Ich liege glücklich und zufrieden an einem
Mittelmeerstrand inklusive Schirmchendrink in der Hand. Es ist herrlich
und einfach wunderbar entspannend.
In dieser Situation und Stimmung gehen meine Gedanken zurück in eine
andere Zeit, in meine Vergangenheit, damals als ich noch Schwester Lydia
in Deutschland war.
Ein unscheinbares Mauerblümchen, getrieben von einem strengen
Pflichtbewusstsein, welches mir schon von Kindesalter an eingetrichtert
wurde.
Nein, so glücklich und zufrieden wie jetzt war ich nicht immer...
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Mein Vater hatte die Familie verlassen, als ich meine ersten Tage im
Kindergarten verbrachte, meine Schwester war noch ein Baby. Dem Druck
nicht standhaltend, für die Familie allein sorgen zu müssen, verfiel meine
ohnehin schon labile Mutter innerhalb weniger Monate dem Alkohol und nur
wenige Jahre später, nachdem ich in der Grundschule Fuß gefasst hatte, war
es offensichtlich, dass diese bedauernswerte Frau ein nicht zu
verachtendes Suchtproblem hatte.
Ich kann mich an kaum eine Zeit erinnern, in welcher wir zu Hause nicht
über unzählige leere Bier-, Schnaps und Weinflaschen, eine volltrunkene
Mutter oder deren Saufkumpane gestolpert sind. Das einzige Zimmer, das von
dieser Katastrophe halbwegs verschont blieb war jenes, in dem ich mit
meiner kleinen Schwester lebte.
Isabella, mein Stern, mein Sonnenschein, mein Leben, mein ganzer Halt!
Ich umsorgte die kleine Maus so gut ich es vermochte. Früh lernte ich
einzukaufen, zu kochen, zu waschen, zu putzen, um diesem Küken das Leben
halbwegs erträglich zu gestalten.
Wir waren ein Team, verschworen gegen die Welt, da uns ohnehin niemand
half. Verbündet gegen die Nachbarn, die lästernd aus dem Fenster schauten,
wenn unsere Erzeugerin betrunken aus der Eckkneipe nach Hause wankte.
Gegen die Lehrer, die uns oft und gern als Sündenböcke gegen den Rest der
Klasse ausspielten, weil sie wussten, dass unsere Mutter ohnehin nicht in
der Lage sein würde, zur nächsten Elternsprechstunde zu erscheinen.
Gegen die lästigen Verwandten, die es lieber gesehen hätten, Isabella und
ich wären in Pflegefamilien untergebracht worden oder in einem Heim,
völlig egal, nur weg aus ihrem Dunstkreis. Wie oft hatte meine Oma mir ein
paar Geldscheine zugesteckt, damit ich für den Rest des Monats
Lebensmittel kaufen konnte und mir dabei ins Ohr geflüstert: "Nicht
anrufen, wenn sie wieder betrunken ist, Opa regt sich immer so schnell
auf!".
Oder Tante Lotte, die gelegentlich vorbeikam, um mir seufzend und voller
Selbstmitleid vor sich hin jammernd bei den gröbsten Hausarbeiten zu
helfen. Immer wieder betete sie beim Fensterputzen ihre Meinung herunter,
dass es doch nette Familien gäbe die bereit wären, sich um ein niedliches
kleines Ding wie Isabella zu kümmern und für mich würde sich doch auch
irgendwo ein akzeptabler Heimplatz finden. So lange, bis meine kleine
Schwester ihr eines Tages das nasse Putztuch aus der Hand riss, es ihr in
das aufgedunsene Gesicht schleuderte und aus vollem Hals brüllte: "Ich
will aber bei meiner Lydia bleiben! Du brauchst hier gar nie mehr
herkommen, du alte fette Kuh ...lass uns in Ruhe, wir schaffen das auch
allein!" Die Maus muss damals etwa zwölf gewesen sein, genau kann ich mich
nicht mehr erinnern.
Selbst die eigene Mutter wurde zu unserem Feind. Ich habe vergessen, wie
oft sie mich im Suff grün und blau schlug, vor allem für Verfehlungen
meiner kleinen Schwester. Auch hier hielten wir zusammen wie Pech und
Schwefel. Ich ertrug die Prügel, Bella tröstete mich hinterher in unserem
Zimmer.
So wuchsen wir heran, meine Teenager-Zeit kam und verging wie im Flug.
Freundinnen, sofern sie überhaupt zu finden waren, konnte ich nie lange
halten. Wenn der Alkohol und seine Nebenwirkungen oder die Unordnung und
der nicht zu übersehende Schmutz in unserer Wohnung sie nicht
verscheuchte, tat Bella dies mit Akribie und Nachdruck. Sie schien sich
hierbei nie irgendeiner Schuld bewusst zu sein, verstand meine Tränen,
meinen Frust nicht, wenn ich wieder aus der Schule nach Hause kam und mir
ein Mädel die Freundschaft aufgekündigt hatte.
"Aber du hast doch mich!", war der Standartsatz, mit dem sie mir ihre Welt
erklärte.
Damals schon mit einem gewissen Übergewicht kämpfend hatte ich keine Lust
und irgendwie auch keine Zeit für Romantik, zum Händchen halten, für die
erste große Liebe, Flirts oder Verabredungen.
Erste Bekanntschaften mit Jungs kamen und gingen, ohne großartigen
Eindruck zu hinterlassen. Irgendwann passierte "Es", dieses angeblich
magische Erste Mal. Ich nahm die Dinge schweigend hin, ohne je Gefallen
oder Genuss dabei empfunden zu haben, weil sie ab einem gewissen Alter
einfach dazu gehörten. Meist dauerte ein solcher Akt ohnehin nie länger
als ein paar Minuten, die Männer waren rücksichtslos, grob, ohne Phantasie
und Zärtlichkeit. Am Ende überkam mich immer Erleichterung, wenn es vorbei
war.
Später fiel bei mir die Entscheidung für die Verwendung eines
zuverlässigen Vibrators. So umging ich langweilige Dates oder blödsinnige
Bekanntschaften und konnte meinen körperlichen Bedürfnissen wenigstens
halbwegs selbst gerecht werden.
Im Grunde war ich in dieser Zeit immer mit meiner Ausbildung zur
Krankenschwester beschäftigt, hatte so gut als eben möglich einen
chaotischen Haushalt zu führen und war bereits eine Mutter. Mutter,
Schwester, Vertraute, beste Freundin und starke Schulter von Isabella,
"meinem" Kind.
Mir war bewusst, dass ich mich vernachlässigte, aber was hätte ich anderes
tun können?
Zwar trug auch ich die Haare lang und eigentlich wären sie wunderschön
gewesen, dunkelblond und leicht gelockt hätten sie mein eher herbes
Gesicht sicher weicher wirken lassen, aber da war einfach keine Zeit, sie
stundenlang zu föhnen, zu bürsten und zu pflegen.
Quälte mich morgens um 6.00 Uhr der Wecker aus dem Bett, hatte ich gerade
noch genug Zeit für eine Dusche. Danach wurde das Haar, feucht wie es war,
einfach mit einem Gummiband zu einem strengen Pferdeschwanz gebunden. Das
musste reichen.
Mode stand für mich nie zur Debatte. Zum einen fehlte mir das Geld, um für
mich erstklassige und passende Kleidung zu kaufen, zum anderen hätte ich
nicht gewusst, was an meinem eher plumpen Körper betont werden sollte.
Mein Hintern und die Oberschenkel waren eindeutig zu dick. Die großen und
für meinen Geschmack unförmigen Brüste störten mich eher, als das sie mich
stolz machten. Ich war immer bemüht, sie zu verstecken, statt sie als
Hingucker zu präsentieren.
Schuhe mussten bequem sein, denn nach einer stressigen Schicht in der
Tagesklinik unseres Krankenhauses brannten meine Fußsohlen oft wie Feuer,
die Knöchel waren geschwollen und ich verspürte keine Lust, die
abendlichen Einkäufe in High Heels zu erledigen.
Kurzum: Ich war eine graue, unscheinbare Maus, welche stets ungeschminkt,
mit weiten Hosen und Schlabber-Shirts unterwegs war. Turnschuhe und
Flip-Flops im Sommer, dicke, rutschfeste Stiefel im Winter, dazu
irgendeine Jacke aus der Wühlkiste, am besten günstig und pflegeleicht,
genügten völlig.
Bei Isabella lagen die Dinge anders. Für sie war ich bereit, alles zu tun,
jeden Cent zu geben, nur um die Kleine glücklich zu machen.
