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Die Schwester 25 - "Ein Feuer entflammt"
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Als ich am nächsten Morgen aufwachte, wurde es gerade hell. Es mußte also noch sehr früh sein, aber wir waren ja auch schon ser zeitig zu Bett gegangen. Kai-jin war bereits wach und saß in einem Rattanstuhl der in ihrem Zimmer stand. Sie hatte noch immer nichts an, und schaute zu mir herüber. Das freundlich warme Lächeln, das sie mir zuwarf, war das schönste was einem an einem solchen morgen widerfahren konnte.

„Na Kleine, wie hast Du denn geschlafen?“ fragte ich sie.

„Wunderbar“, entgegnete sie und ihr Lächeln wurde noch ein Stückchen zauberhafter, „und Du?“

Ich lächelte nur genüßlich und warf ihr einen Luftkuss zu. „Wenn ich dich so sehe, dann wüßte ich sogar, wie sich diese Nacht perfekt abrunden ließe!“ spielte ich auf meine Hintergedanken an.

„Ich auch!“ sagte Kai-jin mit immernoch zuckersüßem Lächeln; „du könntest mir einen Bademantel holen!“

Mir fiel alles aus dem Gesicht! Ich war total sprachlos und muß ziemlich blöd dreingeschaut haben, denn Kai-jin brach in schallendes Gelächter aus. Ihre glockenhelle Stimmer schallte glucksend zu mir herüber und ich fühlte mich mächtig auf den Arm genommen.

„Schau nicht so belämmert, das war ein Scherz!“, und wie zur Versöhnung stand sie auf und kam auf mich zu. Direkt vor mir blieb sie stehen, so das ich direkt auf ihre Scham blickte.

Ich konnte nicht wiederstehen und vergrub mein Gesicht zwischen ihren Beinen, nahm den Duft ihres Körpers auf und ließ meine Zunge wie eine Schlange suchend kreisen. Welch ein Aroma!

Salzig und doch jugendlich frisch! Ich kostete zunächst vorsichtig wie an einer verbotenen Frucht naschend, dann gierig wie ein Verhungernder. Ich spürte Ihre Hände, die sich in meine Schultern krallten, die nach Halt suchten. Ihre Nägel schmerzten. Sie sank auf mir nieder, nahm mich sofort in sich auf, und in wilden Küssen flossen wir dahin, vergaßen jede Beherrschung. Wie bei einem Rodeo ritt sie auf mir. Ich spürte ihre Enge, Ihre Geilheit und wollte mich immer Enger mit ihr verbinden. Wonne und Glücksgefühle durchströmten mich, ich hatte das Gefühl ich müßte vor Lust in sie kriechen. Doch es war nur ein Augenblick, wild und animalisch. Heftig durchfuhr uns der Höhepunkt. Ein Quicky der uns trotzdem alles abverlangt hatte. Schweißgebadet blieben wir noch eine Weile auf der Bettkante sitzen, keuchten beide als hätten wir gerade einen Marathon absolviert.

Nach einer ausgiebigen Dusche fühlten wir uns wieder besser und machten uns auf zum Frühstück.

Es wurde ein langweiliger Tag. Überhaupt waren die nächsten Tage nicht sonderlich aufregend. Aber des Nachts waren wir nun ungestört. Es wurden keine Fragen gestellt. Theresa ging uns total aus dem Weg. Hatte sie mit Luigi gesprochen oder nicht? Egal, was spielte das für eine Rolle. Wir hatten uns, wir hatten unsere Ruhe. Doch das Wochenende rückte näher, und damit auch die unvermeidliche Rückkehr unseres Vaters. Da er sein Zimmer auf dem gleichen Trakt hatte wie wir, würde damit auch unsere Zweisamkeit gestört werden. Plötzlich empfand ich meinen Vater als störend, ich war garnicht so erfreut über seine Rückkehr. Aber hatte er uns auch noch so oft versetzt, diesmal kam er pünktlich, zusammen mit seiner „Kollegin“, wie er sie uns gegenüber nannte. Dauernd hockte er mit ihr zusammen. Den ganzen Tag saßen die irgendwo auf der Terasse oder auf einer der vielen Bänke unter einem der Bäume. Sie hatten immer irgendetwas zu besprechen, angeblich berufliches, doch jedes mal wenn ich in ihre Nähe kam und sie mich bemerkten, senkten sie die Stimmen oder schienen plötzlich das Thema zu wechseln.

