Das Verhalten der Partnervermittler ausserhalb des Internets
Wenn Sie keinen Vertrag mit einem Partnervermittler schliessen,
können Sie sich häufig eine Menge Ärger und Enttäuschung ersparen.
Als billigere und erfolgversprechendere Variante erweist sich,
selbst die Initiative zu ergreifen - und beispielsweise eine eigene
Kontaktanzeige in einer geeigneten Zeitung aufzugeben oder es im
Internet zu versuchen. Eine bequeme Alternative. Wenn Sie - aus
welchen Gründen auch immer - dennoch fremde Hilfe in Anspruch nehmen
wollen, sollten Sie sich vorher ausführlich über die Praktiken
solcher Partnervermittler-Institute informieren. Wie arbeiten die
Partnervermittler, mit welchen Schwierigkeiten muss man rechnen?
Lockvogelangebote
Man findet die Angebote der Partnervermittler meist auf den
Kontaktanzeigenseiten verschiedener Zeitungen und Magazine. Auf der
Suche nach neuer und zahlungswilliger Kundschaft bleibt die Wahrheit
nicht selten auf der Strecke. Bereits eingebürgert hat sich die
Werbung unter falscher Flagge. Dabei liest sich der Anzeigentext
recht einladend.
"Christina, 28 Jahre, blond, attraktiv, romantisch, sehnt sich nach
einem lieben Mann, der sie in seine Arme nimmt und ...blabla"
Die beschriebene Person scheint diejenige zu sein, für die es sich
lohnt, einen persönlichen Kontakt zu riskieren. Auch das manchmal
abgebildete Foto spricht Sie an. Und um die Kontaktaufnahme einfach
zu machen, ist in der Anzeige auch gleich eine Telefonnummer oder
eine Adresse angegeben, eine Firmenangabe taucht nicht auf.
Derartige Anzeigen haben häufig nur den Zweck, einem
Vermittlungsinstitut, das sich als solches nicht zu erkennen geben
will, weitere zahlungswillige Kunden zuzuführen. Ein vom Institut
geschickt geführtes Telefongespräch soll erreichen, Ihnen
Vertragsformulare oder gar Vertreter ins Haus schicken zu können.
Ist ein Vertreter des Institutes erst einmal in Ihrer Wohnung, kann
es Ihnen schwer fallen, sich dessen geschulten Überredungskünsten
wieder zu entziehen. Schliesslich haben Sie es mit Profis zu tun.
Das Ergebnis könnte ein Vertragsabschluss sein, den Sie eigentlich
gar nicht wollten oder zumindest nicht genug abgewogen haben.
Ein weiteres Problem: Von der Person, die in der Anzeige beschrieben
wurde, ist meist nicht mehr die Rede, wenn es zum Vertragsabschluss
kommt. Angeblich ist "Christina, 28" bereits anderweitig vermittelt.
Oft erscheint diese Person nicht einmal mehr auf der Adressenliste
des Instituts. Mitunter kommt es sogar vor, dass für das
Kontaktanzeigengeschäft eigens Lockvögel engagiert werden. Es
handelt sich dabei um attraktive Frauen und Männer, die ihr Foto und
gegebenenfalls ihre Telefonnummer zu Werbezwecken zur Verfügung
stellen. Deren Aufgabe besteht dann darin, ernsthafte
Partnersuchende abzuwimmeln und durch den Vermittlungsversuch den
Provisionsanspruch des Institutes entstehen zu lassen.
Vorsicht
Wenn Anzeigen eine Telefonnummer oder Adresse enthalten, die im
Anzeigenteil öfter vorkommt. Sie müssen damit rechnen, einen
Partnervermittler zu erreichen - und nicht einen Partnersuchenden.
Meldet sich eine Firma, legen Sie gleich wieder auf. Denn wer es
nötig hat, so zu werben, wird für Ihre Partnersuche sicher nicht die
richtige Adresse sein. Lassen Sie sich nicht zu einem
Informationsgespräch überreden. Geben Sie auf keinen Fall Ihre
Adresse oder Telefonnummer an.