Von dem Tag an, als ich meinen ersten Lehrlingslohn verdiente, gab ich es
aus für unzählige Kleinigkeiten, DVDs, Zeitschriften, Gürtel, Taschen,
Nagellacke ...
Ich wollte, dass sie glücklich war.
Schwieriger und vor allem teurer wurde es, als auch meine Maus in das
Alter kam, in dem erste männliche Wesen begannen, eine Rolle in ihrem
Leben zu spielen. Ich weiß nicht woran es lag, aber plötzlich schien sie
nie und nirgends Grenzen zu kennen.
Herangewachsen zu einem wirklich hübschen Mädchen, verdrehte sie jedem der
ihr zu nahe kam den Kopf, völlig egal, ob es Jungs in ihrem Alter waren,
verheiratete Familienväter oder Männer, die gut und gern ihr Großvater
hätten sein können. Sie schien sich immer neu beweisen und bestätigen zu
müssen.
Isabella benutzte für diese Spielchen all ihre Vorzüge in einer
Gnadenlosigkeit, die mir stellenweise Angst machte.
Egal, ob es ihre langen, dunklen Haare waren, ihre großen grünen Augen,
die zum Schmollmund aufgeworfenen Lippen, ihre perfekt geformten, festen
Brüste, ihre langen schlanken Beine, der kleine, knackige Po ...alles an
ihrem Körper schien eine Verheißung zu sein und wurde gleichzeitig eine
gefährliche Waffe.
Bei der Wahl ihres Make-up traf sie zielsicher ins Schwarze. Dunkler
Lidschatten betonte ihren Blick und ließ ihre Augen noch tiefer und
verträumter wirken, heller Lipgloss schimmerte selbst dann auf ihrem Mund,
wenn sie nur zum Briefkasten ging, um die Tagespost zu holen.
Wegen ihres Kleidungsstils kam es jetzt zwischen uns immer öfter zu
Streitereien. Ich war der Meinung, sie sollte sich zurückhaltender und
ihrem Alter angemessener anziehen, sie hingegen wollte sich zeigen,
bewundert und angestarrt werden.
"Ach Dicke," nannte sie mich oft abfällig, "Sei nicht so streng mit mir!
Wenn die Typen auf mich abfahren, ist vieles so leicht. Ich spring doch
nicht mit jedem von denen gleich in die Kiste, ist doch nur Spaß, wie ein
Spiel!"
Aber dieses "Spiel" blieb leider nur für eine gewisse Zeit ein Spaß.
In den Monaten, als unsere Mutter ihre letzten Hirnzellen versoff und
eines Tages nicht wieder aus der Klinik entlassen wurde, sondern an
multiplem Organversagen starb, entwickelte Isabella einen geradezu
unangenehm ausgeprägten Hang zu nuttiger Kleidung. Die Ausschnitte ihrer
T-Shirts wurden tiefer, die Absätze ihrer Schuhe höher. Die Jeans waren so
eng, dass ich mich gelegentlich frage, wie sie diese Dinger noch über die
Hüften bekam. Sie liebte Hotpants und Miniröcke, hautenge Stretchkleider
und Korsagen.
An ihrem achtzehnten Geburtstag feierte sie eine 24-stündige Dauerparty,
zu der ich nicht mal eingeladen war. Immer öfter kam sie erst tief in der
Nacht nach Hause, war betrunken oder bekifft, stank nach Schweiß und den
Ausdünstungen von Bars, Diskotheken und Männern.
In diesen Nächten bekam ich vor Sorge kein Auge zu, schlaflos wälzte ich
mich voller Sorge in meinem Bett hin und her.
Aber auch andere Probleme begannen sich aufzutun.
Eines Tages klingelte ein wütender Nachbar an unserer Tür und zerrte mich
am Ärmel nach unten auf den Hof, wo die Autos der Anwohner geparkt wurden.
Mitten auf der Motorhaube seines Autos klaffte in wirklich tiefen Kratzern
das Wort "Arsch". Es brauchte nicht lange, um mir begreiflich zu machen,
dass Isabella in der letzten Nacht mit betrunkenem Kopf Scheiße gebaut
hatte ... wirkliche Scheiße ... teure Scheiße! Selbstverständlich kam ich
für den finanziellen Schaden auf und entschuldigte mich bei dem
aufgebrachten Mann mit einem dicken Blumenstrauß. Bella hatte wie so oft
keine Lust, diese versöhnliche Geste selbst auf die Reihe zu kriegen.
Auch der Polizei blieb Isabella im Laufe der Jahre keine Unbekannte. Es
begann vergleichsweise harmlos mit kleinen Diebstählen im Supermarkt. Hier
eine Flasche Schnaps, dort eine Tafel Schokolade.
Es brachte nichts, wenn ich sie zu den Aussprachen mit den Marktleitern
mitschleppte oder ihr die Mitarbeiter des Jugendamtes fast schon
verzweifelt klar machen wollten, dass sie sich bereits mit einer Spirale
nach unten, in die Bodenlosigkeit der Asozialität umgeben hatte.
Meine kleine Schwester nahm nichts wahr, wollte nicht nachdenken. Alles
was sie augenscheinlich vom Leben erwartete, spielte sich auf der Straße,
in Diskotheken, Spielhallen oder den Betten unzähliger Kerle ab.
Die Streitigkeiten nahmen zu, wurden immer heftiger und irgendwann war der
Punkt erreicht, an dem ich so nicht weiter machen wollte.
Ich hatte keine Kraft mehr, keinen Atem, keine Ausdauer, um diesem Mädchen
Tag für Tag hinterher zu rennen und die Scherben hinter ihr weg zu räumen.
Mir wurde langsam klar, dass die Zeit gekommen war, mein eigenes Leben zu
leben, wollte ich nicht irgendwann gemeinsam mit ihr unter gehen.
Ich begann zu begreifen, dass unsere Schwesternliebe immer mehr in den
Hintergrund rückte und für Bella immer weniger Bedeutung hatte.
Ich fühlte mich allein, verlassen, ausgenutzt und irgendwie amputiert.
Aber noch konnte ich diesen großen Schritt nicht gehen, noch hatte ich
Ängste und Skrupel Isabella allein zu lassen, sie in die
Eigenverantwortung der Realität zu schubsen.
Ja, ich war oft wütend auf sie, wenn sie wieder einen weiteren Monat hatte
verstreichen lassen, ohne sich ernsthaft um eine Ausbildung oder einen Job
zu bemühen. Natürlich schimpfte ich, wenn ich abends nach Hause kam und
die Einkäufe nicht erledigt waren, das Geld aber für irgendwelchen
Schnickschnack ausgegeben worden war.
Ich war genervt, wenn der Zustand unserer Wohnung dem ähnelte, als zu der
Zeit, in welcher unsere Mutter noch lebte.
Klar gefiel es mir nicht, dass Isabella sich oft tage - und nächtelang
herumtrieb oder sich immer wieder wahllos an meinen Sachen bediente.
Aber sie war doch meine kleine Zuckermaus, mein Baby!
Irgendwann während dieser traurigen, frustrierenden Monate lernte ich im
Krankenhaus Markus, einen jungen Sanitäter kennen. Schon äußerlich
verkörperte er das, was ich jahrelang in all meinen feuchten Träumen
erfleht hatte.
Er war nicht sonderlich groß, aber muskulös, hatte ein markantes Gesicht
mit ausgeprägten Wangenknochen und trug meist einen Dreitagebart. Seine
Augen waren dunkelblau, die schwarzen lockigen Haare zu einem kurzen
Pferdeschwanz gebunden.
Anfangs himmelte ich ihn nur aus der Ferne an. Ich konnte mir nicht
vorstellen, dass ein Typ wie er auf eine unscheinbare graue Maus wie mich
überhaupt aufmerksam werden könnte.
Ich musterte ihn, beobachtete seinen Gang, seine Gesten, schmunzelte mit
gesenktem Kopf in mich hinein, wenn er laut lachend den Witz eines
Kollegen kommentierte.
Später, als wir zufällig während der Pause einen Tisch in der Kantine
teilten, sprach er mich zum ersten Mal an. Mir rauschte vor Aufregung das
Blut in den Ohren und ich verfluchte meine Schüchternheit, als er ganz
locker eine Unterhaltung mit mir begann. Er versuchte schon fast
verbissen, das Gespräch mit mir zu führen und vermittelte mir so seit
ewiger Zeit wieder das Gefühl, wichtig zu sein. Schließlich gelang es mir,
ihn offen in sein Gesicht blicken. Mit klopfendem Herzen fand ich halbwegs
vernünftige Antworten auf seine Fragen und Argumente.
Von da an verbrachten wir, wann immer es möglich war, unsere Pausen
miteinander.