Mein Vater wurde mir immer fremder, und nahezu stündlich steigerte sich mein Zorn auf ihn, und noch viel mehr auf seine Kollegin. Nicht nur das mein Vater nie Zeit für uns hatte, wenn wir ihn vielleicht mal gebraucht hätten, jetzt verdarb er mir auch noch meinen Spaß, und dann turtelte er auch noch ziemlich offensichtlich mit dieser Frau. Da kam uns das Stadtfest als Ablenkung eigentlich ganz gelegen, und wie wir versprochen hatten, halfen wir Frau Ratelli auf dem Imbißstand ihrer Schwester. Während Kai-jin die meiste Zeit hinter den Leuten herräumte und die Bistro-Tische putzte, stand ich die meiste Zeit hinter dem Grill. Das waren die einzigen Jobs, die wir ohne große Sprachprobleme bewältigen konnten, und wir hatten unsere Hilfe ja zugesagt.

Den ersten Abend brachten wir gut über die Runde, auch wenn ich mich anschließend wie ein Stück Rauchfleisch fühlte und Kai-jin taten von der vielen Lauferei die Füße so weh, das sie ebenfalls heil froh war, als endlich Feierabend war, aber Frau Ratelli hatte uns gewarnt, der morgige Sonntag würde noch viel schlimmer! Na das konnte ja heiter werden. Auf was hatten wir uns da bloß eingelassen. Während das Stadfest für diesen Abend seinen Ausklang nahm, machten wir uns alleine auf den Weg zu Ratellis Hof, denn die Erwachsenen saßen noch bei feucht-fröhlicher Runde zusammen, und das konnte dauern.

Die ganze Woche über hatte ich mich auf diesen Abend gefreut, denn endlich hatte ich meine Kai-jin wieder für ein paar Stunden für mich. Zumindest so lange bis auch mein Vater vom Stadtfest heimkehren würde. Aber wir beide waren so geschafft von dem anstrengenden Arbeitstag, das wir froh waren als wir endlich die Fahrräder in der Scheune abstellen konnten. Wir waren einfach viel zu geschafft um uns noch irgendwelchem Verlangen hinzugeben. Nein, wir verspürten überhaupt keines, so gerädert waren wir.

Der nächste Tag wurde tatsächlich noch hektischer und anstrengender als tags zuvor. Schon am frühen Nachmittag mußte ich den Grill auf höchster Stufe feuern, um dem Andrang noch gerecht zu werden, und Kai-jin schaffte es kaum die Tische sauber zu halten. Dauernd wurde sie von Italienern aufgehalten, die natürlich an ihrem äußeren Erscheinungsbild gefallen fanden, und die immer wieder einen Vorwand suchten, sie in ein Gespräch zu verwickeln. Nur Kai-jin verstand viel zu wenig Italienisch, um auf solche Gespräche einzugehen. Der späte Nachmittag war bereits angebrochen, als auch mein Vater sich mit seiner „Kollegin“ blicken ließ. Ich schäumte innerlich vor Wut als ich die beiden sah. Alleine dieser Blick, den sie ihm zuwarf. So schmachtend, das war doch nicht mehr kollegial, und der Blick meines Vaters, wenn er mit ihr sprach. So sah er ja nicht mal unsere Mutter an.

Der Nachmittag wurde immer später und der Abend nahte herbei und mein Vater hatte es sich mit seiner Kollegin an einem der Bistrotische gemütlich gemacht. Um so länger ich das Geturtel der Beiden mit ansehen mußte, um so wütender wurde ich. Ich haßte diese Frau; ich haßte sie für die Art, wie sei meinen Vater ansah, ich haßte ihr Lächeln, ich haßte alles an ihr!

