
Schließlich kniete er über ihr und schaute fragend in ihre Augen,
unsicher, ob sie wusste, was er vorhatte. Doch Ebediyet hatte sehr gut
verstanden und war gespannt. Langsam ließ er sich auf ihr nieder und
führte seine Erregung zwischen ihre feuchten Lippen. Selbst begierig und
zugleich nur auf sein Glück gerichtet, schob sie ihm ihre Hüfte entgegen
und öffnete ihre Beine noch weiter, begrüßte seine Berührungen. Er bewegte
sich mit seinem Glied zuerst nur zwischen ihren vor Feuchtigkeit
glänzenden Schamlippen hin und her. Auch zwischen ihre Beine ließ er seine
harten Penis gleiten, jedoch nur an dem verlockendem Eingang vorbei, um
noch mehr Feuchtigkeit von ihr auf sich zu verteilen. Schließlich aber,
als er unendlich langsam in sie eindrang seufzte sie und fühlte sich so
komplett wie noch nie in ihrer gesamten Existenz. Er war überrascht von
ihrer inneren Hitze und suchte dennoch, immer tiefer in sie einzutauchen,
um zu ihrem Innersten vorzudringen.
Es dauerte nicht lang und er bewegte sich im Rhythmus zu ihr auf und
nieder. Sein Glied öffnete sie, ihre Enge wiederum umgab ihn komplett.
Schneller und fester drängten sie ineinander, umeinander. Ihre Arme
schlangen sich um seinen Oberkörper, pressten ihn gegen sich, hielten ihn
tief in ihr. Sie drängte von Lust gedrängt immer stärker gegen ihn. Als
sie beide keuchend versuchten, das Unvermeidliche hinauszuzögern, ließ er
sich ganz auf ihr nieder, wobei ihre Beine sich um ihn wanden. So tief
miteinander vereinigt kamen sie: Er ergoss sich heftig stöhnend bei jedem
Stoß in ihr während sie wimmernd vor Lust fühlte, dass ihr Innerstes
pulsierend versuchte, ihn in sich zu halten.
Es dauerte länger als zuvor, bevor einer von beiden wieder sprechen
konnte. Noch immer lagen sie aneinandergeklammert zusammen und schauten in
die Augen des Anderen. Schließlich fand Ebediyet zuerst ihre Sprache
wieder:
„Du hast mich zum Mensch gemacht."
Er wollte etwas erwidern, aber sie schüttelte nur den Kopf und hieß ihn
damit zuzuhören.
„Du willst sagen, dass ich das auch schon zuvor gewesen sei. Das ist wahr,
aber eben nur zum Teil. Du hast das Rätsel und den Fluch meines Namens
gelöst. Ebediyet Adara, das bin ich nun nicht mehr. Ebediyet bedeutet
Unendlichkeit, Ewigkeit. Adara, das ist eine Frau, die sich noch mit
keinem Mann vereinigt hat. Verstehst du?"
„Die ewige Jungfrau. Ja, jetzt verstehe ich", antwortete er verwundert.
„Jetzt brauche ich wohl einen neuen Namen", kicherte sie leise, wurde aber
gleich wieder ein wenig ernster: „Leider sind nun auch deine Wünsche
verloren, denn ich besitze in der Hinsicht keine Macht mehr."
Daniel lächelte sie nur voller Liebe an. Er würde ihr wohl noch erklären
müssen, dass sie schon seinen größten Wunsch hatte wahr werden lassen. Er
hatte sich in diesen neuen Menschen, der eben noch eine Dschinn gewesen
ist, verliebt.
Orientalische Nächte
1
2
3 |
|