Markus gelang es in kurzer Zeit, Bedürfnisse bei mir zu wecken, die ich
sicher in meiner Seele vergraben geglaubt hatte.
Egal ob es die Art von Sex war, an dem auch Frauen ihren Spaß hatten und
den ich nun endlich live und in Farbe erleben wollte, Lust auf Partys,
schicke Klamotten oder zum ersten Mal einen Urlaub an der See ... Durch
die Gespräche mit ihm stieg plötzlich die Sehnsucht auf all das mit einem
richtig gehenden Heißhunger in mir auf.
Und auch wenn ich dabei ein denkbar schlechtes Gewissen verspürte
beschloss ich, Isabella für die Zukunft ein wenig kürzer zu halten,
endlich mehr an mich und meine Wünsche zu denken.
Der Wunsch nach etwas Eigenem, etwas, das mir gehörte, einem Freund, einem
eigenen Leben, einer Liebe wuchs stärker denn je.
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"Bella, am Samstag kannst du nicht zum Friseur gehen!", verkündete ich ihr
eines Tages.
Keine Reaktion von Isabella, lediglich ein wütend verzogener Schmollmund.
"Keine Sorge, wir färben dir die raus gewachsenen Ansätze selbst, dass
kriegen wir genau so gut hin.", versuchte ich einzulenken.
Weiterhin trotziges Schweigen.
"Sei nicht sauer Mäuschen. Meine Haare müssen mal wieder geschnitten
werden."
"Warum?", fragte sie spitz nach. "Du sitzt doch eh nur ewig zu Hause rum."
Das erste nervöse Grummeln in meinem Magen war deutlich zu fühlen.
"Nein, meine Süße, du irrst dich. Ich gehe aus am Samstag!", war meine
knappe Antwort. Isabellas Kopf fuhr hoch.
"DU gehst weg???", fragte sie vollkommen ungläubig. "Kann ich mir nicht
vorstellen, dass dich jemand eingeladen hat. Oder will dein Chef was von
dir?", grinste sie provozierend.
Das wütende Rumoren meines Bauches verstärkte sich.
"Selbst wenn du es dir nicht vorstellen kannst, ich bin eingeladen worden.
Von einem sehr netten jungen Mann der mir verdammt gut gefällt und ich
habe vor, diesen Abend aus vollen Zügen zu genießen. Ob dir das nun passt
oder nicht!"
"Tzzzz...", war alles, was als Antwort zu hören war.
Isabella räkelte sich auf dem Sofa.
Nach einer Weile kam sie zu mir rüber, umarmte mich von hinten und fragte
in ihrer zuckersüßen Art: "Wo geht ihr hin? Darf ich vielleicht mitkommen?
Ich habe noch nichts vor am Wochenende."
Mein Magen krampfte sich völlig zusammen.
Ich log: "Du, das wissen wir noch nicht genau, Markus will mich wohl
überraschen. Bist du dir sicher, dass dein Terminkalender bis Samstag
tatsächlich leer bleibt? Das wäre wirklich das erste Mal."
"Oh, Markus heißt der Glückliche...", unkte Isabella jetzt. "Kenne ich von
deiner Station gar nicht."
"Er arbeitet nicht in der Tagesklinik.", antwortete ich ausweichend.
"Wo dann?"
"Sag mal, verhörst du mich?", fauchte ich ungehalten. "Es ist doch wohl
wirklich meine Sache mit wem ich wohin ausgehe, oder? Als würdest du mir
nur einmal Auskunft geben, wo du dich nachts herumtreibst!"
"Das ist was anderes, meine Dicke!", stichelte Isabella weiter. "Man kann
immer im Laufe einer Nacht irgendwo stranden, wenn man spontan ist.
Schließlich bin ich die Lockere von uns beiden, nicht du!"
"Ach lass mich in Ruhe mit deinem Unfug!", schimpfte ich genervt. "Der
Friseurtermin steht und Samstagabend bin ich unterwegs. Basta!"
Damit war das Gespräch für mich beendet, auch wenn mich mein schlechtes
Gewissen belastete.
Als der lang ersehnte Sonnabend endlich da war und ich mich bereits gegen
15.00 Uhr mit entsprechendem Lampenfieber ins Badezimmer verzogen hatte,
konnte ich förmlich fühlen, wie sich Isabellas Laune stetig bergab
entwickelte.
Erst lag sie maulend auf dem Sofa und klagte über Kopfschmerzen. Nachdem
ich ihr zwei Tabletten gebracht hatte und mich wieder um meine
Angelegenheiten kümmern wollte, war es ihr plötzlich ein Bedürfnis, mich
über ihren aktuellen Liebeskummer aufzuklären. Stetig bohrend, erinnerte
sie mich daran, dass es meine Pflicht war, für sie da zu sein. Gerade
jetzt wollte sie meine Ratschläge hören, obgleich wir beide wussten, dass
sie diese regelmäßig in den Wind schlug.
Aufgeregt und nervös wünschte mir nichts anderes, als die nächsten Stunden
zu genießen. Ich wollte in Ruhe baden, meine Haut verwöhnen, mich stylen,
meine Nägel lackieren. Es war schlimm genug, dass meine Erfahrung in
solchen Dingen recht dürftig ausfiel und eigentlich entsprechende Tipps
meiner kleinen Schwester angebracht gewesen wären.
Aber nein, sie wollte über sich reden, verlangte nach meiner
Aufmerksamkeit.
"Bella ...!", schimpfte ich nach ein paar Minuten entnervt. "Lass mich
doch endlich in Ruhe! Mach die Tür von außen zu!"
Gerade hatte ich mich beim Auszupfen meiner Augenbraue wieder um einen
wichtigen Millimeter verhauen, weil sie im Türrahmen stand und Grimassen
schnitt.
"Du musst mir aber zuhören!", forderte sie mit der Sturheit eines
ungezogenen Kleinkindes. "Nachher bist du weg. Keine Ahnung, was ich
machen soll, wenn der Typ von gestern wieder anruft! - Übrigens sieht
deine linke Augenbraue total scheiße aus! ", stänkerte sie weiter.
Ich war den Tränen nah.
"Leg auf und reagiere nicht auf ihn! Oder geh wieder mit ihm aus, so wie
du es die letzten drei Male auch getan hast, obwohl wir besprochen hatten,
dass er nicht gut für dich ist.", entgegnete ich gestresst. "Du machst
doch sowieso was du willst. Heute ist ausnahmsweise mal mein Abend,
verstehst du das nicht?"
Beleidigt verzog Isabella ihr Gesicht. Für einen Moment verschwand sie ins
Wohnzimmer.
Schon atmete ich erleichtert auf und wollte gerade damit beginnen, meine
lästigen Beinhaare zu rasieren, als ich sie telefonieren hörte.
"Hi du...", mehr war fürs Erste nicht zu verstehen.
Dann erhaschte ich weitere Gesprächsfetzen: "Oh... Toll! ... Ja,
passt...klasse!"
Meine Aufmerksamkeit war geweckt obwohl es mir hätte egal sein sollen.
Mit wem telefonierte sie? Machte sie endlich eine Verabredung für heute
Abend klar, sodass ich endlich meine Ruhe hatte?
Noch während ich den Rasierer ins Waschbecken warf und nachsehen wollte,
stand Isabella wieder in der Badezimmertür.
"Alles klar, meine Dicke!", flötete sie. "Ich geh mich mal umziehen, bin
weg!"
"Ach!", erwiderte ich fast spöttisch. "Doch ein Rendezvous?"
"Weiß noch nicht ...!", klang ihre Stimme dumpf aus dem Kleiderschrank.
Ehrlich gesagt, war ich in diesem Moment einfach nur froh, nun endlich
Zeit für mich zu haben und wollte gar nichts hinterfragen.
Später am Abend, als Isabella schon fast zwei Stunden weg war, machte ich
mich auf den Weg. Ich hatte mich mit Markus vor einem angesagten Klub
unserer Stadt verabredet.
Mit klopfendem Herzen schaute ich ein letztes Mal in den Spiegel.
Eigentlich war ich recht zufrieden mit dem, was meine Friseuse und ein
sorgfältiges Make-up aus meinem Äußeren gezaubert hatten.
Auch auf meine Kleidung hatte ich heute wirklich Wert gelegt. Ein
wadenlanger, schwarzer, recht enger Rock verdeckte die meisten meiner
Problemzonen an Hintern und Beinen. Schwarze Pumps mit - für meine
Verhältnisse - gewagt hohen Absätzen sowie eine weich fließende, ebenfalls
schwarze Bluse rundeten mein Outfit ab. Ich hatte mich dazu entschlossen,
deren obere Knöpfe nicht zu schließen, so dass der Ansatz meines vollen
Busens deutlich zu sehen war.