Aber mindestens genauso viel Haß empfand ich für meinen Vater. Ich empfand sein Verhalten einfach unverantwortlich und unmoralisch. Nie im Leben hätte ich damals über mein eigenes moralisches Handeln nachgedacht. Nie wäre mir zu diesem Zeitpunkt in den Sinn gekommen, mein Verhalten mal kritisch zu hinterfragen.

Der Abend war bereits hereingebrochen, als eine ganze Horde junger Italiener bei uns am Stand auftauchte, unter ihnen auch Luigi. Sie schienen alle ordentlich was getrunken zu haben, denn sie machten mit schlechtem Benehmen und entsprechender Lautstärke doch ziemlich schnell unangenehm auf sich aufmerksam. Immer wieder pfiffen sie meiner Schwester hinterher und riefen irgend etwas auf italienisch, was ich aber nicht verstand. Kai-jin gab sich Mühe sich nichts anmerken zu lassen und ignorierte den Haufen so gut es ging. Doch genau das schien die Jungs noch stärker anzuspornen. Immer wieder stellten sie Kai-jin nach und versuchten sie zu Bedrängen, ich schaute einige Male zu meinem Vater herüber, denn irgendwie erwartete ich von ihm ein Eingreifen. Doch nichts dergleichen geschah. Mein Vater hatte nur Augen für seine „Kollegin“ und bekam scheinbar überhaupt nicht mit, was um ihn herum geschah. In mir stieg immer mehr Frust und Wut auf, und wenn Frau Ratelli mich nicht immer wieder erinnert hätte, das Fleisch auf dem Grill nicht zu vergessen, dann hätten die Gäste an unserem Stand wohl nur noch Holzkohle zu essen bekommen.

Ich hoffte darauf, das sich die Situation von alleine wieder entschärfen würde, aber mit jedem Fünkchen Hoffnung, das ich noch besaß, trat eigentlich genau das Gegenteil ein. Die Stimmung der jungen Italiener wurde immer aufgeheizter. Und um so mehr sie meine Schwester belästigten, um so weniger schien sich, zumindest meiner Meinung nach, mein Vater für die Angelegenheit zu interessieren. In mir wuchs meine Wut zu einem kaum mehr zu beherrschenden Dämon. Jeder Blick der Italiener, jede Bewegung in Kai-jins Richtung, und ihre hilfesuchenden Blicke steigerten meine Wut. Zu beschreiben was genau in mir vorging ist irgendwie unmöglich, aber irgendwann, wie es in solchen Situationen eigentlich immer so ist, eskaliert eine solche Situation. In Gedanken schon lange nur noch bei meiner Kai-jin, sah ich plötzlich einen der Italiener hinter Kai-jin hergehen. Sie schien ihn nicht sofort zu bemerken, sonst hätte sie wahrscheinlich längst selbst reagiert. Kurz bevor sie bei mir vorbeikam faßte der wohl angetrunkene Italiener meiner völlig überraschten Schwester von hinten an die Schulter, und als sie sich zu ihm umdrehte packte er ihr mit einem spöttischen Grinsen an ihren entstehenden Busen und machte dabei ein Geräusch als würde er eine alte Hupe betätigen.