Was leisten Partnervermittler?
Viele Institute arbeiten mit einem computerunterstützten
Vermittlungsversuch. Dabei ermittelt ein PC-Programm anhand
möglichst vieler Übereinstimmungen in den Persönlichkeitsprofilen
den angeblich idealen Partner aus dem Kreis der anderen
gespeicherten Interessenten.
Mit mehr oder minder detaillierten Fragebögen wird das sogenannte
Persönlichkeitsprofil erstellt. Nachdem der Computer eine Liste
angeblich passender Personen ausgespuckt hat, schlägt Ihnen das
Institut die Adressen dieser Personen zur Kontaktaufnahme vor. Das
ist alles, was ein solches Institut leistet. Eine Erfolgsgarantie
gibt es nicht. Für die simple Adressenvermittlung aufgrund
ausgewerteter Partner-Fragebögen müssen Sie als Kunde bis zu 7.000
Euro bezahlen. Das ist ganz üble Geschäftemacherei oder schlicht
Abzocke.
Dabei ist die Verwertbarkeit der Übereinstimmungen in den
standardisierten Persönlichkeitsprofilen sowieso von vornherein
fragwürdig.
Ausserdem - wer zeichnet nicht ein geschöntes Idealbild von seiner
Person, wenn er den Fragebogen ausfüllt. Ebenso werden es die
anderen Kandidaten tun.
Erfolgreicher durch Videos?
Vorsicht ist geboten, wenn ein Partnervermittler zur Verbesserung
der Vermittlungschancen zusätzliche Leistungen anbietet, wie
beispielsweise das Aufnehmen eines Präsentations-Videos, und hierfür
die Unterzeichnung eines zweiten Vertrages verlangt wird, der sich
ausschliesslich auf die Herstellung des Videos bezieht. Für das
Anfertigen eines 30-minütigen Videofilmes werden bis zu 2.000 Euro
verlangt.
Infos zum Vertragsabschluss
Überlegen Sie sich gründlich, ob Sie die Risiken und Kosten eines
Vertrages mit einem Partnervermittler auf sich nehmen möchten. Wenn
Sie auch nur die geringsten Bedenken haben, schliessen Sie keinen
Vertrag mit diesem Partnervermittler ab. Falls Sie dennoch auf die
Risiken einlassen und auch die hohen Kosten tragen wollen, so
beachten Sie auf jeden Fall die folgenden Hinweise: Prüfen Sie den
Vertragsinhalt vor einem Vertragsabschluss sehr genau. Verlangen Sie
ein Vertrags-Exemplar, das Sie vor der Unterschrift zu Hause in Ruhe
prüfen können. Lassen Sie sich gegebenenfalls in einer
Verbraucherberatungsstelle beraten. Lassen Sie sich neben der
Vertragskopie auch eine Kopie des Partner-Anforderungsprofils geben.
Sie können dann kontrollieren, ob die zur Verfügung gestellten
Adressen wenigstens diesem Profil entsprechen. Bezahlen Sie bei
einem solchen Geschäft niemals alles im voraus. Zahlen Sie nie mit
einem Wechsel oder Scheck. Vermeiden Sie Kreditaufnahmen. Versuchen
Sie, mit dem Institut selbst Teilzahlungen auszuhandeln. Seriöse
Unternehmen sollten sich eigentlich darauf einlassen.
Das Partnerglück kann teuer werden.
Auf der Suche nach dem Traummann oder der Traumfrau steht man oft
allein da. Zwar bieten Partnervermittler ihre Dienste an, doch deren
komplizierte und kaum verständliche Verträge stellen nicht nur
Verbraucher, sondern auch die damit beschäftigten Juristen vor
schwierige Probleme. Oft ist nicht einmal deutlich erkennbar, welche
Leistungen das Institut verspricht. Auch bewegt sich die Werbung
vieler Unternehmen hartnäckig am Rande des unlauteren Wettbewerbs.
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