Heute wollte ich es irgendwie wissen und war zu allem bereit, wollte
meinen Spaß haben und das Leben genießen.
Als ich beim Klub ankam, war Markus bereits da. Mit überraschtem Gesicht
und einem strahlenden Lächeln kam er auf mich zu.
"Mensch, Lydia!", staunte er. "Du siehst umwerfend aus! Ich hätte dich
beinah nicht erkannt. Toll, einfach klasse." Er drückte mir einen sanften
Kuss auf die Wange, nahm meine Hand und drehte mich mit Schwung um die
eigene Achse.
Verlegen aber geschmeichelt ließ ich diese Begrüßung mit Genuss über mich
ergehen.
Mit jeder Sekunde wurde mir klarer, was ich in den letzten Jahren verpasst
hatte.
"Hi Markus!", versuchte ich eher unbeteiligt zu klingen. "Nun übertreib es
mal nicht, ich bin's immer noch."
"Komm, lass uns hinein gehen, ich will dich den anderen vorstellen."
Ich stutzte.
Waren wir nicht allein verabredet?
Er hatte nichts von Freunden gesagt, die den Abend mit uns verbringen
wollten.
Als hätte er meine Gedanken gelesen, bemerkte er eher nebenbei:
"Ich wollte eigentlich heute mit dir allein sein und dich mal ein bisschen
privat erleben. Aber es hat sich in den letzten Tagen einfach so ergeben,
dass noch ein paar Leute mitkommen wollten. Ist aber nicht schlimm, oder
doch? Hoffentlich bist du nicht sauer. Du wirst sie sicher mögen."
Er lächelte dabei fast schuldbewusst, sodass ich ihm gar nicht böse sein
konnte.
"Mach dir keine Sorgen, passt schon.", entgegnete ich, krampfhaft bemüht,
meine Enttäuschung zu verbergen.
Diese sollte in den kommenden Minuten allerdings noch um ein Vielfaches
zunehmen, denn als wir den Klub betraten und Markus auf eine der vielen
Nischen zusteuerte, sah ich meine kleine Schwester zwischen zwei mir
unbekannten Typen sitzen.
Sie lachte ausgelassen, wie es ihre Art war, flirtete ungezwungen und
schien mich gar nicht zu bemerken. Erst als ich direkt am Tisch stand,
schaute sie mir fast spöttisch ins Gesicht und schmunzelte triumphierend.
"Na, Dicke", schleuderte sie mir bereits ein wenig lallend entgegen. "Hast
du nicht gedacht, dass wir uns heute Abend über den Weg laufen, was? Aber
ich habe deinen Markus im Krankenhaus ganz schnell gefunden, musste
einfach nachfragen, mit wem du immer in den Pausen rumhängst!".
Sie grinste.
Sie hatte gewonnen.
Wieder einmal.
"Er ist auch wirklich ein Lieber! Hat mir schon nach einer Zigarette, die
ich bei ihm geschnurrt habe, seine Telefonnummer gegeben und mich dann
eingeladen, heute mitzukommen. Ich musste ihm nur erzählen, was ich für
ein armseliges Leben führe."
"Stimmt doch, Markus, oder?", fragte sie jetzt mit gekonntem
Augenaufschlag Richtung meines verlegen gewordenen Begleiters.
Ich schaute wie versteinert in die Runde, unfähig, ein Wort zu sagen.
Die beiden mir unbekannten Jungs grinsten in sich hinein. Verständlich,
bei einer solchen Szene und wenn die große Schwester vom Küken mit "Dicke"
angesprochen wurde.
Markus legte beschwichtigend seinen Arm um meine Hüfte.
"Mal nicht so vorwitzig, Kurze!", versuchte er die Situation aufzulockern
und Isabella zur Raison zu bringen. "Du hättest dir keinen abgebrochen,
wenn du mir erzählt hättest, dass du Lydias Schwester bist!"
Aber es gelang ihm nicht, Isabella in die Schranken zu weisen. Wortlos,
mit albernem Gekicher beugte sie sich weit nach vorn um ihren Busen zu
präsentieren, griff nach ihrem Cocktailglas und zwinkerte Markus zu.
Deutlich konnte ich ausmachen, welchen Weg seine Augen nahmen.
"Das sind übrigens Mick und Ludwig.", stellte er mir verlegen seine beiden
Kumpel vor.
Ich brachte lediglich ein hölzernes Nicken zu Stande.
"Komm", meinte er dann, "Lass uns an der Bar einen Drink nehmen, wir gehen
später zum Tisch zurück."
Ich eierte wortlos auf meinen plötzlich viel zu hoch gewordenen Absätzen
neben Markus her und hievte meinen plumpen Körper unbeholfen auf einen der
Barhocker.
Gott, kam ich mir dämlich vor!
Diese Bluse! Der enge Rock!
Isabella hatte einfach nur ein kurzes, tief ausgeschnittenes Kleidchen aus
ihrem Schrank gerissen, auf einen BH verzichtet, ihre Haare gebürstet, ein
wenig Lipgloss und Lidschatten aufgetragen und war bereit, auch heute
Nacht wieder Männerherzen im Sturm zu erobern.
Aus dem Augenwinkel konnte ich beobachten, wie Mick und Ludwig, zwischen
denen sie unbekümmert und laut lachend saß, die Augen nicht von ihrem
Ausschnitt lassen konnten. Sie sabberten förmlich nach ihren festen
Brüsten.
Isabella schien es heute mehr denn je wissen zu wollen. Wann immer sie
sich einem der beiden zuwandte, legte sie ihre kleine schmale Hand auf
dessen Oberschenkel und ließ diese im Gespräch wie zufällig mehr und mehr
nach oben wandern.
'Das geht nicht gut ... Lydia, du musst was unternehmen!', dachte ich
noch, als Markus endlich das Wort an mich richtete.
"Bist du sauer?", fragte er betreten.
"Nein!"
"Zumindest nicht auf dich.", schränkte ich ein. "Ich hatte halt
angenommen, wir wären heute allein hier. Vor allem hatte ich gehofft, ich
kann den Abend ohne meine kleine Schwester verbringen."
"Aber sie ist doch echt niedlich, ich verstehe nicht, was du dagegen hast,
wenn sie hier ist.", wand Markus ein.
Ich dachte: 'Das kann und werde ich dir nicht erklären', sagte aber laut:
"Ich habe ja nichts dagegen, sie ist halt recht ... laut. Ständig meint
sie, alle unterhalten zu müssen."
Wie auf ein geheimes Kommando ertönte Bellas helles, unbekümmertes Lachen.
Markus grinste und hielt mir sein Glas zum Anstoßen hin.
"Prost, Lydia!", sagte er. "Ich hoffe, wir haben trotzdem einen schönen
Abend!"
"Cheers!", flüsterte ich mehr, als ich sprach.
Mir war zum Heulen zu Mute. Am liebsten wäre ich nach Hause, auf meine
geliebte Couch geflüchtet und hätte mich mit einer Tafel Schokolade
getröstet.
Der weitere Abend verlief im Grunde wie ich vermutet und schon oft genug
erlebt hatte.
Isabella flirtete hemmungslos mit Mick und Ludwig. Sie eroberte die
Tanzfläche, zog mit ihren erotischen, rhythmischen Bewegungen alle Blicke
auf sich, lachte und trank, als gäbe es kein Morgen.
Wann immer ich bemüht war, ein Gespräch mit Markus in Gang zu bringen,
musste ich bitter feststellen, dass auch seine Blicke wie gebannt an ihrem
Körper klebten, bis ich am Ende keine Lust mehr verspürte, ihn überhaupt
anzusprechen.
In den Musikpausen, wenn sie pustend und verschwitzt zu unserem Tisch
zurückkam, plapperte sie einfach los, riss blödsinnige Witze, machte sich
über andere Mädels lustig, kurzum, sie unterhielt alle - nur mich nicht.
Später in dieser Nacht war klar, dass Isabella in den nächsten Stunden
mehr als beschäftigt sein würde. Weder Mick noch Ludwig waren bereit, von
ihrer Eroberung zurückzutreten. Meine kleine Schwester schien nicht das
geringste Problem damit zu haben, beide gleichermaßen zu bedienen. Wenn
sie mit einem ihrer Verehrer jetzt eng umschlungen tanzte, gesellte sich
der andere hinzu, trat hinter sie und nach wenigen Sekunden wurden ihre
Bewegungen eindeutig.