Das war zuviel. Ich weiß heute nicht mehr genau was im einzelnen passiert ist, und vieles weiß ich sowieso nur aus Erzählung. Ich packte mir den erst besten Gegenstand den ich in die Hand bekam. Das es der Schürhaken für den großen Grill war, das erfuhr ich selbst erst später, und ich schlug zu. Völlig in Rage, jede Beherrschung verloren schlug ich zu, immer wieder. Mein Blick war von blinder Wut getrübt, und nur ganz entfernt nahm ich wildes Geschrei wahr. Doch das stachelte mich eher noch an, als mich zurückzuschrecken. Dabei waren es die entsetzten Schreie italienischer Mütter. Doch ich sah nur den verhaßten Feind vor mir, trieb ihn durch die Menge und schlug zu, wann immer ich meinte ihn erwischen zu können. Er flüchtete geradewegs zu seinen Freunden, und ausgerechnet Luigi war es, der sich getraute sich mir in den Weg zu stellen. Wenn ich zu diesem Zeitpunkt in meiner wilden Raserei nichts um mich herum mehr registrierte, eines sah ich genau vor mir. Es war Luigis Gesicht. Wieder schlug ich zu und mit einer tiefen inneren Genugtuung sah ich in seinem Gesicht das blanke Entsetzen. Ich dachte an Kai-jin, nur an Kai-jin, und daran das diese Jungen bezahlen sollten, für was auch immer. Und so schlug ich immer wieder zu. Der Geruch von Blut stieg in meiner Nase hoch. Es war mein eigenes, denn auch ich mußte einstecken. Doch das stachelte mich noch mehr an, und so schlug ich noch erbarmungsloser zu. Ich spürte den harten Schlag, wenn ich einen Tisch oder einen Stuhl traf und Sekundenbruchteile später spürte ich mit Genugtuung wenn mein Schlag nicht so hart aufschlug, wenn ich den Körper eines Gegners getroffen hatte. Ich vernahm den schrillen sirenenartigen Lärm italienischer Frauenstimmen, sah wie sie mir auswichen, sich niemand in meine Nähe traute, alle flüchteten, als sei ein Tyrannosaurus in ihre Mitte gefallen und habe gerade mit seiner Jagd begonnen. Und ich genoß dieses endlose Gefühl der Macht, ich ließ allen meinen Frustrationen freien Lauf, steigerte mich in meinem Haß gegen die italienischen Jungen maßlos hinein und selbst die Wut über meinen Vater, der hier vor aller Öffentlichkeit kundtat, wie viel er von seiner „Kollegin“ hielt, projezierte ich in diese Auseinandersetzung. Luigi hatte längst die Flucht ergriffen doch ich setzte in meiner Wut immer wieder hinter ihm her, versuchte ihn zu stellen, in eine Ecke zu drängen und schlug dabei immer und immer wieder auf ihn ein. Mein Blickfeld war das eines wilden Tieres, wie mit Scheuklappen versehen sah ich mit verschwommenen Blick nur das Opfer, das es zu töten galt.

Ein harter Griff an meiner Schulter und ein wuchtiger Schlag mitten ins Gesicht holten mich abrupt in die Realität zurück. Es war mein eigener Vater, der furchtbar wütend auf mich einschimpfte. Ich brauchte eine Weile, bis seine Worte zu mir vordrangen. Doch eigentlich hörte ich gar nicht genau hin, denn auf Ihn war ich ja mindestens ebenso sauer, wie auf die italienischen Jungen, denn hätte er sich mal ein bißchen um seine Kinder gekümmert, dann wäre es gar nicht so weit gekommen.

Vor allen Leuten hielt er mir eine Standpauke, garniert mit der einen und anderen Ohrfeige. Und in mir stieg wieder die Wut. Ich schaute meinem Vater in die Augen, versuchte ihn zu erforschen und wartete auf den richtigen Moment, ich merkte ich würde es tun, ich würde ihn genauso angreifen wie ich es eben bereits getan hatte, ich merkte wie wieder alles um mich langsam zu rotieren begann, nur noch meinen Vater sah ich, die Stimmen, das aufgeregte Wirrwarr begannen wieder zu verschwimmen, das Blut pochte in meinen Schläfen. Patsch, eine weiter Ohrfeige traf mich und mein Kopf folg schmerzhaft zur Seite. Doch ich reagierte überhaupt nicht, ich hörte auch nicht auf das was mein Vater sagte, ich nahm es gar nicht wahr, ich sah nur wie sich sein Mund bewegte, hörte seine Stimme, ohne seine Worte zu vernehmen und wartete auf die passende Gelegenheit.

Und sie kam, der Moment wo mein Vater seinen Blick einen Moment von mir abwandte, er versuchte sich wohl einen Überblick über seine Umgebung zu verschaffen, ich sah nur die Gelgenheit, für einen Sekundenbruchteil wußte ich, nur eines, jetzt, jetzt mußte ich es tun, doch eine nur all zu vertraute Stimme riß mich aus meinen Gedanken.

Ich hörte noch Kai-jins entsetztes „Nein!“, dann traf mich ein heftiger Schlag und es wurde dunkel.