Meine Laune sank ins bodenlose. Ich wusste, ich hatte die Pflicht als
große Schwester zu reagieren, musste die beiden notgeilen Eierköpfe von
meiner Schwester entfernen. Aber wie hätte ich das anstellen sollen, ohne
mir eigenhändig den Stempel des absoluten Stimmungskillers aufzudrücken?
Markus erkannte irgendwann meine schlechte Gemütslage, meine
Hilflosigkeit, die heikle Situation. Er versuchte mich abzulenken, mich in
Stimmung zu bringen. Sanft flüsterte er mir Komplimente ins Ohr, berührte
mich zärtlich, wann immer sich eine Gelegenheit bot. Aber seine Augen
waren nicht bei mir, sein Blick verfolgte meine kleine Schwester, wo sie
auch war, was immer sie gerade tat.
Wie sollte ich reagieren, wie mich verhalten?
Ihm einen Korb geben?
Mick und Ludwig aus dem Klub prügeln?
Allein nach Hause fahren, darauf hoffen, das Isabella nebenan in ihrem
Zimmer mit ihren beiden Verehrern nicht allzu laut zu Gange sein würde,
während ich es mir mit meinem Vibrator und den Gedanken an Markus schon
wieder allein besorgte?
Dazu hatte ich keine Lust!
Ich wollte ihn.
Ich begehrte ihn.
Mein Höschen war feucht.
Ich war geil.
Vielleicht würde es anders werden, wenn wir erst allein waren?
Hatte ich die Pflicht, ewig auf die kleine Schwester aufzupassen, als wäre
sie ein fünfjähriges Kind?
Würde es mir womöglich gelingen, Markus in meinen Bann zu ziehen, ihn für
mich zu begeistern, wenn Bella nicht mehr physisch anwesend war?
Ich musste eine Entscheidung treffen.
Markus oder die Einsamkeit.
Isabella allein, ohne ihre beiden Lover nach Hause schleppen, aber sie für
mindestens zwei Wochen in übelster Laune ertragen müssen? Oder für eine
Nacht taub sein und mir für ein paar Stunden mein eigenes Leben
verwirklichen.
Den Mann, der mir gefiel in meinem Bett oder die gegenwärtige gähnende
Leere in meinem Alltag ertragen.
Sollte ich es wagen, meinen Mutterinstinkt und die Rationalität meiner
Entscheidungen für diese eine Nacht nieder zu ringen und alles auf eine
Karte setzen?
Markus sprach von Romantik ... Sinnlichkeit, machte mir Lust auf
zärtlichen Liebkosungen, Sex ... Geborgenheit.
Ich wollte ihn!
Bella musste mir egal sein.
Ich befahl mir selbst meine Ängste und Zweifel zu ignorieren, meine innere
Stimme musste schweigen.
Irgendwann fand sich meine Hand auf Markus Oberschenkel, berührten meine
Brüste wie zufällig seinen Oberarm. Ich tanzte so nah mit ihm, dass ich
seinen Herzschlag fühlen konnte. Seine Körperwärme und der Duft seiner
Haut ließen mich irgendwie schwach, ja fast schon willenlos werden.
Bewusst versuchte ich Isabellas überlegenes Grinsen zu übersehen, ließ
mich küssen und wollte nur noch nach Hause um endlich das zu bekommen,
wonach ich mich sehnte.
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Nachdem sich endlich die Tür meines Zimmers hinter uns geschlossen hatte
und ich mit Markus allein war, ergriff mich fiebrige Aufregung. Meine Haut
kribbelte, meine Nippel hatten sich aufgerichtet. Fast schon schmerzhaft
drückten sie sich gegen die Innenseite meines BH. Von den Knien aufwärts
brannten meine Oberschenkel wie Feuer. Zwischen meinen Beinen hatte sich
eine buchstäbliche Tropfsteinhöhle gebildet. Ich wollte Sex, wollte von
diesem Kerl endlich genommen und geliebt werden.
Nebenbei war ich dankbar dafür, dass aus Isabellas Zimmer noch keine
Geräusche drangen.
Markus ging es ruhig an. Er warf mich nicht wie erwartet einfach aufs
Bett, fiel nicht geil grunzend über mich her.
Nein, er stand schweigend vor mir, schaute mich fast bedächtig an.
Langsam neigte er seinen Kopf zu mir und küsste mich.
Unsere Lippen fanden sich, weich, warm und voller Zärtlichkeit.
Während seine Arme mich umschlangen und seine Fingerkuppen über meinen
Rücken strichen, öffnete er den Mund, seine Zunge suchte ihren Weg zu der
meinen. Als sie sich trafen und zum ersten Mal liebevoll berührten hatte
ich das Gefühl, der Boden unter meinen Füßen würde ins Wanken geraten.
Hitzewellen durchzogen meinen Körper, ich schmolz, wurde Wachs in seiner
Umarmung.
Seine Hände wanderten über meinem Bauch, öffneten die ersten Knöpfe meiner
Bluse, streichelten sanft meine erhitze Haut. Mein Atem ging schneller,
leise stöhnte ich in seinen Mund.
Als nächstes nahm ich unangenehm wahr, dass aus Isabellas Zimmer erste
Töne hörbar wurden. Erst war es ihr Kichern, dass ich früher so geliebt
hatte. Schnell schwoll es zu einem provokanten Lachen an, ging über in
aufgeregtes Gequieke. Auch meinte ich, das dumpfe Fallen von Gegenständen
zu realisieren.
Eigentlich wäre spätestens jetzt mein Beschützerinstinkt geweckt worden,
aber Markus presste sich verlangend an mich. Deutlich war seine Erektion
fühlbar.
Leise brummte er mir ins Ohr: "Lass der Kurzen ihren Spaß, glaub mir, die
weiß genau was sie tut."
So schob ich meine Sorgen wieder beiseite und ließ meine Finger zaghaft
seinen Körper erkunden. Während unsere Küsse immer wilder und
leidenschaftlicher wurden, presste sich meine Hand auf die Beule seiner
Hose, schob sich tiefer zwischen seine Beine, um die zum Platzen
gespannten Eier zu massieren. Scharf zog Markus seinen Atem durch die
Zähne ein.
Mittlerweile hatte er mir die Bluse völlig geöffnet, unbeachtet ließ ich
sie einfach auf den Boden gleiten. Es brauchte nur wenige geübte
Handgriffe und auch mein Rock nahm diesen Weg. Markus geschickte Finger
öffneten meinen BH, entließen meine Brüste in die Freiheit, zu seinen
Lippen. Er küsste die empfindliche Haut meiner Nippel nass, atmete ganz
nah vor ihnen aus. Ich konnte nicht beeinflussen, dass sie sich ihm noch
weiter entgegen reckten.
Vorsichtig biss Markus in meine linke Brustwarze und rang mir so ein
klägliches Stöhnen ab.
Immer neue Hitzewellen durchzogen meinen Körper. Ich wagte nicht mehr
darüber nachzudenken, wie lange mein Körper seinen Zärtlichkeiten
standhalten konnte, ohne sich schon vor dem eigentlichen Sex in einem
ersten Orgasmus zu verlieren.
Als ich mit zittrigen Finger versuchte Markus Hose zu öffnen, drangen von
nebenan erneut aufreizende Schreie in mein Bewusstsein vor. Die Geräusche
irritierten mich. Kurz hob ich meinen Kopf, wollte mehr wissen.
"Aaah...neiiin....wow...mehr...ja, genau so!", war das Nächste, was ich
erlauschen konnte.
"Du machst dir mehr Sorgen als gut für dich ist! Lass ihr den Spaß!",
beschwichtigte mich Markus im selben Moment.
Seine Hand glitt rasch von meinen Brüsten über meinen Bauch hinab zu
meiner vor Geilheit überlaufenden Pussy. Hart aufstöhnend spürte ich, wie
ein erster Finger in mich drang, rasch gefolgt von einem Zweiten und einem
Dritten. In Sekunden fand Markus den perfekten Weg, um mich mit seinen
Berührungen gänzlich um den Verstand zu bringen.
Seine Hand bewegte sich rasch, meine immer heftiger aufsteigende Lust ließ
mir kaum noch Zeit oder Raum, die Dinge um mich herum wahr zu nehmen.
Dennoch hatte ich das Gefühl, Markus lauschte ebenfalls den Geräuschen aus
Bellas Zimmer. Wann immer von dort laute und wilde Geräusche zu uns
herüber drangen, schien auch er sich zu vergessen und die Leidenschaft ihn
mit sich zu reißen.
Hilflosigkeit überkam mich ... ich wollte ihn ... ICH!
Isabella sollte da drüben mit Mick und Ludwig ihren Spaß oder was auch
immer haben.