Als ich wieder zu mir kam, saß ich am Rand des Dorfes, an den Wagen meines Vaters gelehnt und um mich herum standen mein Vater, seine Kollegin und Kai-jin. Mein Vater blickte immer noch furchtbar böse drein, und fauchte mich an: „Wenn du das noch einmal versuchst, dann schlag ich Dich vor allen Leuten Tod!“

Kai-jin starrte mich nur entsetzt an, und heulte wie das letzte Häufchen Elend. Und Vaters Kollegin starrte nur in den leeren Raum.

„Du gehst jetzt mit Deiner Schwester zum Haus der Ratellis“, fauchte mein Vater weiter, „dort packt ihr eure Sachen. Ich gehe zurück ins Dorf und versuche zu retten was eigentlich nicht mehr zu retten ist. Und wenn ich nachher auf den Hof komme, dann habt ihr gepackt, ihr reist morgen früh ab, denn hierbleiben könnt ihr nicht.“ Und mit einem nachdrücklichen „hast du mich versanden?“ das keine, aber auch wirklich überhaupt keine Diskussion zu ließ drehte er sich um, ohne eine Antwort von mir abzuwarten, nahm seine Kollegin bei der Hand und ging zurück zum Dorffest, bzw. dorthin wo es vor einer halben Stunden noch stattgefunden hatte.

Mein Vater war gerade hinter der nächsten Ecke verschwunden, da schmiß sich Kai-jin mir förmlich an den Hals, schluchzend stammelte sie mir ins Ohr: „Danke Geo, danke das du das für mich getan hast!“ Und während ich mich eigentlich noch fragte, was ich denn nun genau getan hatte, säuselte sie mir mit ihrer unnachahmlichen Stimme, die mir immer wieder einen Schauer über den Rücken laufen ließ leise „ich liebe dich Geo!“ ins Ohr, und ich wußte in diesem Moment zumindest eines ganz genau. Egal was ich getan hatte, ich würde es sofort wieder tun, wenn dies die Belohnung dafür wäre. Und wie um mich zu bestätigen, drückte mir Kai-jin einen innigen Kuß auf die Lippen.

Ich war etwas erschrocken, denn wir waren hier ja nicht gerade an einem einsamen Ort, und so empfahl ich, das es wohl besser wäre, wenn wir uns auf den Weg machen würden. Doch Kai-jin schien ihre Umgebung nun ebenso egal, wie sie mir vorhin gewesen war, und so schlang sie einen Arm um meine Hüfte und gemeinsam schlenderten wir in Richtung des Hofes der Ratellis. Nachdem wir den Ort eine Weile hinter uns gelassen hatten, und bislang nur schweigend Arm in Arm die Straße hinabgeschlendert waren fragte ich Kai-jin was eigentlich genau passiert sei, denn an viele Dinge konnte ich mich nicht erinnern, so wütend war ich gewesen. Sie erzählte mir, das ich einen meiner gefürchteten Wutanfälle bekommen hatte, und mit dem Schürhaken des großen Grills Luigi und einen anderen Italiener krankenhausreif geschlagen hatte. Keiner hätte sich getraut dazwischen zu gehen, erst Vater habe mit seinem Eingreifen mein Tun unterbrochen.

Mir schauderte es. Weniger wegen meines Handelns, sondern vielmehr darüber wie Kai-jin davon erzählte. Sie Berichtete von meinem Aussetzer nicht als habe ich etwas schlimmes getan, sondern eher so, als habe ich gerade tausende Menschenleben gerettet.

Ich glaube damals wurde mir zum ersten Male ansatzweise klar, in welch einer Situation wir beide steckten. Mir wurde plötzlich klar, daß ich für Kai-jin über Leichen gehen würde, und was noch viel schlimmer war, ihr würde es gefallen. Mir machte diese Erkenntnis Angst und zu gleich beeindruckte sie mich auch.

Ich nahm mir vor in Zukunft einen klaren Kopf zu behalten und so schlenderten wir weiter, bis wir auf dem Hof der Ratellis eintrafen. Dort angekommen begannen wir unsere Sachen zu packen, denn ich wußte in diesem Moment, das mein Vater Recht hatte, wir konnten unmöglich hier bleiben. Wer weiß was sonst noch passiert wäre. Vielleicht hätten sich Luigis Freunde zur Rache berufen gefühlt. So stopfte ich meine Klamotten lustlos in meinen Koffer und machte mich auf die Standpauke gefaßt, die mein Vater mir nachher sicherlich noch einmal halten würde, und überlegte mir, wie ich denn meiner Mutter erklären sollte, was hier vorgefallen war.