Ich wollte Markus ... wollte ihn für mich, allein, ungeteilt.
Meine Hände vergruben sich im Bund seiner Hose, öffneten hektisch den
Ledergürtel, den Knopf, den Reißverschluss.
Markus sollte MICH genießen, ICH wollte für ihn wichtig sein, das Objekt
seiner Begierde.
Mit zittrigen Fingern berührte ich zum ersten Mal die samtig weiche Haut
seines steifen Schwanzes, der mir geradezu entgegen sprang.
Überhaupt berührte ich heute zum ersten Mal in meinem Leben voller
Faszination und ohne Pflichtgefühl einen Mann.
Langsam umschlossen meine Finger seinen Prügel. Ich begann mit
vorsichtigen Wichs-Bewegungen. Markus hielt die Augen geschlossen und
stöhnte kaum hörbar, wann immer ich seine Vorhaut so weit zurückzog, dass
mein Daumen lustvoll über seine nasse Eichel glitt.
So standen wir uns eine gefühlte Ewigkeit gegenüber.
Seine Finger massierten meine vor Lust überquellende Muschi, meine Hand
rieb an seinem harten Riemen.
Während meine kleine Schwester in ihrem Zimmer die ersten spitzen Schreie
ihrer Lust heraus kreischte und in kurzatmigen Intervallen jammerte, das
Poltern und Ächzen nebenan längst in ein rhythmisch knarzendes Geräusch
über gegangen war, drängte Markus mich endlich in Richtung meines Bettes.
In nur wenigen Sekunden hatte er sich von seinem T-Shirt befreit.
Unsere erhitzen Körper lagen endlich aufeinander.
Ich stöhnte.
Sein Gewicht und die Hitze seiner Haut ließen mich schwindlig werden.
Dann fühlte ich die Spitze seines zum Bersten geschwollenen Schwanzes an
meiner nassen klebrigen Muschi. Markus rieb damit immer wieder von meiner
Klitoris nach unten zu meiner heißen Öffnung. Ich wollte nicht mehr
warten, wollte ihn in mir aufnehmen, ausgefüllt, gedehnt werden.
Mein Becken reckte sich seinem pulsierenden Prügel entgegen und dann
endlich fühlte ich, wie er mich öffnete ... weitete ... aufspießte, mit
nur einem harten Stoß. Ein spitzer Schrei verließ unkontrolliert meinen
nach Luft ringenden Mund. Wie betäubt, nur noch fähig, mich auf die
glühende Mitte meines Leibes zu konzentrieren begann ich instinktiv, meine
Hüften anzuheben. Mit zitternden Schenkeln stemmte ich mich Markus
entgegen, wollte keinen Millimeter seiner Männlichkeit entbehren.
Ich wollte mich von ihm endlich gedanken- und bedenkenlos ficken lassen.
Hitze.
Schweiß.
Gib mir mehr!
Tiefer!
Härter!
Schneller!
Nebenan war es ruhig.
Mein Hirn pulsierte.
Mein Körper schrumpfte auf ein Minimum.
Ich bestand nur noch aus Nässe, aus diesem einen, kochenden,
überquellenden Stückchen Fleisch, welches willenlos zuckend Markus Schwanz
strangulierte.
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Am nächsten Morgen erwachte ich mit ausgedörrtem Mund und dem schalen
Gefühl, um alles auf der Welt eine Dusche zu brauchen. Mein Bett war leer,
niemand war da, der mir beim Aufwachen verliebt lächelnd in die Augen
geblickt hätte.
Realität.
Gestern Nacht ist vorbei.
Du bist Lydia.
Schwester Lydia.
Pflichtbewusst, diszipliniert.
Raff dich auf!
Reiß dich zusammen!
Wo ist Markus?
Benommen und übel gelaunt stolperte ich durch den Flur unserer Wohnung ins
Bad und ließ mir fast kaltes Wasser über meinen Muskelkater beladenen
Körper laufen.
Langsam ordneten sich meine Gedanken.
Der Klub, mein erstes Mal mit Markus, Bellas lautstarker Dreier.
Eigentlich hätte sich Zufriedenheit in mir ausbreiten können, wäre da
nicht der schale Nachgeschmack wegen Isabellas Hurerei gewesen.
Nachdem ich das Wasser abgedreht und mich trocken frottiert hatte, sog ich
gierig den Duft frisch gebrühten Kaffees in meine Nase.
Jemand musste in unserer Küche zu Gange sein.
Meine kleine Schwester?
Niemals!
Mit dem uralten, wadenlangen Bademantel meiner Mutter bekleidet schlurfte
ich aus dem Bad Richtung Essecke und erstarrte.
Ein gedeckter Tisch!
Plötzliche Tränen bedeckten ungefragt die brennenden Schleimhäute meiner
Augen.
Tassen, Teller, Besteck. Milch und Zucker. Marmelade, Butter, sogar
knusprige Semmeln schmückten unsere sonst eher karge Frühstücksecke.
Eine Kanne frisch gebrühter Kaffee stand in der Küche. All das schien nur
darauf zu warten, dass ich Platz nahm, es mir schmecken ließ.
"Da bist du ja endlich, Langschläferin!", dröhnte es plötzlich neben mir.
Markus hatte sich am Kühlschrank, welcher in einer hinteren Ecke der Küche
stand nach Käse umgeschaut, so dass es mir unmöglich war, ihn zu sehen.
Ich fuhr erschrocken zusammen. Sofort als mein Verstand seine Anwesenheit
realisierte, schienen sich meine Beine in Schaumgummi zu verwandeln.
Wackelnder, weicher Schaumgummi.
Mein Herz raste voller Freude.
Er war noch immer hier.
"Hi!", mehr brachte ich nicht über meine Lippen.
Mein Gesicht brannte von wilder Röte, meine Augen schienen mit dem
Fußboden vor mir fest verankert zu sein.
Verdammte Schüchternheit!
"Setz dich, lass es dir schmecken. Hoffentlich hast du gehörig Appetit
nach letzter Nacht. Es gibt frische Brötchen.", schmunzelte Markus.
Ich hoffte inständig, dass seine Worte, sein rascher Blick auf meinen
fülligen Bauch liebevoll und nicht als Anspielung gemeint waren. Denn
Appetit hatte ich ...nein, eigentlich knurrte mein Magen vor tierischem
Hunger!
Als ich mir genüsslich den ersten Bissen meiner Marmeladensemmel in den
Mund schob, war zu hören, wie sich die Tür von Bellas Zimmer öffnete.
Sofort reagierte mein Magen mit einem unangenehmen Zwicken.
Mist!
Meine Schwester trottete mit verstrubbelten Haaren und aufgeworfenem
Schmollmund an uns vorbei, um sich eine Tasse Kaffee zu holen.
"Morgen ...", war alles, was sie verschlafen nuschelte.
Nur ein kurzer Blick auf sie genügte und schon war die Situation für mich
wieder die alt hergebrachte: Ich kam mir unendlich plump, fett und fehl am
Platze vor.
Bella hatte sich ein bauchfreies Shirt übergeworfen, hellgelb und aus so
dünnem Stoff, dass es ihre süßen Brüste mehr betonte als verdeckte. Der
dunkle Kontrast ihrer Warzenhöfe war deutlich zu sehen. Ihre aufgestellten
Nippel durchbohrten provokant den dünnen Stoff. Davon abgesehen trug sie
lediglich ein winziges Höschen mit der rotzfrechen Aufschrift "Dein Traum"
auf der Rückseite. Aus dem weichen Material lugten ihre perfekt geformten
Pobacken hervor.
'Toll!', dachte ich wütend.
"Wo sind deine beiden Süßen von letzter Nacht, schlafen die noch?", fragte
ich gereizt und mit genervter Stimme.
Markus schaute mich vorwurfsvoll an. Das Lächeln, welches er durch den
Anblick von Bellas Rückseite auf seinem Gesicht trug, verschwand binnen
einer Sekunde.
Isabella reagierte nicht auf meine Frage. Sie setzte sich Markus
gegenüber, stützte den rechten Fuß an der Sitzfläche ihres Stuhles ab, den
linken an meinem Platz. Auf diese Weise waren ihre Beine leicht gespreizt
und wieder musste ich voller Bitterkeit dabei zusehen, welchen Weg Markus
Augen nahmen.
Der alte Morgenmantel, den ich immer so gern getragen hatte, schien sich
in pure Salzsäure zu verwandeln.
Wütend rückte ich mit meinem Stuhl ein paar Zentimeter weiter in den Raum,
so dass Bellas Fuß ungebremst auf den Boden schnellte. Ihr Kaffee
schwappte aus der Tasse, fast wäre sie gestürzt.
"Heyyy!", zickte sie.
"Ich hab gefragt, wo deine beiden Stecher von letzter Nacht sind!",
schnaubte ich jetzt wütend.
Wieder keine Antwort, dafür ein langer Bambi-Blick zu Markus.
Seine Reaktion folgte wie auf Bestellung.
"Lydia, nun lass die Kurze doch erstmal wach werden.", versuchte er zu
vermitteln.
"Verdammt noch mal, es wird doch wohl noch erlaubt sein zu fragen, ob wir
allein in der Wohnung sind, oder hier zwei Leute herumlaufen, die ich kaum
kenne!", brüllte ich, jetzt außer mir vor Zorn. "Das muss schon noch drin
sein, schließlich zahle ich hier die Miete!"
Schweigen.
Betretene Stimmung.
Meine zittrigen Finger griffen nervös nach der Kaffeetasse.
Aus dem Augenwinkel nahm ich wahr, dass Bella ihre Haare über die linke
Gesichtshälfte fallen ließ. Diese Geste war mir nicht neu. Das tat sie
immer wenn sie beleidigt war und nicht wollte, dass ich ihr ins Gesicht
schaute. Heute aber schien dieser Sichtschutz noch einen anderen Zweck zu
erfüllen: Sie grinste Markus mit einem gekonnten Augenaufschlag an und
deutete mit dem Zeigefinger theatralisch an ihren Kopf.
Er schmunzelte zurück.
Das war genug, jetzt reichte es mir!
Ruckartig stellte ich das Geschirr auf den Tisch zurück, sodass es
aufgeregt klirrte und erhob mich ungehalten von meinem Stuhl.
"Dann schau ich eben selbst nach, wenn die Prinzessin nicht geruht, mir
eine Antwort zu geben!", blaffte ich und eilte zornig aus dem Zimmer.
Ohne anzuklopfen riss ich die Tür zu Isabellas Reich auf, blieb aber wie
angewurzelt stehen.
Ein umgeworfener Sessel war das Erste das ich wahrnahm, verbunden mit
einem beißenden Geruch, der meine Nase penetrierte. Zwei oder drei leere
Weinflaschen, ein überquellender Aschenbecher. Ich schaute genauer hin -
verzweifelte Wut und Hilflosigkeit ließen mich schreien.
Joints!
Da lagen Reste von Joints auf dem kleinen Beistelltisch neben ihrem
verdreckten, völlig zerwühlten Bett!
Ich brüllte meinen Ärger in ungebremster Lautstärke aus mir heraus, bis
Markus neben mir war und mich beschwichtigend in den Arm nahm.
"Ist ja gut ...", versuchte er mich zu beruhigen. "Die Kurze probiert sich
aus. Sie hat's doch auch nie leicht gehabt."
Das hätte er nicht sagen dürfen!
Bella hatte immer alles!
Sie war mein Kind, mein Baby, mein Sonnenschein.
Nicht leicht?!
ICH hatte doch alle Sorgen, allen Kummer zu tragen.
Isabella ging feiern und Party machen, während ich mir die Haxen krumm
rannte und für unseren Lebensunterhalt 40 Stunden oder mehr in der Woche
malochte.
Ich heulte los, ungebremst, unkontrolliert, hing in Markus Armen und
schluchzte wie ein kleines Kind.
"Schau", brummte er beruhigend, während er mir sanft über den Rücken
strich, "die beiden Lover sind jedenfalls weg!"
"Na bitte, dann hast du doch, was du willst!", hörte ich Isabellas
schnippische Stimme wie durch einen Nebel.
"Mich bist du auch los. Ich treffe mich mit Mick und Ludwig, wir fahren
zum Baggersee, schwimmen."
Ich schnaufte, keine Ahnung, ob vor Wut oder Erleichterung.
"Markus, tu mir einen Gefallen wenn ich weg bin: Fick dieser frustrierten
Kuh das Hirn aus dem fetten Schädel! Diese Launen sind nicht auszuhalten!"
Noch während ich im Begriff war, mich jähzornig schreiend auf meine kleine
Schwester zu stürzen, hielt Markus mich zurück und zerrte meinen dicken,
ungelenken Körper in mein Zimmer.
Ich warf mich aufs Bett, heulte hemmungslos.
Nichts ging mehr.
Dann war er plötzlich über mir, strich sanft eine Haarsträhne aus meinem
tränennassen Gesicht, küsste mich.
Zärtlich und rücksichtsvoll.
Unsere Zungen vereinten sich zum liebevollen Zweikampf.
Das Öffnen meines Bademantels nahm ich ebenso lächelnd zur Kenntnis wie
sein rasches Entkleiden.
Markus küsste meinen Hals, mein Schlüsselbein, meine Bürste, meine steifen
Nippel.
Gänsehaut ließ mich schaudern.
Er rutschte tiefer, erreichte meinen Bauchnabel. Seine Zunge versenkte
sich spielerisch in der kleinen, sensiblen Vertiefung.
Ich hielt die Luft an, wagte nicht mehr zu atmen.
Schluchzen konnte und wollte ich nicht mehr.
Seine Berührungen sensibilisierten jetzt meinen Venushügel.
Sollte er es tatsächlich tun wollen?
Ich hatte schon soviel davon gehört und gelesen, war aber noch nie in den
Genuss intimer Küsse gekommen. Es musste sich wundervoll anfühlen, von
einer feuchten Zunge an den empfindlichsten Stellen berührt und verwöhnt
zu werden.
Meine Gedanken stockten schlagartig, meinem Hirn schien sich in eine
breiige Masse aus Lust aufzulösen.
Markus war genau an der Stelle angekommen, welche ich in meinen heimlichen
Wünschen erfleht hatte.
Instinktiv winkelte ich meine Beine an, öffnete mich für seine
Liebkosungen.
Seine Lippen küssten den oberen Teil meiner Vulva, treffsicher aber mit
ungemeiner Zartheit berührte seine Zunge die Spitze meiner Klitoris.
Mein Kopf schnellte nach oben.
Mit einem scharfen Atemzug zog ich neue Luft in meine Lungen.
Da! Wieder!
Alle Nerven meines Körpers schienen an diesem einen, magischen Punkt
zusammen zu laufen.
Zittern.
Jetzt fühlte ich seinen Mund. Weich und sanft umschloss er meine
Lustperle.
Meine Hände verkrampften sich reflexartig in Markus Haaren.
Während mein sensibelstes Körperteil mehr und mehr in das heiße Vakuum
seines Mundes gezogen wurde, leckte seine Zunge mit deutlichem Druck an
meiner Klit auf und nieder, tänzelte und vibrierte in einem Rhythmus, der
mir erneut die Luft zum Atmen nahm.
Lautes Stöhnen drang aus meiner trockenen Kehle.
"Markus ...!"
Sein Zungenspiel katapultierte mich ungebremst in Sphären höchster Lust
und ebensolcher Nöte.
Als wäre all das noch nicht erregend genug gewesen, fühlte ich jetzt zwei
seiner Finger in meine nasse Scheide eindringen.
Klägliches Keuchen.
Seine Bewegungen waren zaghaft, vorsichtig, ganz so, als hätte er Angst
mir weh zu tun.
Ich verkrampfte.
Zu viel Geilheit, zu viel Intensität.
Markus konnte es fühlen und seine Zunge ließ vom heißen Spiel an meinem
Kitzler ab. Seine Lippen aber berührten weiterhin meine Vulva, als er
leise flüsterte:
"Entspann dich, Süße. Ich tu dir nicht weh. Lass dich gehen. Genies es!"
Ich schwitzte, fühlte mich hilflos, ausgeliefert, reduziert.
Seine Zunge nahm ihr Spiel erneut auf, wieder wurde mein Körper in
Hitzewellen flambiert.
Ich rang verzweifelt nach Luft, versuchte verbissen, meine gemarterten
Muskeln zu entspannen.
Seine Finger krümmten sich ein wenig und fanden rasch den kleinen Fleck in
meinem Inneren, dessen Berührung mich endgültig zum Schreien brachte.
Lustschleim tropfte aus mir heraus und lief zäh über meinen Hintern auf
das Bettlaken.
Mein Blut schien zu kochen und rauschte in meinen Ohren, als meine Scheide
sich krampfartig um Markus Finger schloss und diese mit einem noch nie
gekannten Kontrollverlust würgten.
Als ich wieder zu Atem kam, lag er schmunzelnd neben mir.
"Hallo, du", raunte er mir zu und küsste mich.
Seine Lippen, seine Zunge schmeckten nach mir, salzig, dumpf und dennoch
erregend.
"Alles gut?"
Ich hätte heulen können vor Euphorie.