Es dauerte auch nicht lange, da hörten wir, wie mein Vater auf den Hof gefahren kam. Ich nahm mir fest vor mich zusammenzureißen und über mich ergehen zu lassen, was nun unweigerlich kommen mußte. Mein Vater kam in mein Zimmer, blieb aber in der offenen Tür eine Weile stehen. Er wartete wohl auf eine Entschuldigung meinerseits oder ähnliches. Doch ich schwieg und sah einfach an ihm vorbei, wenn ich überhaupt in seine Richtung sah. Das ging eine ganze Weile so, und ich bemerkte wie Kai-jin und seine Kollegin im Flur hinter meinem Vater standen. Jeder schien gespannt zu warten was nun passieren würde.

„Meinst Du nicht, du bist mir eine Erklärung schuldig?“ brüllte mein Vater schließlich wütend in meine Richtung. Ich hatte mir fest vorgenommen, nicht die Beherrschung zu verlieren und ich gab mir größte Mühe auch meine Stimme fest klingen zu lassen.

„Nein ich glaube nicht das ich Dir eine Erklärung schuldig bin!“ ich betonte besonders das „Dir“ um es bewußt wie eine Provokation klingen zu lassen und starte an meinem Vater vorbei, suchte Kai-jins Blick. Mein Vater bemerkte das ich seinem Blick auswich und drehte sich um, und schubste Kai-jin unsanft ins Zimmer. „Vielleicht kannst Du mir ja erklären was da heute los war?“ zischte er meine Schwester an. Mir mißfiel die Art und Weise, wie er mit Kai-jin umsprang. Aber ich wollte ja cool bleiben.

Um so mehr überraschte mich Kai-jins Reaktion. Sie grinste meinem Vater regelrecht ins Gesicht und antwortete mit deutlich hörbarem Stolz in ihrer Stimme: „Mein Bruder hat auf mich aufgepaßt! Toll, nicht wahr!“ Mir blieb die Spucke weg, und mein Vater wurde blaß vor Wut.

„Das nennst ihr aufpassen? Er hätte die beiden Italiener beinahe erschlagen! Wegen so einer Lapalie! Seid ihr beiden noch ganz normal?“ Mein Vater schäumte nun endgültig vor Wut, er machte uns Vorhaltungen, beschimpfte uns als Idioten, bescheuerte Schwachköpfe und was ihm sonst noch so alles einfiel in seiner Wut. Nachdem er sich ein bißchen beruhigt hatte, fragte er uns noch einmal was wir dazu zu sagen hätten.

Diesmal war es Kai-jin die antwortete. Sie kam auf mich zu, nahm mich demonstrativ in den Arm, lehnte sich an meine Schulter und grinste meinen Vater frech an. „Ich fand meinen großen Bruder heute echt Klasse, der kümmert sich so lieb um mich!“

Ich konnte meinem Vater förmlich ansehen, wie sehr er sich zusammennehmen mußte, nicht selber auszurasten.

„Ihr reist morgen früh ab,“ schleuderte er uns entgegen, und drehte sich wütend um.

„Ja dann bist Du uns endlich wieder los und kannst weiter Deine Sekretärin ficken!“ rief Kai-jin ihm hinterher.

Mein Vater drehte sich nicht einmal mehr um, wortlos schmiß er die Tür zu und brüllte in den Flur: “Ihr reist ab!“

Ich war sprachlos, in was für eine Situation waren wir da eigentlich geraten?

Aber irgendwie war mir das jetzt ziemlich egal, denn was mich in diesem Moment glücklich machte, das war Kai-jin an meiner Seite, die voll zu mir gehalten hatte.

Mit einem dicken Kuß, verabschiedete sie sich zum Kofferpacken.

Na gut, dann würden wir eben morgen abreisen.

Doch das ist eine andere Geschichte, die gibt es ein anderes mal!