Ein dicker Kloß steckte in meinem Hals, ich konnte jetzt nicht reden.
Wortlos kuschelte ich meinen massigen Körper an seinen.
Kein Nachdenken, kein Überlegen ob ich zu dick war, ihn erdrückte. Da war
einfach nur Glück.
Markus erwiderte meine Umarmung, presste sich an mich, massierte seinen
harten Schwanz an meinem Oberschenkel. Ich nahm seinen Prügel fest in
meine Hand und verrieb mit dem Daumen zärtlich die austretende Flüssigkeit
über der prallen Eichel.
Sein Atem ging schneller.
Nun war ich es, die sich weiter und weiter auf Markus Körper nach unten
küsste, ihn zum Stöhnen brachte.
Erfahrung bei Blowjobs hatte ich so gut wie keine, ich mochte diese Praxis
bisher nie. Aber bei ihm war es etwas anderes. Sein Penis stank nicht nach
alter Pisse, er schmeckte nach ihm und nach mir, nach meinem Saft von
letzter Nacht.
Es machte mir Spaß, an seiner Vorhaut zu knabbern, den fleischigen Ring um
die Eichel mit meinen Lippen zu erkunden, das Bändchen mit der Zunge zu
verwöhnen. Seine Haut war weich und samtig, trotz der Härte seiner
Erektion.
"Nimm ihn ganz in den Mund!", bat Markus mit kratziger Stimme.
Ich musste keine Sekunde über diesen Wunsch nachzudenken. Tief schob ich
mir seinen Prügel in den Rachen, bis er an meinem Gaumen anstieß und mir
einen jähen Würgereiz verursachte.
Ich versuchte nicht darauf zu achteten, wollte diesen Mann glücklich
machen.
Hastig bewegte sich mein Kopf auf und nieder, saugte ich seinen Schwanz
immer wieder tief in meine Mundhöhle, während meine Zunge an der vollen
Länge seines Ständers auf und nieder fuhr.
Markus stöhnte laut.
"Pass auf was du tust", hörte ich ihn wie aus der Ferne sagen. "Ich komme,
wenn du so weiter machst. "
'Bitte', dachte ich, 'bitte, spritz mir deine Sahne in den Mund, ich will
sie schmecken!'.
Meine Bewegungen wurden noch ein wenig fordernder und schneller, meine
Zunge zitterte auf seiner Eichel, als er sich plötzlich aufbäumte.
Ein erstickter Schrei drang aus seiner Kehle und an meinem Gaumen
klatschte ein Schwall heißen Spermas. Im ersten Moment wollte ich zurück
zucken, aber Markus hatte meinen Kopf fest auf seinen Prügel gepresst, so
dass ein Ausweichen nicht möglich war.
Ich schluckte, aufgeregt und atemlos, gurgelte Luft aus und in meiner
Lunge, schluckte wieder, bis alles vorbei war.
Atemlos lagen wir eng aneinander gekuschelt, schweigend auf dem Bett,
unsere Blicke an die Zimmerdecke gerichtet. Ich genoss den Duft seiner
Haut, den animalischen Geruch seines Schweißes, sein sanftes Streicheln
auf meinem Rücken.
Alles war einfach perfekt, bis Markus Handy störend zu summen begann.
Mit einem leisen Seufzer raffte er sich auf, klaubte das Smartphone von
dem kleinen Beistelltisch neben meinem Bett und schaute auf das Display.
Auch wenn mir bewusst war, das es eine Indiskretion darstellte, schielte
ich ebenfalls darauf.
Eine Textnachricht von Isabella!
Es brauchte nur einen winzigen Augenblick, um meine schlechte Laune von
heute Vormittag wieder herzustellen.
Das durfte doch alles nicht wahr sein, konnte diese Göre uns nicht für ein
paar Stunden einfach mal in Ruhe lassen?
Musste sie mir wirklich alles verderben?
Markus schaute mich verunsichert an, als ahnte er, dass die Nachricht zu
einem Eklat führen würde.
Betreten schaute ich weg. Keine Ahnung, wie ich reagieren sollte.
Jetzt lauter seufzend öffnete er den Chat und erstarrte für einen Moment.
Deutlich konnte ich den Wechsel in seinen Gefühlen wahrnehmen.
Für den Bruchteil einer Sekunde weiteten sich seine Augen und zogen sich
sofort zu engen Schlitzen zusammen um gleich danach wieder ihre normale
Form anzunehmen. Auch sein Mund öffnete sich ruckartig, seine Lippen
schienen ein "Oh" zu formen. Rasch fand Markus auch hier wieder zur
Selbstkontrolle zurück.
Aber es war zu spät, mein Interesse an dem, was Isabella ihm geschickt
hatte, war geweckt.
Schemenhaft war von der Seite zu erkennen, dass es sich um ein Foto
handeln musste.
Jetzt stütze ich meinen rechten Arm auf und beugte meinen Oberkörper in
seine Richtung.
Verlegen hielt er mir das Handy hin.
"Keine Ahnung, was die Kurze damit bezwecken will.", war alles was er
kopfschüttelnd sagte.
Ich erstarrte.
Unbändige Wut, Hass und Verachtung, aber auch Hilflosigkeit machten sich
in mir breit.
Das Foto zeigte eine Nahaufnahme meiner kleinen Schwester am Baggersee.
Ihr niedliches, zuckersüßes Gesicht war darauf abgebildet. Auf einer Seite
ihres Mundes biss sie sich schmollend auf die Unterlippe. Aber das schien
ihr wohl nicht genug. Nein, Bella hatte nicht darauf verzichten können,
auch ihre Prachttitten in die Kamera zu halten. Mit den Oberarmen
zusammengepresst betonte sie deren Volumen, die Nippel im perfekten
Winkel, aufgeblüht und rosig. Ein Bild zum Verlieben, erotisch, sexy,
ideal um einen Mann für sich zu begeistern.
Ich kochte und war so unsagbar wütend!
Schreiend sprang ich aus dem Bett und brüllte Markus an:
"Na Klasse, nun hast du ja was du brauchst. Die ideale Wichsvorlage!"
Er schaute mich verblüfft an.
"Spinnst du jetzt? Ich habe sie doch nie nach so einem Foto gefragt! Kann
ich beeinflussen, was mir deine Schwester schickt?", verteidigte er sich
völlig zu Recht.
Mir war klar, ich verrenne mich, wusste dass ich unfair war. Aber mein
Zorn brauchte ein Ventil.
"Ach hör doch auf!", blaffte ich. "Da sind Augen in meinem Kopf, Markus!
Du kannst doch deine Blicke nie von ihr lassen, wenn sie in der Nähe ist.
Sei ehrlich zu dir selbst, du würdest sie doch viel lieber ficken als
mich!"
Jetzt ging ein Ruck durch seinen Körper, krampfartig streckte er den
Rücken. Sein Gesichtsausdruck wurde hart. An mir vorbei schauend stand er
auf, zog sich an und ohne auch nur einen weiteren Satz an mich zu richten,
verließ er die Wohnung.
Ich saß zur Salzsäule erstarrt auf meinem Bett.
Keine Träne, keine Emotionen.
Nur Leere.
Später an diesem Abend als ich wie ein Zombie durch meine Wohnung irrte
und krampfhaft bemüht war, mich mit irgendwelchen Sinnlosigkeiten zu
beschäftigen, versuchte ich im Halbstundenrhythmus Markus am Handy zu
erreichen.
Mir war bewusst, dass ich einen Fehler gemacht hatte. Ich wollte nichts
anderes, als mich entschuldigen.
Er ging nicht ran.
Erst gegen 21.00 Uhr konnte ich endlich seine Stimme hören. Er klang müde
und, so kam es mir vor, sehr enttäuscht.
Ich war erleichtert, endlich mit ihm reden zu können, bat ihn vorbei zu
kommen, wollte wieder gut machen, was ich verbockt hatte. Bella würde
heute Nacht ohnehin nicht hier sein, eine mögliche Versöhnung hätte viel
versprechend werden können.
"Ich kann nicht kommen, Lydia.", erklärte er mir knapp. "Das Krankenhaus
hat vorhin angerufen, ein Fahrer ist ausgefallen. Die wollen, dass ich die
Nachtschicht übernehme."
Meine Enttäuschung war so groß!
"Nimmst du wenigstens meine Entschuldigung am Telefon an?", fragte ich
zaghaft.
Schweigen am anderen Ende der Leitung.
"Ich kann jetzt nicht reden ... muss los.", war alles was er nach ein paar
Sekunden sagte, ehe er auflegte.
Meine verlorene Liebe -
Teil 1
Teil 2
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